Kapitel 35: „Schuldgefühle"

1.1K 55 25
                                    

„Deine Freundinnen, die hassen mich, denn ich häng besoffen in der Bar nächtelang und nehm die Kasse mit."
                                                          ~110
-
Husseins POV:

Genervt drehte ich mich auf den Bauch und versuchte die Stimme der Nutte zu ignorieren.

„Du kannst mich jeder Zeit anrufen, danke für die geilen Stunden." Sprach sie mit ihrer viel zu lauten Stimme und legte nen Zettel neben meinem Kopfkissen hin. Ich antwortete darauf nicht und versuchte wieder einzuschlafen, was mir aber nicht gelang. Frustriert rieb ich mir über die Augen und seufzte erleichtert auf, als ich die Türe zuknallen hörte. Sie war endlich weg.

Diese ganzen Weiber verstanden es einfach nicht. One night stand bedeutet one night stand. Es gab kein Wiedersehen und darum brauchte ich die verfickten Nummern von denen nicht.
Müde setzte ich mich in meinem Bett auf und zog mir neue Klamotten über. Der Zettel von der Blondine schmiss ich direkt weg. Weder an ihr Gesicht, noch an ihren Namen konnte ich mich erinnern.

Das ganze ging seit Jahren so. Frauen waren zum ficken gut, aber mehr nicht. Ich vertraute keiner mehr und liess keine an mich ran, ich wollte es einfach nicht wieder bereuen. Deshalb war ich noch vorsichtig bei Darya, auch wenn ich sie mit meiner Rede verletzt hatte. Ich war nicht bereit für etwas neues und sie musste das einfach akzeptieren. Bei den Gedanken an ihr musste ich aber trotzdem lächeln. Ihre verpeilte Art und ihr Lächeln.
Sie hatte sich einfach an das Chaos in meiner Wohnung angepasst. Sie versuchte nicht mal mich zu ändern, aber trotzdem tat sie es irgendwie. Wo war dieses Mädchen eigentlich?

Ich betrat ihr Zimmer, doch es war leer. Genau wie die ganze Wohnung. Im Wohnzimmer wischte ich die Lines vom Couchtisch weg, da ich Darya den Anblick sparen wollte. Sie wusste zwar, dass ich das Zeug konsumierte, aber ich war mir nicht sicher, ob ihr bewusst war, was dieser Stoff mit mir machte.

Ich ging auf den Balkon, während ich mir ne Kippe anzündete. Mein Handy war ununterbrochen am vibrieren, aber ich hatte keine Lust auf Menschen. Ich nahm ein paar Züge und warf dann einen Blick auf meine funkelnde Uhr am Handgelenk. Das letzte Mal,
als ich Darya gesehen hatte, war einen ganzen Tag her. Ich hatte sie bei der Tankstelle abgesetzt und war dann in irgendein Club gefahren, um eine abzuschleppen. Der Sex war nicht geil und ich hatte danach den ganzen Tag gepennt.

Warte mal, ich hatte den ganzen Tag gepennt und das hiess ja, dass heute Samstag war. Das wiederum bedeute, dass Darya nicht arbeitete. Aber wo war sie dann?
Ich schüttelte den Kopf und nahm wieder einen Zug. Es sollte mir egal sein. Sie konnte machen was sie wollte. Ich drückte die Zigarette im Aschenbecher aus und ging wieder ins Wohnzimmer. Nach kurzem Überlegen entschied ich mich, doch mein Handy zu benutzen. Ich musste ja auf nichts antworten, wenn ich nicht wollte.

Stirnrunzelnd sah ich auf die vielen verpassten Anrufe von Cem. Was wollte dieser Pisser jetzt? Ich ignorierte ihn einfach, aber erblickte dann die verpassten Anrufe von Capi. Warum sollte er mich so oft nacheinander anrufen? Ich merkte, wie unruhig ich wurde. Etwas stimmte ganz und gar nicht. Meine Finger begannen etwas zu zittern, als ich Capis Nummer wählte und mir anschliessend das Handy ans Ohr hielt.

Es klingelte lange und dann sprang die Mailbox an. Zuerst rief er mich so oft an und danach ging er nicht mal ran? Ich probierte es bei Daryas Nummer, aber auch da ertönte nur die Mailbox. Wollten die mich verarschen?
Ich schnaubte genervt und wählte gezwungenermassen Cems Nummer. Bei ihm klingelte es nur kurz und zum ersten Mal war ich glücklich darüber, seine Stimme hören zu können.

„Hussein, es ist da was passiert." Cem verstummte plötzlich und ich konnte nur noch sein lautes atmen hören.

„Cem ich schwöre bei Gott, wenn du jetzt nicht anfängst zu reden-"

Nur für dich | SAMRA FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt