„Sie führ'n mich ab im Pyjama und ich weiß, es ist Karma."
~Colombiana
-
Müde besprühte ich das letzte Fenster im Hotel mit Desinfektionsmittel, um es danach wieder ab zu wischen. Draussen war es längst dunkel geworden und die meisten Gäste hatten sich in ihre Zimmer zurückgezogen, aber ich hatte mich daran gewöhnt.
Mein ganzer Alltag bestand darin, nur zu arbeiten und so wenig Geld wie möglich auszugeben. Da blieben wenig Zeit für Partys oder generell Hobbys.Ein leichter Schauer huschte mir über den Rücken, als ich das Fenster öffnete, um auch die andere Seite zu säubern. Es war erst Anfang September und schon Arschkalt. Doch da ich sowieso den ganzen Tag nur im Hotel rumhing, störte mich das nicht besonders.
Gedankenverloren ging ich mit dem Tuch über jeden Zentimeter des Glases, ehe ich es wieder verschloss.Meine Welt war Grau. Eintönig. Ich könnte es ändern, aber ich litt weiter. Ich litt weiter, in der Hoffnung, dass es sich am Ende gelohnt haben würde. Ich litt weiter, damit ich am Ende nicht mehr leiden müsste.
Es war mittlerweile 22:00 Uhr und ich hatte alle Fenster des Luxushotels gereinigt. Was neben bei bemerkt hunderte waren.
Gähnend verräumte ich mein Putzzeug in der Abstellkammer und versuchte meine Tränen, die vor Müdigkeit aufkamen, weg zu blinzeln. Genervt seufzte ich auf, als ich an den Morgigen Tag dachte. Wieder müsste ich früh aufstehen und wieder müsste ich mich den ganzen Tag stressen. Ich arbeitete nun schon einige Jahre hier und hatte mir noch keinen Tag Urlaub gegönnt. Ich brauchte dieses Geld und ich würde mein Leben erst geniessen können, wenn ich mein Ziel erreicht hätte.
Ein plötzlicher lauter Aufschrei und die daraufhin folgenden Gekicher liessen mich verwirrt zum Eingang blicken. Eigentlich sollten meine Arbeitskolleginnen ihre Schichten auch beendet haben, aber sie standen alle zusammen am Eingang und hatten ihre Dienstkleidung zur normaler, echt gut aussehender, Kleidung gewechselt.
„Hab ich irgendwas verpasst?" Unterbrach ich ihr aufgeregtes Geplapper, als ich bei ihnen ankam.
Sarah drehte sich abrupt zu mir um und ihre blonden langen Haare peitschten mir ins Gesicht.
Danke dafür.
Sie musterte meine Kleidung mit einem abwertenden Blick und grinste dann Boshaft.
„Du weisst es nicht?"
„Hätte ich sonst gefragt?" Ich unterdrückte mir meine Augen zu verdrehen und zwang mir ein unschuldiges Lächeln auf.
„Wir bekommen berühmte Gäste, heisse berühmte Gäste."
Deswegen machten sie so einen Aufstand? Wegen ein paar Gästen? Schulterzuckend wandte ich mich von Sarah ab. Ich war einfach zu Müde, um mir dieses Gekreische jetzt geben zu können und ich könnte wetten, den berühmten Gästen ging es genauso. Also verliess ich die Lobby und schritt zu meinem kleinen Zimmer, das eher einer Kammer ähnelte. Aber für eine bessere Bleibe müsste ich eine Wohnung finden und ich hatte kein Geld für die Miete.
Eigentlich müsste ich sehr dankbar sein, dass mein Chef mir und meinen Arbeitskolleginnen mehrere Zimmer im Hotel organisiert hatte, doch ich sehnte mich nach grösserem Raum und nach mehr Gehalt.
Seufzend lies ich mich auf mein kleines, schon etwas verrostetes, Bett fallen.
Gerade als ich meine Augen erschöpft zufallen liess, erklang plötzlich lautes Geschrei und ich zuckte zusammen. Genervt stand ich auf, da ich wohl vergessen hatte mein Fenster zu zuschliessen. Meine Hand umschloss sich um den Fenstergriff und mein Blick blieb neugierig am teuer aussehenden Auto kleben, das gerade hinter dem Hotel geparkt hatte.
Sarah und die anderen waren mittlerweile zu den Männern hingelaufen, die aus dem Auto gestiegen waren und nun alle Handys auf sich gerichtet bekamen. Mit grossen Augen beobachtete ich, wie meine Freundinnen den Männern an den Armen zerrten und sich um deren Hälse warfen.
Zwei liefen ganz vorne und erweckten am meisten meine Aufmerksamkeit. Der eine war etwas kleiner und trug zu seinem Jogginganzug eine Gucci Cap. Der andere hatte eine Kapuze auf und schwarze Haar Strähnen fielen ihm ins Gesicht. Sein Gang wirkte selbstsicher und als er seinen Kopf etwas hob, konnte ich ein Grinsen auf seinen Lippen erkennen.
Als ich merkte, dass ich sie bespannte, trat ich weg und sobald die Geräusche draussen leiser geworden waren, schlief ich endlich ein.
-
Verwirrt setzte ich mich im Bett auf. Ein Blick auf meinen Wecker verriet mir, dass es erst 03:00 Uhr war. Im Flur draussen war ein lautes poltern zu hören, was mich wahrscheinlich geweckt hatte. Das Poltern wurde lauter und schien nun direkt vor meiner Türe zu sein, was mein Herz schneller schlagen liess.
So leise wie möglich tapste ich zur Türe und öffnete sie einen Spalt breit.
Erschrocken fiel mein Blick auf den jungen Mann, den ich zuvor auch schon am Fenster gesehen hatte.
Er war derjenige mit der Kapuze.
Mit Sarah im Schlepptau lief er den Flur entlang. Sie war definitiv betrunken, was man an ihren schwankenden Gang ausmachen konnte. Der Mann wirkte nüchterner und schien eher genervt von ihrem Gekicher zu sein.
Ich wollte meine Tür wieder schliessen, als Sarah plötzlich auf mich zeigte und stehen blieb. „Samra, es bespannt uns jemand!" Lallte sie und bevor ich reagieren konnte, zog dieser Samra meine Türe komplett auf.
„Du?!" Sarahs Stimme war schrill und ich verdrehte aus Reflex meine Augen.
„Ich hab euch nicht bespannt, ihr habt mich verdammt noch mal aufgeweckt!"
Wütend blickte ich zwischen ihnen hin und her, doch Samra grinste nur und musterte meinen Körper.„Was glotzt du so?!" Knurrte ich meine Arme verschränkend und funkelte jetzt nur noch diesen Samra an.
„Was stehst du fast nackt im Flur und lässt dich anglotzen?" Konterte er prompt.
Kurz sah ich an mir runter und Röte stieg in mein Gesicht. Meine Shorts waren wirklich sehr kurz und unter meinem bauchfreien, weissem tank top trug ich nicht mal einen Bh.
Trotzdem riss ich mich schnell wieder zusammen und trat wütend einen Schritt auf ihn zu. „Was denkst du eigentlich wer du bist?"
Er beugte sich näher zu mir und hatte wieder dieses Grinsen auf seinen Lippen. „Samra, habibi."
Spöttisch zog ich meine Augenbraue hoch und hielt seinem intensiven Blick stand. „Wer nennt sein Kind Samra?"
Sarah schüttelte den Kopf und stütze sich an Samras Schulter ab, da sie sonst wohl zu Boden stürzen würde. „Er heisst doch nicht in echt so, du Dummerchen." Nuschelte sie.
Während ihrer Rede hatte ich keine Sekunde meine Augen von Samras genommen. Ich wollte ihm diesen Triumph nicht gönnen. „Wie dann?"
Sarah öffnete ihren Mund, doch Samra richtete sich auf und brachte sie mit einem warnendem Blick zum Schweigen, bevor er wieder mich anguckte. „Juckt dich nicht."
Er warf mir noch einen letzten Blick zu, ehe er mit Sarah verschwand.Wütend und verwirrt schlug ich die Tür zu und legte mich wieder ins Bett.
Ich hasste Menschen.
-
ICH BEGRÜSSE EUCH HERZLICH ZU MEINER SAMRA FF und damit auch zu meiner ersten Geschichte überhaupt:)
DU LIEST GERADE
Nur für dich | SAMRA FF
FanficWIRD NICHT FORTGESETZT Ich wusste wie es ist. Ich wusste wie es ist, nichts zu haben. Niemanden zu haben. Auf mich allein gestellt zu sein. Er wusste wie es ist. Er wusste wie es ist, alles zu haben. Millionen von Fans zu haben. Nie wieder hungern...