„Fühl mich wie ein Einzelkind, ich krieg das auch alleine hin."
~95 BPM
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Nervös beobachtete ich seinen angespannten Kiefer, seine Hände, die verkrampft das Steuer fest hielten und seinen konzentrierten Blick, der auf der Strasse lag.
Aggressiv riss er das Steuer hin und her, während er sein rasendes Tempo bei behielt.Schluckend hielt ich mich fester an meinem Gurt, niemals würde ich ihm jetzt sagen, dass er langsamer fahren sollte. Doch als er mir dann einen kurzen Seitenblick zuwarf, verlangsamte er das Tempo von alleine.
„Fuck!" Fluchte er und haute auf das Lenkrad drauf. Laut ausatmend fuhr er sich mit der Hand über's Gesicht und blickte dann müde auf die Strasse.
„Hussein? Was ist mit Capi?" Fragte ich leise und sah ihn abwartend an.
„Er hat bissle was zu viel gezogen und danach noch Scheisse gebaut." Gab der Araber monoton zurück und hielt in einer Parklücke an.
Ich begriff sofort, dass er mit „zu viel gezogen" Drogen meinte. Seine Wörter waren wie ein Schlag ins Gesicht für mich.
Mein Bruder zog, bevor er Krank wurde, regelmässig Kokain. Am Anfang war es nur zum Spass haben, doch dann wurde er richtig Abhängig.
Es hat sein Leben zerstört.„Darya, ich hab' jetzt keine Zeit für deine Tagträume. Steig aus." Hussein hielt mir ungeduldig die Beifahrertüre auf.
Zusammen betraten wir das Hotel und blieben vor dem Fahrstuhl stehen. „Wo ist Capi jetzt?"
Er nahm sich eine Zigarette in den Mund und sah mich an. „In seinem Zimmer, dir ist klar dass du nicht mitkommen kannst oder?"
Eigentlich war mir das schon klar gewesen, aber ich stellte mich dumm. „Warum nicht?"
Er schüttelte den Kopf. „Ich will dich in nichts dummes reinziehen Habibi, bitte versteh das."
„Schon gut." Etwas gekränkt nickte ich und sah auf meine Finger.
Ich hörte ihn leise seufzen. „Du willst ihn nicht in diesem Zustand sehen. Jetzt geh einfach pennen, wir sehen uns morgen."
Er liess mich nichts dazu antworten, sondern drehte sich einfach um und in stieg in den Fahrstuhl.Schnaubend verschränkte ich meine Arme und setzte mich auf die Treppenstufe, die direkt neben dran war.
Er brach unser Date ab und sagte mir nichtmal warum? Woher wusste ich, dass er mir überhaupt die Wahrheit sagte? Was wenn gar nichts mit Capi war und er nur kein Bock mehr auf das Date hatte?
Aber andererseits sah er wirklich ziemlich aufgelöst aus.Frustriert zog ich meine Knie an mich ran und schloss die Augen.
„Darya?" Eine männliche, mir zu gut bekannte, Stimme ertönte und ich riss meine Augen wieder auf.
Mit offenem Mund starrte ich den jungen Mann vor mir an.
Das konnte nicht wahr sein.
Das war nicht möglich.
Zitternd stand ich auf und merkte wie sich alles zu drehen begann. „I-Iwan?"
Er nickte mit glasigen Augen und trat einen Schritt näher. „Du hast dich Null verändert."
„Du dich auch nicht." Lächelnd fiel ich ihm in die Arme und lies meinen Tränen freien Lauf.
Iwan. Mein Bester Freund seit dem Kindergarten.
Nach dem ich aus meiner Heimatstadt vor ein paar Jahren ausgezogen war, hatte ich ihn nicht mehr gesehen.
Wir hatten gedacht, dass keinen Kontakt mehr zu haben uns helfen würde uns nicht zu sehr zu vermissen.
Was irgendwie auch eine Zeit lang funktioniert hatte, aber mir wurde erst jetzt in seinen Armen klar, wie sehr er mir eigentlich gefehlt hatte.Langsam strich er meinen Rücken entlang und versuchte mich damit zu beruhigen. Ich sah lächelnd zu ihm auf und wuschelte durch seine hell blonden Haare.
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„NIEMALS!" Prustete mein bester Freund los und nahm sich ne Handvoll Chips aus der Tüte.„Ich schwöre sogar!" Lachte ich ebenfalls auf, während ich die Decke enger um mich schmiegte.
Nach unserem emotionalem Treffen von vorhin, hatten wir es uns gemeinsam auf meinem Bett gemütlich gemacht. Er sas im Schneidersitz vor mir und wirkte wie der glücklichste Mensch der Welt.
Ich setze mich etwas gerader hin. „Könntest du mir aber mal erzählen warum du hier bist? Dass es nur wegen mir ist glaub ich dir nicht."
Sein Grinsen verschwand. „Ich wollte einfach meine beste Freundin sehen, ist das verboten?"
„Jetzt komm schon Iwan. Wir hatten Jahrelang keinen Kontakt und jetzt tauchst du plötzlich hier auf? Wie hast du mich überhaupt gefunden?"
Er zuckte mit den Schultern. „Hab deine Mutter gefragt und bin dann direkt losgefahren. Ich hab dich vermisst, Darya. Nur deshalb bin ich hier."
Sein Blick blieb fest bei meinen Augen und er strahlte puren Ernst aus, doch so sehr ich es auch wollte, ich glaubte ihm nicht.„Lass es mir dir beweisen. Ich lad dich morgen auf ein Abendessen ein und du kannst danach noch entscheiden ob du mir glaubst."
Ich überlegte kurz. Ich kannte ihn seit dem Kindergarten, ein Abendessen würde keinem Schaden. „Na gut. Ein Abendessen."
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Wünsche allen die feiern frohe Weihnachten❤️
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Nur für dich | SAMRA FF
FanfictionWIRD NICHT FORTGESETZT Ich wusste wie es ist. Ich wusste wie es ist, nichts zu haben. Niemanden zu haben. Auf mich allein gestellt zu sein. Er wusste wie es ist. Er wusste wie es ist, alles zu haben. Millionen von Fans zu haben. Nie wieder hungern...