Kapitel 2: „Penner-Look"

2.3K 102 20
                                    

„Und die Fans lieben mich, denn ich bin Samra, Habibi"

-So alleine
-
Mal wieder genervt öffnete ich die Türe vom letzten Hotel Zimmer, das ich vor der Mittags Pause putzen musste.

Meine Gedanken kreisten um den Vorfall mit Samra, der sich in der Nacht ereignet hatte. Sein Blick, der zuerst über meinen Körper gewandert ist und dann sich in meine Augen gebohrt hatte.
Der Vorfall machte mich wütend. Ich hatte mich anglotzen lassen und statt einen guten Konter zu bringen, war ich rot geworden.

Das passte überhaupt nicht zu mir, aber sein provozierendes Grinsen, das ununterbrochen auf seinen Lippen lag, hatte mich aus der Fassung gebracht.

Seufzend griff ich nach den sauberen Tücher und begann sie aufzuhängen, als mich eine raue Stimme innehalten lies.

„Du bist doch die von Gestern?"

Ruckartig drehte ich mich um und sah Samra angelehnt an der Bad Türe stehen.

Er hatte einen langen Pullover und wieder eine Jogginghose an. Seine Cap war verkehrt herum aufgesetzt und liess ihm wieder schwarze Strähnen ins Gesicht fallen.

Selbst im Penner-Look sah dieser Mann einfach gut aus.

Er bemerkte, dass ich ihn musterte und er begann wieder leicht zu Grinsen.

„D-du darfst hier nicht rein." Innerlich klatschte ich mir auf die Stirn, da ich gestottert hatte.

Er ignorierte meine Aussage einfach. „Ich wollte mit dir reden."

Ich verschränkte meine Arme und sah ihn fragend an. „Wie hast du mich gefunden?"

„Vielleicht bin ich dir gefolgt." Schmunzelte er, was mich schlucken liess. „Wie heisst du?"

Skeptisch sah ich ihn an. „Willst du dich bei meinem Chef wegen gestern beschweren? Es tut mir ja leid, aber es war drei Uhr nachts und ich-"

Sein Lachen unterbrach mein Gerede und liess mich verwirrt meine Stirn runzeln.

„Ich fand dich eigentlich nur interessant." Sein Grinsen wurde breiter und er kam einen Schritt näher.

Warum sollte er mich interessant finden? Wir hatten uns nur angeschrien.
Naja, wahrscheinlich war er wieder nur auf das eine aus.

Als er merkte, dass ich immer noch auf den Boden starrte und keine Antwort gab, seufzte er. „War die Frage zu schwierig oder hast du deinen eigenen Namen vergessen?"

„Darya." Ging ich nicht auf seine letzte Bemerkung ein und sah wieder in seine dunklen Augen.

„Freut mich Darya. Ich bin-"

„Ich weiss schon. Samra."
Warum kann ich meine Klappe nie halten?

Er schmunzelte leicht. „Samra ist mein Künstlername. Ich heisse nicht so."

Obwohl ich wusste das er berühmt ist, weiteten sich meine Augen bei seiner Aussage. „Was arbeitest du denn?"

„Darya!" Die laute, wütende Stimme meines Chefs lies mich zusammen zucken.

Ich hörte wie er mit energischen Schritten in das Zimmer kam, während Samra sich neben mich stellte und ebenfalls darauf wartete, dass mein Chef vorm Badezimmer auftauchte.

Das tat er nach ner Sekunde auch und blieb schwer Atmend, mit rotem Gesicht und zu Fäuste geballten Händen vorm Bad stehen.

Doch das schlimmste war, ich hatte keine Ahnung was ich angestellt haben sollte.

Irgendwie war ich froh, dass Samra neben mir stand, denn als mein Chef ihn sah wechselte seine Stimmung von wütend zu verwundert.

„Herr Akkouche? Was machen Sie denn hier?" Sein Gesicht hatte zwar wieder seine normale Farbe angenommen, doch seine Fäuste verrieten mir, dass er immer noch sauer war.

Samra zuckte die Schulten. „Wollte kurz mit ihr sprechen."

Wie konnte er so ruhig bleiben?
Immerhin durfte er sich nicht einfach in irgendwelchem Zimmer aufhalten.

Jeder andere Gast wäre jetzt vermutlich von meinem Chef zurecht gewiesen worden, doch bei Samra nickte er nur verstehend. „Wegen dem Vorfall von gestern? Ich wollte sie auch gerade darauf ansprechen."

Er hatte es ihm also doch gesagt? Dieses Schwein! „Du hast es ihm gesagt?" Knurrte ich und drehte mich zu Samra

„Was? Nein hab ich nicht." Zischte er genau so wütend zu.

„Doch natürlich hast du, du Arschl-„

„Darya! Rede nicht so mit unseren Gästen!" Unterbrach mich mein Chef und packte mich schmerzvoll am Handgelenk. „Keine Sorge Herr Akkouche, ich werde Darya in ihre Schranken weisen."

„Aber ich hab mich doch gar nicht beschwert?" Wandte Samra verwirrt ein, doch mein Chef hörte ihm gar nicht zu und zog mich aus dem Zimmer.

Samra folgte uns weder, noch versuchte er uns aufzuhalten.

So ein Arschloch!

-

Haben wir uns verstanden?" Streng blickte mich mein Chef an.

Als ich artig nickte durfte ich dann sein Büro verlassen.

Eine halbe Stunde lang hatte er mich zusammen geschissen und versucht mir Manieren bei zu bringen. Jetzt hatte ich nur noch 20 Minuten zum Mittagessen, danke Samra!

Wütend betrat ich mein kleines Zimmer und nahm mein Sandwich aus dem Kühlschrank raus. Mein Magen knurrte laut und ich bezweifelte stark, dass mir nur ein Sandwich reichen würde, doch für Essen kaufen zu gehen war jetzt keine Zeit mehr.

Das Zimmer war zu klein für einen Esstisch, also machte ich es mir mit meinem, schon etwas älterem, Handy aufm Bett gemütlich. Seufzend wählte ich die Nummer meiner Mutter und wartete das sie abnahm.

„Hallo?" Die leise Stimme meiner Mutter war kaum mehr als ein krächzen und verpasste mir eine Gänsehaut.

„Anne, ich bin's! Ich wollte dir nur sagen das ich seine Chemotherapie nun bezahlt habe."

-

Nur für dich | SAMRA FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt