Kapitel 26: „Bonnie & Clyde"

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„Ich will nur, dass du weißt, ich liebe dich."

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Iwan führte uns in sein Büro und schloss lächelnd die Türe hinter sich.

Der Raum war nicht besonders gross und sehr schlicht gehalten. Mein Blick fiel auf drei weitere Jungs, die an der Wand angelehnt standen. Sobald sie Hussein bemerkten, richteten sie sich ein bisschen auf, aber ich sah in ihren Augen trotzdem deutlich Panik.

„Kontrolliert ob er Waffen dabei hat." Befahl Iwan den dreien und sie tasteten Hussein komplett ab. Mich abzutasten kam wahrscheinlich nichtmal in frage. Woher sollten sie auch wissen, dass ein so unschuldig aussehendes Mädchen eine Pistole am Bauch trug?
Hussein schien den selben Gedanken gehabt zu haben und warf mir ein leichtes Grinsen zu.

„Setzt euch ruhig." Unterbrach Iwan meine Gedanken, als sie bei Hussein nichts gefährliches finden konnten.

„Da ist aber nur ein Stuhl." Sagte ich leise und ignorierte wie alle Blicke plötzlich auf mir lagen.

Iwan legte seinen Arm um mich und zog mich von Hussein weg. Sofort kam mir ein Gefühl von Unsicherheit hoch und ich wollte zurück, aber ich riss mich zusammen
Iwan fuhr mit seinem Plan fort. „Der ist für Hussein, du kannst zu mir kommen. Du hast deinen Teil vom Plan erfolgreich ausgeführt."
Vielsagend sah er zu Hussein, doch als der keine Reaktion zeigte, sah ich ihn warnend an. Er erwiderte meinen Blick kurz verwirrt, dann verstand er und begann mitzuspielen.
„Von was für einem Plan redet der Bastard?"

„Tja, deine Kleine hat dich wohl verraten." Grinste Iwan amüsiert. „Aber leider hat sie sich damit selber in Gefahr gebracht." Sein Gesicht wurde plötzlich ernst und ehe ich was erwidern konnte, spürte ich wie er mir etwas kaltes an den Kopf hielt.

Mein Gesicht verblasste sofort und ich sah panisch zu Hussein, doch er sah wesentlich entspannter aus als ich. Denn er hatte sich schon die ganze Zeit gedacht, dass sie mir ne Pistole an den Kopf halten würden. Mich davor gewarnt hatte er auch, aber mir war gar nicht klar gewesen, wie ich mich dabei fühlen würde. 

Trotzdem waren Hussein Hände zu Fäusten geballt und er lies die Pistole nicht aus den Augen. „Was willst du von mir?"

„Iwan was soll das?!" Rief ich aufgebracht und versuchte sehr schockiert zu wirken.
Hussein hatte die ganze Zeit Recht gehabt, sie wollten ihn mit mir erpressen.

„Sei nächstes mal halt nicht so naiv." Flüstere mir Iwan zu und drehte sich dann zu Hussein. „Und du unterschreibst das hier lieber, bevor ich ihr eine Kugel durch den Kopf jagen." Er warf Hussein einen Stapel Blätter hin.

Hussein öffnete gerade den Mund um was zu sagen, als plötzlich an der Tür geklopft wurde.

Aufgeregt sah ich zu Hussein und erwartete auch in seinen Augen Erleichterung zu sehen, da jetzt seine Jungs kommen würden um uns zu befreien. Doch zu meinem Erstaunen sah Hussein nur verwirrt aus und schüttelte, mich ansehend, seinen Kopf. Was sollte das denn jetzt heissen?

„Komm rein." Hörte ich Iwan sagen und blickte ebenfalls zur Tür.

Ein fremder Mann trat ein und ging direkt auf Iwan zu. Ich sah hoffnungsvoll zu Hussein, aber Hussein schien immer noch verwirrt zu sein. Kannte er den Mann auch nicht?
Der Fremde flüsterte Iwan irgendwas ins Ohr und gleichzeitig wurden vier weitere Männer, an den Händen gefesselt, in den Raum geschubst.

„Wollt ihr mich verarschen? Ihr hattet einen scheiss Job." Brüllte Hussein plötzlich die vier Männer an.
Ich brauchte einige Sekunden um zu begreifen, dass das die Jungs waren, die uns eigentlich befreien sollten. Unser ganzer Plan war nichts mehr wert.

Iwan begann laut zu lachen. „Du Schlampe hast mich also echt verraten?" Die Waffe wurde mir härter an den Kopf gedrückt.

Panisch sah ich zu Hussein, der mit seinen Augen die ganze Zeit auf meinen Bauch deutete. Auf die Pistole. Ich schluckte und versuchte mich zu beruhigen, jetzt lag alles an mir.
Ich atmete nochmal tief ein und zog die Pistole mit einem Ruck raus. Mit zitternden Händen hielt ich sie Iwan an den Kopf. „Ich schwöre ich schiesse."

„Wie konntet ihr übersehen, dass sie ne Waffe hat?!" Rief Iwan aufgebracht und seine Jungs versuchten sich mit dem Argument, dass Mädchen für gewöhnlich keine Waffen haben, zu verteidigen.
Vom Augenwinkel beobachtete ich wie Hussein diesen Moment ausnutzte und zu den gefesselten Männern hin lief. Er griff einem in die Jackentasche und zog ein Klappmesser hervor. Schnell begann er das Seil von einem durchzuschneiden und sobald das geschafft war, befreiten sie auch die anderen drei in Sekunden Schnelle.

Iwan wurde drauf aufmerksam und begann durchzudrehen. Er entsicherte die Waffe und drückte sie wieder stärken an meinem Kopf. „Ihr bewegt euch alle nicht, die kleine Schlampe traut sich eh nicht zu schiessen." Brüllte er. Seine Hand zitterte noch mehr als meine und sein Gesicht war knallrot.

Hussein lächelte und trat zu uns. Seine Männer stellten sich währenddessen bedrohend um Iwans Jungs.

„Keinen Schritt näher!" Rief er wieder. „Sie wird eh nicht drücken!"

„Das wird sie wirklich nicht." Antwortete Hussein ruhig und sah zu mir. Im gleichen Moment warf ich ihm die Pistole zu und er zielte damit sofort auf Iwan. „Dafür werde ich es tun." Um seinen Wörter noch mehr Macht zu verleihen, entsicherte er die Pistole gleichzeitig. „Du weisst, dass ich es tun werde. Also nimm deine Waffe runter."

Iwan schnaubte wütend und sah mir einige Sekunden in die Augen, ehe er sie wirklich runternahm.

Erleichtert atmete ich auf und stellte mich neben Hussein hin, der die Pistole noch auf Iwan gezielt hielt. „Wenn du nochmal so eine Aktion durchziehst, puste ich dir deinen verfickten Schädel weg."

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Wie hat euch das Kapitel gefallen? Tam Actionfilm.

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