Kapitel 33: „Einkaufswagen"

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„Wallah, in meinem Herzen ist Krieg."
                                                            ~Zombie
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Als sie mich erblickte erschrak sie sich kurz, aber wurde dann sofort wieder ruhig. „Hat er dir nicht gesagt, dass ich einen zweiten Schlüssel habe?"

Ich schüttelte verwirrt den Kopf und sah ihr zu, wie sie Husseins Türe einfach offen liess und in den Aufzug stieg. „Nein hat er nicht. Wozu brauchst du den?"

„Um ihm einige Dinge zu bringen." Zuckte Rosa die Schultern und zog ein kleines Päckchen, gefüllt mit weissem Pulver, aus ihrer Jackentasche hervor. „So gestresst wie du aussiehst könntest du auch mal was ertragen." Sie schmiss mir das Kokain zu und ich nickte nur überfordert. Erst als sie mit dem Aufzug weg war, konnte ich mich von meiner schockstarre befreien. Mit zitternden Händen befühlte ich das Päckchen, während ich in seine Wohnung trat und die Türe hinter mir zu zog. Zuerst wollte ich Hussein anrufen, aber entschied mich dagegen. Er wirkte schon vorhin so gestresst und ich wollte ihn nicht von seiner Arbeit ablenken.

Also riss ich mich zusammen und verstaute das Päckchen in meinem Nachtisch und ging dann ins Wohnzimmer, um endlich mein geliebtes Fastfood zu essen. Ich wusste nicht so richtig, was ich von all dem halten sollte. Klar störte es mich, dass Rosa einen Zweitschlüssel hatte, aber ich hatte das nicht zu entscheiden. Ausserdem hatte mir Hussein schon deutlich klar gemacht, dass zwischen uns nichts lief und ich mir nicht was einbilden sollte. Ich seufzte und liess meinen Kopf in den Nacken fallen. Das viele Essen und die viele neuen Informationen machten mich unglaublich müde, doch ich wollte wach bleiben und zog mein Handy hervor.

Ich lächelte leicht, als ich Cems Namen auf meinem Display aufleuchten sah. Seit wir gestern zusammen Zeit verbracht hatten, verstanden wir uns ziemlich gut. Schon den ganzen Tag über schickten wir uns gegenseitig Memes und Sprachnachrichten. Es tat einfach gut zu wissen, dass wir den selben Humor teilten und ich war mir sicher, dass wir noch gute Freunde werden könnten.

„Was machst du grad?" Las ich seine Nachricht.

Ich tippte eine Antwort zurück und warf meine leere BurgerKing Tüte auf den Couchtisch. „Häng nur so rum."

„Bock was morgen zu machen?" Fragte er mich plötzlich und ich zog überrasch meine Augenbrauen hoch. Ich mochte ihn und wollte zwar mit ihm Zeit verbringen, aber auf keinen Fall würde ich mich wieder betrinken.

„Solange wir nüchtern bleiben." Schrieb ich zurück.

„Klar. Hol dich morgen Abend ab." Las ich seine letzte Nachricht und stellte danach mein Handy ab. Gähnend machte ich es mir auf dem Sofa gemütlicher und bevor ich es überhaupt realisieren konnte, fiel ich in einen tiefen Schlaf.

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„Ey." Hörte ich eine Stimme rufen und jemand begann mich an meinen Schultern zu rütteln. „Mädchen, wach auf."

Ich drehte mein Gesicht in das Kissen und hielt meine Augen geschlossen.

„Willst du mich verarschen?" Lachte die Stimme jetzt und das Kissen wurde auf einmal weg gezogen. Mein Gesicht knallte auf das harte Sofa und ich seufzte genervt auf. Zeit mich darüber weiter aufzuregen hatte ich aber nicht, denn ich wurde an meinen Armen hochgezogen und blickte in Husseins grinsendes Gesicht.

„Was ist so lustig?" Zickte ich ihn an und riss mich los.

„Wir gehen einkaufen, ich hab kein bock dich wieder umkippen zu sehen." Erwiderte er und beobachtete mich dabei, wie ich ein Blick auf mein Handy warf und feststellte, dass es gleich Mittags war.

Verwirrt sah ich ihn an. „Seit wann bist du Mittags schon wach?" Erst jetzt fielen mir seine stark geröteten Augen auf.

„Ich hab noch gar nicht gepennt." Bestätigte er lachend meine Vermutung und verliess dann das Wohnzimmer. „Yallah, mach dich fertig."

Nur für dich | SAMRA FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt