Fourty-three - Unter der Dusche ist es heiß

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Fabienne

Geschockt schaute ich Colin an und spürte, wie ich rot wurde. Mechanisch legte ich mein Brot zurück in den Teller und schluckte schwer.

Valentinstag. Wirklich?

Okay, einfach nichts anmerken lassen und ganz ruhig verschwinden. "Ich sollte mich noch umziehen und duschen, bevor ich bei CarterCorp. aufschlage", meinte ich und stand schnell auf. So schnell, dass ich mit meiner Hand gegen das Messer stieß, welches in hohem Bogen durch die Luft flog. "Vorsicht!", rief ich verdattert, kaum bevor das Messer klirrend auf Colins Teller landete.

Amüsiert hob er eine Augenbraue an. "Das war ein Attentat. Ganz eindeutig."

Noch peinlicher ging wirklich nicht oder?

"Tut mir leid", murmelte ich, bemüht meine Verlegenheit mit einem Lachen zu überdecken. Kopfschüttelnd schmunzelte er und legte mein Messer beiseite. "Nichts passiert."

"Ja, ich werd dann auch mal." Ich drehte mich um und blieb mit meinem Bein am Stuhl hängen. Erschrocken quietschte ich auf und landete, elegant wie ein Nilpferd mit Schluckauf auf dem Boden. Bitte, ein Loch. Irgendwo ein Loch in dem ich mich verstecken kann...

Hinter mir hörte ich einen Laut, der sehr nach unterdrückendem Lachen klang und drehte mich schmollend um. Colin hatte die Lippen aufeinander gepresst, seine Mundwinkel bogen sich stetig nach oben, in seinen Augen bildeten sich Lachtränen. Immer wieder erklang ein ersticktes Lachen von ihm.

Genervt streckte ich ihm die Zunge raus. "Idiot." Meine Wangen waren sicher feuerrot, so peinlich war mir das.

Colin hielt es nicht mehr aus. Sein herzliches Lachen erklang in der Küche und jagte mir eine Gänsehaut über den Körper. Flehend schaute ich ihn an, doch es brachte nichts.

Immer wenn er sich beruhigt hatte, schaute er mich an und begann erneut zu lachen. Peinlich berührt schmunzelte ich und stand auf. "Du bist fies..." grummelte ich und verschwand aus der Küche.

"Wie wäre es mit verabschieden?", rief Colin mit betont gekränkt hinterher, als er hörte, dass ich mir meine Jacke überzog, in der mein Schlüssel klimperte.

"Was willst du zum Abschied? Ein tritt in den Magen, für deine Gastfreundschaft?"

"Zum Beispiel."

Ich lachte auf und warf einen Blick in den Spiegel der an der Wand stand. Meine Wangen waren noch immer ziemlich rosarot, allerdings nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Seufzend streifte ich mein Oberteil glatt und ging noch einmal in die Küche. "Danke, dass du mich dazu gezwungen hast, hier zu schlafen", grinste ich.

Colin nickte mir zu und beobachtete, wie ich das letzte bisschen Kaffee ausleerte.

"Und danke fürs Frühstück."

"Nächstes mal lasse ich dich dann verhungern."

War es einladend ihm jetzt den Kaffee über den Kopf zu kippen? Und wie!
War mein Kaffee schon leer? Leider...

Ich zog eine schnippische Grimasse und stellte meine Tasse zu dem einsamen Glas in der Spüle. "Du bist immer so unglaublich liebenswürdig."

Stolz reckte er das Kinn in die Höhe und begann das Geschirr zusammenzustellen. "Ich weiß. Darum bekomme ich doch auch was zum Valentinstag von dir."

Ich formte meine Augen zu kleinen Schlitzen und starrte ihn gespielt böse an.

Colin stand auf und stellte das Zeug auf seiner Arbeitsplatte ab. "Wenn du mich weiter so niedlich ansiehst, werde ich dich vielleicht küssen. Solltest du das vermeiden wollen, hör auf damit." Langsam kam er auf mich zu. Ein süffisantes Grinsen klebte auf seinen Lippen, in seinen Augen glitzerte etwas Warnendes, während mir perplex meine Gesichtszüge entglitten.

Everyone has SecretsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt