Thirteen - Dann eher Metal

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Fabienne

Mit feuerroten Wangen wand ich mich Carter zu, der sich grade mir gegenüber setzte. Er sah dermaßen wissend aus, dass ich am liebsten im Boden versunken wäre. Ich meine es ja schon so aus, als hätten wir... Naja, wir hatten ja auch einen Moment. Aber es war nur ein Moment, es würde nicht mehr vorkommen, da war ich mir jetzt sicher.

Mein Chef versuchte seine immer wieder zu einem grinsen zuckenden Lippen zu kontrollieren. "Verzeihen Sie bitte die Störung", meinte er.

"Ja. Ja, ich ähm..." Nervös verknotete ich meine Finger miteinander und hoffte, dass er einfach weiter redete.

"Ich wollte eigentlich gar nichts besonderes", fuhr er fort. Ich stieß ein nervöses Lachen aus und schaute den, plötzlich schrecklich interessanten, Notizblock auf meinem Schreibtisch an. "Sondern ihnen nur für ihre gute Arbeit danken, ich habe heute ausschließlich gute Rückmeldungen bekommen."

Fragend hob ich eine Augenbraue. Hatte er ernsthaft im Kollegium gefragt, wie sie seine neue, vertretene Assistentin fanden. Wirklich? Seltsamer Vogel

"Das freut mich", antwortete ich verunsichert. Er schenkte mir ein freundliches Lächeln und stand auf. "Auf eine gute Zusammenarbeit."

Er überflog mit seinen Augen kurz meinen Schreibtisch und wand sich dann dem gehen zu. Bevor er die Tür schloss, fügte er noch hinzu: "Aber schließen Sie nächstes Mal bitte die Tür ab."
Ich riss die Augen auf und hätte meinen Kopf am liebsten mit der Tischplatte bekannt gemacht.

Scheiße war das peinlich, oh Gott.

Vermutlich war es besser, wenn ich Colin einfach nur noch anrief, dann könnte sowas nicht mehr passieren.

Ich schloss grade mein Büro, da erhielt ich eine Nachricht von Matt.

Matt: 21:03 - Bist du noch da Prinzessin?

Lächelnd tippte ich eine Antwort.

Ich: 21:03 - Ja, warum?

Matt: 21:04 - Lass uns noch was trinken gehen

Ich: 21:04 - Klar. Ich komme runter :)

Ich steckte mein Handy in meine Tasche und wollte grade zurück, weil ich dachte, dass ich meinen Helm vergessen hatte, aber ich war heute mit der Bahn gefahren. Warum ich das gemacht habe, vor allem so um die Zeit, wenn viele Leute zur Arbeit fuhren? Keine Ahnung.

Unten angekommen sah ich Matt, der sich grade noch mit Colin unterhielt. Das die beiden befreundet waren, war mir schon aufgefallen, das änderte aber nichts an meinem Körper, der auf Colin reagierte. Mein Puls beschleunigte sich, meine Brust begann zu kribbeln.

Ich versuchte leise auf sie zuzulaufen, doch Dank meiner Absätze scheiterte das. Die beiden sahen auf. Matt lächelte mir zu, Colin verzog das Gesicht.

Oh, da war jemand wohl sauer. Ups...

"Hey." Zur Begrüßung Umarmte ich Matt. Colin nickte ich nur kurz zu, was er erwiderte.

"Ich werd dann mal", grummelte Colin und verschwand aus dem Gebäude. Mein Kollege guckte mich verwundert an. "Eigentlich wollte er mitkommen."

"Was?", stieß ich, nahezu piepsend, aus. Matt schaute mich skeptisch an, ich versuchte seine Frage durch ein Lächeln abzuwenden, doch es klappte nicht. Das war einer der Momente, in denen ich Matts Neugierde hasste. "Woher kennt ihr euch Prinzessin?"

"Aus dem Starlite", gestand ich. Augenblicklich fing Matt an, zu grinsen. Genervt verdrehte ich die Augen. "Es ist nicht so, wie du denkst!"

Und das war es ja wirklich nicht. Er dachte sich nämlich sicher nicht, dass Colin nach unserem kurzen 'Meeting' abends noch mal in mein Büro gekommen war, mit dem Hintergedanken den armen Schreibtisch Zweck zu entfremden.

"Natürlich ist es nicht so, wie ich denke", schmunzelte er. "Wollen wir dann?"

"Klar."

Wir fuhren los und landeten in einer Bar, die sich Half Five nannte. Matt hatte mir seinen Helm geliehen und mich auf dem Motorrad mitgenommen, auch wenn wir fast fünfzehn Minuten diskutieren mussten, damit er mich mitnahm.

Die Bar war nett, etwas holzig, im Hintergrund lief gute Musik. Das einzige was störte war Matts komischer Blick. Er erinnerte mich an den Blick von Carter; dieser wissende Blick. "Was?"

Matt öffnete grade den Mund, da unterbrach uns eine Kellnerin. "Was darf ich bringen?" Sie hatte einen Blick auf Matt geworfen. Dass erkannte man nicht nur an dem provozierendem Hüftgewackel, sondern auch daran, wie sie ihre Zunge über ihre Lippen gleiten ließ.

Ich warf ihm einen amüsierten Blick zu, doch er schaute ihr nur auf die Brüste. Kopfschüttelnd lächelte ich sie an. "Ähm ich denke Matt bekommt ein Bier und ich", ich dachte kurz nach und dachte dann an mein Lieblings Getränk. "Sie haben sicher auch Wein?"
Die junge Frau nickte mir zu. "Klar, schwebt Ihnen etwas besonderes vor oder darf ich Sie überraschen?"

"Haben sie vielleicht noch Holunderwein?"

Plötzlich bemerkte ich, wie sie sich auf die Lippe biss und mir einen viel sagenden Blick zuwarf. "Klar, kommt sofort."

Oh. Ohh.

Ich kicherte und sah ihr hinterher. Grinsend wendete ich mich Matt zu. "Sie sieht gut aus oder?" Der starrte ihr noch hinterher. Auf den Hintern. Was auch sonst?
Und vielleicht war das, was ich gleich tun würde ja gemein, aber es würde sicher auch lustig werden. Matt lachte. "Stehst du seit neustem auf Frauen? Und wenn ja, gibt es etwas von Colin, dass ich nicht weiß?"

Mit einem kleinen Grinsen im Gesicht lehnte ich mich nach hinten und warf ihm einen provokanten Blick zu.
Ich hatte schon was mit Frauen, aber das ging ihn nicht wirklich etwas an, außerdem hatte ich keine Lust, mit in zwei Wochen, wenn ich wieder unten arbeitete, mir einen Spruch nach dem anderen drückte. "Wer weiß."

"Hey, komm schon Prinzessin!"

"Zwing mich", forderte ich ihn heraus.

Er wollte grade etwas erwidern, da kam die hüftwackelnde Brünette vorbei. Sie hatte einen Knopf ihrer Bluse geöffnet, was nicht nur mehr Blick auf ihr Dekolleté, sondern auch auf den violetten Spitzen BH freigab. Sie war schon wirklich attraktiv, das musste ich zugeben.

Matt tropfte fast der Zahn. Ich warf ihm kopfschüttelnd einen Blick zu, doch er grinste nur selbstsicher. Idiot. Sie stellte uns die Getränke auf den Tisch. Ich dankte ihr und sah zu, wie sie durch eine Hintertür verschwand.

"Gut. Du kommst mit auf ein Metalkonzert, wenn du nicht redest."

"Vergiss es!", protestierte ich und nippte an meinem Wein. Ich liebte Holunderwein. Als ich jünger war habe ich mit meiner Schwester immer welchen geklaut. An Halloween, um zu feiern, wir durften nicht raus, also feierten wir zu zweit. Allein; haben uns in dem kleinen Gartenhäuschen eingeschlossen und den Wein getrunken, den wir zuvor aus den Keller geklaut hatten.

"Dann erzähl mir von deiner Nacht mit Colin. Und vor allem: Wann war das?"

"Dann eher Metal, Matt", brummte ich und hob provozierend die Augenbraue.

Everyone has SecretsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt