Eine neue Berufung für Alex?

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Kapitel 24


*** Eine neue Berufung für Alex? ***



Plötzlich meldete sich Alex zu Wort. „Könnte es sein, dass der Duke wusste, dass Caroline zu euch gehört und sie deshalb getötet hat, um uns nach draußen zu locken, damit er das Fort angreifen kann?"
Eine berechtigte Frage, auch wenn ich mir ernsthaft Sorgen um den Geisteszustand Ironsides machen würde, wenn er so unbedacht handeln würde. Aber meine Verlobte führte ihre Gedanken weiter!
„Und ich muss dringend zu meinem Schiff. Haytham, wenn die Wind davon bekommen haben, wo wir sind, dann wissen die auch, wo die Jackdaw ist. Das Ganze geht mir eigentlich viel zu schnell, der Duke selber dürfte doch gar nicht hier sein, oder?"
Da war sie wieder, ihre Angst, die Jackdaw ganz zu verlieren. Gerade im Moment lag sie wie auf dem Präsentierteller im Trockendock.

Meine Worte beruhigten sie aber keines Falls, das wusste ich. Ich tat aber kund, dass ich auch davon ausgehe, dass der Herr sich hier ganz in der Nähe aufhalten muss, vermutlich wegen einiger Schmuggelaufträge die er wieder einmal an Land gezogen hatte!
„Ich muss los, es tut mir leid, aber ich kann die Brig nicht unbewacht lassen!" damit war Alex aufgesprungen und eilte aus der Tür.
Ich konnte ihr nur noch einen Fluch hinterherschicken, sie handelte mal wieder etwas kopflos und übereilt meiner Meinung nach! Aber ich folgte ihr trotzdem, alleine konnte ich sie schlecht dorthin lassen, wer weiß, was oder wer dort auf sie lauert!

Kaum waren wir im Hafenbereich des Trockendocks angekommen, sah ich schon diverse rote Auren umherschleichen.
Alex kletterte auf ein zu reparierendes Schiff und verschaffte sich so einen eigenen Überblick. 5 Assassinen machte ich bereits auf der Jackdaw aus und auf der Straße hier unten waren zwei weitere, ebenso waren zwei Personen auf einem der Lagerhausdächer. Ich übernehme die beiden dort auf dem Dach und du bitte die dort drüben, an der Hauswand. Hörte ich meine Verlobte in meinem Kopf und bat sie noch, vorsichtig zu sein.

Ich hielt mich im Schatten der Wände der umstehenden Gebäude und schlich mich so lautlos auf die beiden Gestalten zu. Sie bemerkten mich nicht und so hatte ich das Überraschungsmoment auf meiner Seite.
Ehe sich der andere Herr versah, war auch dieser bereits tot noch bevor er den Boden berührte.
Ich warf nun einen Blick nach oben und sah, dass auch Alex die beiden Beobachter dort ausgeschaltet hatte. Sie kletterte wieder hinunter und kam auf mich zu. Auf dem Weg zur Brig fragte ich nach, ob es schwierig war.
Nein, die hiesigen Assassinen müssen schwerhörig sein, oder blind oder beides. Ein Grinsen erschien auf ihrem Gesicht! Sieh an, sie sind schon hinein geklettert. Haytham, übernimm die beiden hier unten noch und ich versuche über eine der Kanonenluken hinein zu gelangen. Ich bat sie wieder um Vorsicht, ich wollte meine Verlobte unverletzt wiedersehen.

Sie verschmolz mit der Dunkelheit ebenso wie ich und ich machte mich lautlos auf den Weg, die Wachen vor der Brig zu eliminieren!
Die beiden liefen eine Art Patrouille und so hatte ich leichtes Spiel. Der erste Herr lief mir quasi in die Arme und segnete schnell das Zeitliche. Sein Kumpan wurde jedoch misstrauisch, als er ihn nicht mehr sah und kam jetzt ebenfalls auf die Seilrolle zu, hinter welcher ich hockte.
Gerade als der Assassine an mir vorbeikam, brachte ich ihn mit meinen Klingen zu Fall, indem ich ihm in die Kniekehlen schnitt. Danach brauchte ich meine Schneide nur noch über seine Kehle ziehen und auch er war Geschichte.

Jetzt vernahm ich aus dem Schiff ein Poltern, aber es kam kein Kampfeslärm. Das war hoffentlich ein gutes Zeichen und mit meinem Blick sah ich eine rote Aura oben an Deck, welche sich auf die Kapitänskajüte zubewegte.
Leise kletterte ich an der Seite empor und zog mich mit Schwung das letzte Stückchen hoch, landete aber lautlos auf den Holzbohlen. Noch hatte mich dieser Meuchelmörder nicht bemerkt, somit konnte ich auch ihn überwältigen, ließ ihn aber am Leben. Er bekam lediglich einen rechten Haken von mir verpasst, als er auf mich losgehen wollte.
Dann hörte ich Schritte auf der Treppe zum Zwischendeck und meine Verlobte erschien mit einigen unschönen Blutflecken auf der Kleidung. Also war sie erfolgreich gewesen.

Ich hingegen befahl diesem knienden Individuum vor mir, jetzt besser den Mund aufzumachen und drehte sein Gesicht in Richtung von Alex. Seine Augen wurden groß und er atmete etwas hektisch.
„Ich hasse es, wenn man mir meine Sachen klauen oder wegnehmen will. Also, wo ist euer verehrter Duke, hmmmm? Sprecht schon, oder soll ich euch noch ein paar nette Narben schenken?" kam es in diesem kalten Ton von ihr.
„Euch werde ich überhaupt nichts sagen, Templerschlampe! Ihr seid nicht besser als dieser Cormac! Alles Verräter!" er spukte ihr die Worte förmlich vor die Füße!

Im Stillen waren wir uns einig geworden, dass wir Antworten wollten. Also zog ich ihn auf seine Beine, für einen Moment war er verwundert und fragte, ob er einfach gehen könne. Weit gefehlt, dachte ich noch so bei mir, schubste ihn in die Kajüte und fesselte ihn an einen Stuhl. Alex baute sich jetzt vor ihm auf.
„So, dann wollen wir mal anfangen." und hatte ihr Stiefelmesser gezückt und hielt es an seine Wange. Ich ermahnte sie lautlos, es langsam angehen zu lassen und erinnerte sie daran, tief durchzuatmen.

„Wo ist der Duke of Ironside gerade? Wie es scheint, nicht in Philadelphia, sonst hättet ihr hier alle nicht so schnell wissen können, wo wir sind! Also... WO IST ER?" kam es eiskalt von meiner Verlobten.
„Ich... woher soll ich das wissen..." Der Gefangene zitterte nun leicht, ihre Worte schienen Wirkung zu zeigen.
„Weil du ihn kennst und du zu seinen Stiefelleckern gehörst, du Idiot! Also... nochmal! WO IST ER?" Die Klinge des Messer drückte sie nun dicht unter dem Auge des Mannes ins Fleisch.
„Ihr werdet mich doch sowieso umbringen, also brauche ich auch gar nichts sagen. Na los, macht schon, dann hab ichs hinter mir." Alex' Art änderte sich in diesem Moment, sie schien eine Entscheidung getroffen zu haben, eine grausame, wie ich feststellen musste. In ihren Augen loderte eine Entschlossenheit auf, welche ich so noch nicht gesehen hatte.

Langsam schritt sie um den Stuhl hinter den Assassinen und kniete sich dann hin. Ich fragte mich, was sie vorhatte, doch als ich den ersten Knochen brechen hörte, war mir klar, dass sie anfing ihn zu quälen.
Die Finger, Alex wollte sie ihm einzeln brechen!
Er heulte auf, sagte aber immer noch keinen Ton!
„Ihr habt noch viel mehr Finger und ich habe viel Zeit. Also, erzählt mir, was ich hören will!" hörte ich die harten und kalten Worte von meiner Verlobten.
„Ich... bin nur ein Laufbursche... mir ..." Der nächste Finger musste dran glauben und der Assassine keuchte auf und wurde immer blasser im Gesicht, soweit ich das in diesem Dämmerlicht hier ausmachen konnte. „Er sagt nie...." und der dritte Fingerknochen brach, ich hätte so eine skrupellose Art von Alex nie erwartet! „Ahhhh, verdammt... du dämliche Templerhure! Was soll das?" Niemand nennt meine Verlobte eine Hure und damit hatte er meine Faust in seinem Gesicht!

„Wofür war das , du scheiß ..." schrie er jetzt mich an.
„Dafür, dass du meine Verlobte schon wieder beleidigst und das auch noch in meiner Gegenwart!" Ich hatte mich zu ihm hinuntergebeugt und ihm diese Worte leise und kalt entgegen gebracht.
Ich hörte ein weiteres Mal die Knochen brechen und ich konnte gerade noch zurückweichen, als der Assassine sich vor Schmerzen übergab. Ich drehte mich etwas zur Seite, der Geruch war wirklich widerlich!
„Bei Odin, was seid ihr für ein Weichei. Es gibt noch ein paar Knochen und ich habe immer noch Zeit!" Dieser Tonfall war schon erschreckend, er war abgeklärt und man hatte den Eindruck, es würde ihr Spaß machen!

„Er ist... in dem großen Anwesen... im East Village... gehörte mal einer Jensen! Und jetzt lasst mich gehen!" brachte er schwer atmend raus, doch gehen würde er sicherlich nicht mehr.
Alex zog wieder ihr Messer, sah mich kurz fragend an und als ich leicht nickte, zog sie es über seine Kehle. Völlig abgeklärt, wie es schien. Aber ich sah, wie sie aus der Tür eilte und folgte ihr.

Draußen nahm ich sie in den Arm und spürte ihr Zittern. Mehr als, dass es erledigt ist und vorbei ist, konnte ich gerade nicht sagen.
„Bei Odin, warum finde ich das gerade so befreiend? Ich habe es... sogar ein bisschen genossen, es war wie eine Genugtuung..."
Alex würde sich noch daran gewöhnen müssen, dass man eben nicht jeden Menschen retten kann.
„Aber auf der anderen Seite, tun mir diese Männer leid. Es ist gerade ein wenig verwirrend!" ich versuchte eine Erklärung zu finden und meinte leise „Das wird es hoffentlich auch immer bleiben, wenn man erst aus Gewohnheit tötet ohne jegliches Gefühl, wäre es noch viel schlimmer."
Dies schien sie zu beruhigen und nun kam eine berechtigte Frage von ihr.
„Was machen wir jetzt mit den Leichen? Wir können sie schlecht hier lassen."
Für diese Art Aufräumarbeiten hatten wir unsere Leute und nun würde Alex sie kennenlernen, damit sie in Zukunft weiß, auf wen sie zurückgreifen muss.

Ich zog sie hinter mir her, noch hätten wir ein wenig Zeit, die Leichen waren etwas versteckt und nicht gleich zu sehen.
Wir kamen in die ärmeren Viertel der Stadt, wo die Gassen voller Unrat und Matsch und allem Möglichen waren.
Es dauerte nicht lange, da standen wir vor dem Haus von Mr. Thomas Edgyu, einem 49jährigen Waliser, welcher bereits seit einigen Jahren für uns arbeitete. Auf mein Klopfen reagierte niemand, also tat ich es jetzt kräftiger und oben öffnete sich ein Fenster, aus welchem mich Thomas wütend anbrüllte.
„Wer stört um diese Uhrzeit?" Als er dann meinen Namen vernahm, entschuldigte er sich umgehend, er habe mich im Halbdunkel nicht sofort erkannt.

Kurz darauf saßen wir in einem schummrigen Wohn- und Esszimmer. Ich erklärte ihm, was vorgefallen war und was nun zu tun sei, auch entlohnte ich ihn schon einmal.
Dieses Gespräch dauerte nicht lange und war nicht sonderlich ausführlich, aber Alex wusste nun, wer ihr bei der Beseitigung von Leichen helfen würde. Es muss schon fast 2 Uhr gewesen sein, als wir endlich Richtung Fort Arsenal unterwegs waren.
„Ich bin so wahnsinnig erschlagen jetzt, ich will nur noch ins Bett, mi amor!"
Ich konnte nur zustimmen, nahm ihre Hand und zog sie hinter mir her mit schnellem Schritt. Ich bemerkte aber, dass sie leichte Probleme hatte, Schritt zu halten und grinste ein wenig. Ich unterschätzte ihre Größe von Zeit zu Zeit.

Beim Fort angekommen kam uns Mrs. Marge aus Richtung Küche entgegen und beäugte uns skeptisch. Wir müssen ziemlich schäbig ausgesehen haben und Alex erklärte es mit einer anstrengenden Nacht in der Taverne und berief sich auf „Männer" und Marge wüsste ja Bescheid. Frauensolidarität war mitunter anstrengend, musste ich mir eingestehen.

Oben im Gästezimmer entledigten wir uns nur schnell der Kleidung und fielen beide fast zeitgleich ins Bett.
Alex lag mit Arm und Bein wie immer um mich und ich musste ihr einfach noch einmal sagen, dass ich heute wieder Stolz auf sie war. Sie hatte sich als wahre Templerin erwiesen und ich ließ sie wissen, dass ich sie über alles liebte.
Mein Kuss in ihre Halsbeuge rief eine Gänsehaut bei ihr hervor und ich lächelte zufrieden in mich hinein.
„Danke!" kam es leise von ihr und sie schmiegte sich noch enger an mich. „Ich liebe dich auch, Haytham!" hörte ich sie schläfrig sagen und genoss diese Worte mal wieder, ich konnte sie nicht oft genug hören!

 „Ich liebe dich auch, Haytham!" hörte ich sie schläfrig sagen und genoss diese Worte mal wieder, ich konnte sie nicht oft genug hören!

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(Das Hintergrundbild ist von @JeffHardi (von unsplash!) )


Das Tagebuch des Haytham E. Kenway - Die verlorenen Seiten Part 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt