Gedanken über Betrug und Zweifel

10 1 0
                                    

Kapitel 31

Gedanken über Betrug und Zweifel


Als wir Platz genommen hatten, wurden die Details dieses Handelsabkommens besprochen und ich muss sagen, ich war durchaus beeindruckt, von der Flotte des Dukes. Er besaß insgesamt 23 Schiffe, alle schwer bewaffnet und immer mit Geleitschutz unterwegs. Er handelte mit allem, was nicht niet- und nagelfest war und das sehr erfolgreich, wie es schien. 

Zum ersten Mal erlebte ich nun auch meine Verlobte in ihrem Element. Sie jonglierte mit Zahlen für Einkauf und Verkauf, handelte neue Preise aus und das wie auf einem Basar! In diesem Moment keimte wieder der Stolz hoch und verschob die Wut auf Alex nach hinten.

Gegen 22 Uhr konnten wir das Anwesen endlich wieder verlassen und kaum, dass wir vor dem Tor erschienen, eilte uns Shay fragend entgegen.

Master Cormac, bitte. Lasst uns morgen früh alles erklären... Faith sollte anwesend sein ... und... ich brauche jetzt Schlaf." kam es gequält aus Alex' Mund und ich machte mir plötzlich Sorgen um sie.

Im Arsenal angekommen brachte ich sie noch zu Bett und spürte, dass sie völlig erschöpft war, nicht unbedingt körperlich, aber es schien, als könne sie nicht mehr richtig sprechen.

In der Hoffnung, dass wir morgen dann das Gespräch suchen würden und es ihr wieder besser ging, gab ich ihr einen gute Nacht Kuss und ging leise hinunter in den Salon.

Dort warf ich noch ein paar Scheite in den Kamin und nahm mir ein großes Glas Whiskey.

Meine Gedanken, meine Wut und die ganzen angestauten Emotionen musste ich fürs Erste ordnen.

Ich starrte in das Feuer und fing an, an diesen Moment zu denken, in welchem sich Alex und Lestrange nur angestarrt hatten. Es war, als kommunizierten sie im Stillen, genau wie meine Verlobte mit mir. Also war es von meiner Seite aus Eifersucht, dass sie mit einer weiteren Person so eine enge Verbundenheit spürte! Doch wie war das mit Elias überhaupt möglich? Hinter seiner Person musste also noch mehr stecken!

Ich versuchte diese Wut zu analysieren, welche sich Bahn zu brechen schien in meinem Inneren und wie ein Feuer aufloderte. Alex hatte mich nicht in ihre Pläne eingeweiht!

Sie hatte mich wie einen dummen Schuljungen dastehen lassen und sie hatte die Führung übernommen. Würde sie diese auch weiterhin übernehmen, wenn es um unser beider Sicherheit ging? Im Grunde wäre ich nur der Laufbursche dann und nichts weiter.

Doch wir sollten zusammen kämpfen, gemeinsam etwas erreichen.

Plötzlich spürte ich eine große Distanz zwischen uns und hatte das Gefühl, diese nicht mehr überwinden zu können. Nicht solange meine Verlobte ihren Weg alleine beschritt, ohne an meiner Seite zu sein. War das aber nicht genau ihre Aufgabe, war es nicht das, was mein Vater ihr abverlangt hatte als Versprechen? Warum ließ sie mich dann jetzt eiskalt stehen?

Ich konnte mir keinen Reim darauf machen und versuchte wieder eine Ordnung in meinem Kopf herzustellen.

Wie aus weiter Ferne hörte ich ein „Haytham... Sprich mit mir!" neben mir und jemand rüttelte an meiner Schulter.

Es war Alex, welche mich besorgt ansah, doch es war mir einerlei. Ich entschuldigte mich dafür, sie nicht bemerkt zu haben mit den Worten, ich sei in Gedanken gewesen. Wie automatisch legte ich meinen Arm um sie, doch mit vor Entsetzen geweiteten Augen stand sie abrupt auf und setzte sich auf das gegenüberliegende Sofa.

Was ist los, mi amor?" Dieser Befehlston in ihrer Stimme passte mir nicht und ich beschloss ihr meine Meinung zu sagen.

Ich wollte wissen, warum sie mich nicht eingeweiht hat in ihre Pläne, ich wollte eine Erklärung für diese stille Kommunikation zwischen ihr und dem Duke. Ich ließ meine Enttäuschung über ihr Verhalten jetzt raus, sie sollte wissen, wie es gerade in mir aussah!

Das Tagebuch des Haytham E. Kenway - Die verlorenen Seiten Part 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt