Endlich London!

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Willkommen zurück in Master Kenways Gedanken!

Er ist Odin sei Dank gerade sehr beschäftigt und abgelenkt, dass ich mir einfach wieder ein neues Kapitel schnappen konnte. Denkt bitte daran: KEINE FLECKEN! *zwinker*

Heute erreicht Familie Kenway endlich London und die "Besichtigung" der neu errichteten Kenway-Mansion steht an. Eine nervliche Herausforderung für Mistress Kenway, nicht nur für sie. Auch Haytham erlebt eine Überraschung!

Ich wünsche viel Vergnügen beim Lesen!

LG MrsHEKenway


Kapitel 55

*** Endlich London! ***
13. Mai 1764


Die letzten Tage in Bristol hatten wir damit zugebracht, die Schiffe zu beladen, Kutschen zu ordern und die Abreise vorzubereiten. Also nichts Spektakuläres, auch ließen sich die preußischen Assassinen nicht mehr blicken, zu meiner Freude.

Meine Frau hatte sich einen Nachmittag mit ihrer Montur und den Unterlagen, welche sie vom hannoverschen Orden bekommen hatte, zurückgezogen.
Es ließ mir keine Ruhe, wenn ich ehrlich sein soll. Warum bekam sie eine solche Macht, solch eine Stellung innerhalb des Ordens? Gab es etwas, das sie mir noch nicht erzählt hatte aus ihrer Zeit und den Bündnis-Vereinbarungen?
Auf der anderen Seite musste ich ihr glauben, dass sie keine Ahnung von all diesen Dingen hatte, ihre Augen sprachen vor ein paar Tagen Bände, als sie das schwarze Kreuz bemerkte.

Darauf am Abend angesprochen, bekam ich eine mehr als kryptische Antwort, die mich alles andere als zufrieden stellte!
„Ich glaube, ich kann noch nicht mit dir darüber reden. Es ist so unwirklich und niemand hat mich vorher in Kenntnis gesetzt. Ich fühle mich völlig überrannt!" meine Umarmung brachte ihr aber nicht den Frieden, wie sonst immer. Ich ging nicht weiter darauf ein, Alex würde mich einweihen, wenn es soweit war.

Als wir in der Kutsche saßen, welche uns an unser Ziel bringen sollte, erklärte ich meiner Frau noch einmal, wie lange wir unterwegs seien. Sie müsse sich keine Sorgen machen. In drei oder vier Tagen wären wir in London und könnten unsere Mission fortsetzen, sie würde Jennifer wiedersehen. Zu meinem Leidwesen muss ich leider sagen, auch Faith. Ich kann nicht aus meiner Haut, diese Eifersucht treibt ein böses Spiel mit meinen Gefühlen!

Master Bradshaw hatte uns noch 10 Wachen zur Verfügung gestellt, welche unsere Überlandreise sichern sollten. Der Inhalt der Truhen, wie ich ja selber festgestellt hatte, war einfach zu wertvoll.
Auch hatte ich mich mit diesem Herrn bereits über die Schmuckstücke für meine Frau beratschlagt. Wir waren schnell übereingekommen, die kleine Schachtel mit diesem wunderschönen Collier und passenden Ohrringen lag jetzt gut versteckt in einer meiner Reisetruhen. Michael hatte mich beim Packen staunend auf diese Farben angesprochen.
„Master Kenway, da wird sich eure Frau sicherlich freuen." kam es anerkennend von ihm. Ich sah ihm an, er machte sich Gedanken, mit welchem Ring er Magda einen Antrag machen konnte. Beizeiten würde ich ihm vielleicht damit aushelfen, im Grunde lag es mir schon am Herzen, dass er und auch Magda in unserem Dienste blieben. Gerade Alex hing an ihrer Kammerzofe, weil die beiden sich seit geraumer Zeit auch ohne Worte verstanden.

Während wir nun unser Überlandabenteuer antraten, wurde mir bewusst, dass das Reisen alleine etwas anderes war, als mit der Familie und den Bediensteten.
Man musste des öfteren Rast machen, die Damen hatten immer wieder mit allerlei Beschwerden zu kämpfen und unser Sohn brauchte Bewegung!
Ich war froh, dass es nur ein paar Tagen waren und wir die Nächte in Wirtshäusern in kleineren Ortschaften verbringen konnten, durch welche wir kamen.
Alex jedoch war diese Zustände nicht gewöhnt und hatte es schwer, sich damit zu arrangieren. Aber wie immer, sie riss sich zusammen, auch wenn sie zusehends unleidlicher wurde.

Als ich von weitem die Häuser Londons sah, ging ein freudiger Ausruf von meiner Frau aus.
„Wir sind bald da!" das klang so erleichtert, dass ich lachen musste.
In London selber wurde es nicht besser. Ich beobachtete Alex dabei, wie sie mit großen Augen die Umgebung und die Gebäude musterte! Einige Male sagte sie, dass sie dieses oder jenes erkennen würde, jedoch bezeichnete sie die Häuser anders.
Meine Frage, wovon sie spräche, quittierte sie mit „Oh, entschuldige... aber ... bei Odin... ich bin gerade völlig überwältigt!" Ja, das sah man eindeutig. Wenn ich gehofft hatte, dass auch unser Sohn etwas davon mitbekam, so wurde ich enttäuscht. Er lag entweder schlafend oder spielend in Alex' Armen oder denen von Sybill, nahm aber vorerst von seiner Umgebung draußen nichts wahr.

Plötzlich wurde meine Frau still und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie sah den kleinen Park mit dem Pavillon, sie erinnerte sich, damit einhergehend schien sie wieder die Bilder von damals im Kopf zu haben.
Kurz darauf standen wir vor dem Tor. Ich spürte, wie sie sich losreißen und fliehen wollte! Ich ließ es nicht soweit kommen, stattdessen zog ich sie enger zu mir. Leise sagte ich, dass die Villa jetzt so aussehe nach dem Umbau.
Sie sah zu einem der Fenster im ersten Stock auf der linken Seite hoch. Fast tonlos kam ein „Haytham... ich habe Angst! Es fühlt sich so an, als würde ich alte Geister wecken!" Da konnte ich sie nur bestätigen, im Grunde fühlte es sich auch für mich jedes mal so an.

Langsam gingen wir auf die Eingangstür zu, doch kurz bevor wir sie erreichten, wurde diese aufgerissen. Auf der Schwelle erschien meine große Schwester mit einem Strahlen im Gesicht!
Meine Frau neben mir sah Jenny mit großen Augen an. „Jenny?" flüsterte sie ungläubig. „Alexandra?" kam es ebenso leise von meiner Schwester.
Ich vernahm nur noch ein „Es tut mir leid!" von Alex. Ich spürte, wie sie ihre Tränen und das schlechte Gewissen versuchte zu unterdrücken. Souverän versuchte Jennifer das Ganze zu klären.
„Du bist nicht schuld! Lass uns einfach einen kleinen Neuanfang beginnen und vor allem, kommt herein! Ich will meinen Neffen endlich kennenlernen!"
Also schob ich meine Frau voran hinein, wo sie im Salon wieder sprachlos dastand. Ich konnte sie sehr gut verstehen, es waren Erinnerungen, welche in ihrem Geiste auftauchten. Sogar unser Sohn war plötzlich hellwach und musterte seine Umgebung mit dem Adlerblick.

Zögerlich fragte Jenny, ob sie Edward auf den Arm nehmen durfte. Meine Frau hatte keine Scheu. Da unser Sohn meine große Schwester die ganze Zeit schon im Auge hatte, setzte sie ihn auf ihren Schoß.
„Du bist ja hübscher junger Mann, Edward. Ich bin deine Tante Jenny!" Diesen Ton konnten vermutlich nur Frauen anschlagen, sogar bei Alex hatte ich ihn bemerkt, wenn sie mit Kindern im allgemeinen zu tun hatte.
Jennys Neffe sah sie mit seinen graublauen Augen weiterhin aufmerksam an, regte sich jedoch nicht, sondern schien ihr zuzuhören. Völlig unerwartet griff mein Sohn nach dem Anhänger an der Kette von Jennifer und fing an, darauf herumzukauen! Doch bevor meine Frau etwas sagen konnte, beruhigte sie uns, dass sie das schon von den Kindern der anderen Frauen wusste. Wir müssten uns keine Gedanken machen.

Zum ersten Mal wurde mir bewusst, dass Jenny selber nie das Mutterglück erfahren hatte. Immer wieder hatte sie Frauen gesehen, welchen Kinder beschert waren, doch nie selber durfte sie diese Erfahrung machen. In mir rührte sich nun doch ein leises schlechtes Gewissen. Hätte ich mich intensiver mit ihrer Suche beschäftigen sollen?, war eine der vielen Fragen in meinem Kopf!

Die Ablenkung folgte auf dem Fuße, indem meine große Schwester uns, besser gesagt Alex, herumführte.
Im Grunde hatten die Architekten alles so wieder aufgebaut, wie es VOR dem Brand war. Als wir im ehemaligen Studierzimmer meines Vaters standen, war es jedoch mit Alex' Nervenstärke vorbei und sie sackte weinend auf die Knie. Immer und immer wiederholte sie, es täte ihr leid, dass sie doch etwas hätte unternehmen können.
Als mein Vater dann plötzlich erschien und meine Frau in seine Arme schloss um sie zu beruhigen, stand Jenny völlig perplex daneben und starrte unseren Vater an. „Wie oft habe ich dir gesagt, dass du nichts ausrichten konntest? Ich bin immer noch da und werde immer da sein. Jetzt sei einfach für meinen Sohn, meine Tochter und für meine Enkelkinder da! Niemand macht dir einen Vorwurf! Das Schicksal, du hast es in Bristol selber erkannt, oder Alex?"
Natürlich, Jennifer hatte noch keine Ahnung von den ganzen Geschehnissen, ich hatte es nicht für nötig erachtet, es in meine Briefe zu schreiben. Warum auch?

„Wie ist das möglich?" kam es jetzt von ihr, doch sie war nicht so zögerlich wie ich damals, sondern fiel ihm um den Hals.
„Jenny, ich bin es wirklich, oder auch nicht. Jesus, ich habe dich vermisst, Tochter!" sprach er leise und drückte sie an sich! Alex' Blick war versonnen auf dieses Bild gerichtet, aber ich konnte sie lesen. Mein anderer Sohn war als einziger der Kenway Familie gerade nicht mit anwesend, was ihr einen Stich versetzte. In diesem Moment fasste ich einen Entschluss! Wir würden alle zusammen einmal eine Reise antreten, wohin und wann stand noch in den Sternen! Doch ich wollte es und ich würde es auch umsetzen!

Irgendwann zogen sich die beiden Frauen zurück und überließen Sybill und mir Edward Junior. Es waren nicht nur gefühlte Stunden, sondern echte Stunden, welche vergingen, ehe beide Damen wieder hier erschienen. Sie kamen im rechten Moment zurück, mein Sohn hatte gegessen, er war müde und suchte seine Mutter.
Sie ging mit ihm hinauf und ich zeigte ihr unser Zimmer, mein altes „neues" Kinderzimmer... das klingt alles sehr seltsam, wenn ich genauer darüber nachdenke. Sogar meiner Frau war dieser Gedanke gerade zu viel und zu kompliziert, was ich durchaus verstand.
„Ich war nie in deinem Kinderzimmer, mi amor!" kam es fast tonlos von ihr. Leider konnte ich mich immer noch nicht an sie in der Zeit erinnern...

Unten im Salon kamen wir dann auf das Gespräch des Wiederaufbaus, welcher Alex zu interessieren schien. Sie fragte nach dem Architekten, dem Bauleiter, den Blaupausen und WER das ganze überwacht hatte. Warum sie so explizit nachfragte, wollte ich wissen und ob das gerade jetzt so wichtig sei, doch ich hatte die Rechnung ohne die Neugierde und Ungeduld meiner Frau gemacht!
„Nein, vermutlich nicht. Doch es gibt ein Kellergeschoss und ich frage mich, ob es noch zugänglich ist, oder ob es verschüttet wurde während der Wiederinstandsetzung."
Und Jenny ergänzte das Ganze noch „Vater hat einen geheimen Zugang damals errichten lassen zu einem Raum unter dem Haus. Und wenn ich es recht überlege, hätte er dort alles verstecken sollen..."

Im Hintergrund erschien unser Vater. „Jesus, ihr habt Recht. Warum bin ich nicht damals schon darauf gekommen? Ich hatte doch das perfekte Versteck!" Alex war es dieses mal welche ihn versuchte zu beruhigen, indem sie erklärte, dass er dachte, er hätte noch genügend Zeit uns alle einzuweihen. Damit hatte sie Recht...

Im kleinen Salon stand immer noch der Flügel, dorthin war mein Vater verschwunden und... mir kam eine Melodie in den Sinn! „Lowlands" eines der Lieder, welches die Seemänner immer sangen, ich hatte es schon oft auf der Morrigan gehört oder auf der Jackdaw... Jenny und Alex spielten... und dann öffnete sich der Boden zur Linken! Ich hatte es also wirklich nicht geträumt, diesen Geheimzugang gab es wirklich!

Vater erklärte, dass es nur eine Person gab, die davon wisse. Meine Mutter!
„Tessa ahnte, dass es in der Zukunft wichtig werden könnte und ich bin heute froh, dass ich ihr irgendwann einmal die Pläne anvertraut habe damals!" Plötzlich erschien meine Mutter ebenfalls neben uns und gab ihrerseits eine Erklärung ab.
„Ich dachte mir schon, dass du etwas damit bezweckt hast, Edward. Aber sei unbesorgt, ich habe damals alles überwacht und alle Arbeiter sind verschwiegen wie ein Grab."
Ich spürte ein leichtes Zittern von meiner Frau, sie hatte Angst, die besagten Herren würden nicht mehr unter den Lebenden wandeln. Meine Mutter konnte sie aber diesbezüglich beruhigen, alle wären noch am Leben. Hätten aber die Anweisung bekommen, nichts davon nach außen zu tragen!

Mich hielt es jetzt aber nicht hier oben, ich wollte wissen, wie es im Kellergeschoss aussah und ging eiligen Schrittes die schmalen Steinstufen hinunter.
Es war stockdunkel hier unten und ich stieß mir den Kopf an einem der Querbalken, was mich laut fluchen ließ! Ich bat darum, hier doch bitte endlich für Licht zu sorgen. Ich hörte wie mein Vater tadeln näher kam.
„Junge, wir kommen schon, warte..." Als die Fackeln brannten, konnte ich mir einen Überblick verschaffen und staunte nicht schlecht. Es sah aus, als hätte mein Vater gerade erst den Raum verlassen!

Ringsum waren Regale mit Büchern, Truhen standen an den Wänden, in der Mitte des Raumes stand ein großer Tisch, auf welchem diverse Papiere und Karten lagen. An der Stirnseite dieses Raumes prangte tatsächlich die schwarze Flagge der Piraten!
Ich sah mich hier staunend einen Moment lang weiter um. Mir wurde klar, dass ich anscheinend vieles verdrängt haben muss oder besser mein Verstand hat vieles ausgeblendet.
Mir kam jedoch ein anderer Gedanke. Warum hatte Jenny mir nie davon erzählt, sie wusste ja davon. Wollte sie damit etwas vor mir verheimlichen...? Ohne groß nachzudenken, sprach ich meine Schwester darauf an und hörte selber wie ich in meine Templerrolle fiel.

Haytham, sie hat das sicherlich nicht mit Absicht gemacht, Jenny hatte es verdrängt! Es gibt hier keine Verschwörungstheorien! Bei diesen Worten in meinem Kopf spürte ich die Hand auf meinem Arm. Meine Frau versuchte mich zu beruhigen. Ich musste dringend an meinem Misstrauen arbeiten! Doch wenn es um Vater und unser Erbe ging, da wurde ich halt zögerlich und sah hinter jeder Ecke potentielle Feinde!

Mein Vater begann nun über diese Katakomben, deren Zugänge und ähnliches zu sprechen.
„Es ist wie eine Schleuse hier. Von hier gelangt man in die Katakomben von London, welche schon lange als verschollen oder verschüttet galten. Nahezu jedes Gebäude lässt sich so aus dem Untergrund betreten, man muss nur wissen WIE oder auch WO man hin muss!"
Faszinierend, muss ich schon sagen. Auch hätte er eine Art Karte des Untergrundes, welche in dem hiesigen Schreibtisch lag. Sicherlich hatte sich aber in den letzten Jahren einiges geändert, davon ging er aus. Aber die Grundzüge sollten noch vorhanden sein!
„Ihr müsst euch das wie ein unterirdisches Netzwerk vorstellen! Ungesehen gelangt man von einem Ort zum anderen. Und das kann durchaus essentiell sein!"

Mit einem Male sah ich nur, wie Alex schwer atmend stocksteif dastand, mit leerem Blick. Wir konnten sie alle lesen und es war erschreckend. Ihr Wissen brach sich bahn, kreuzte nun diese Erzählungen. Sie versuchte alles zu sortieren und aneinander zu reihen, dass es auch Sinn ergab!
Sie hatte Angst, das Lucius damalige Frau diesen Zugang auch ihrem Mann kundgetan hat, ob man dann im Williams-Anwesen entsprechende Sicherheitsmaßnahmen ergriffen hätte und so weiter. Alex gesamtes schlechtes Gewissen kam hoch. In diesem Moment beschloss ich, das zu beenden.

Ich legte meine Arme um sie und sprach sie direkt an, sie solle sich beruhigen und einen Schritt nach dem anderen machen. Wie aus einem tiefen Traum geholt, holte sie schlagartig Luft, gleichzeitig sah sich verwirrt um.
Ihre folgenden Worte straften sie Lüge! „Es ist alles in Ordnung." schwankend wandte sie sich der Treppe zu und ging hinauf. Doch ehe ich hintergehen konnte, war Vater es, der ihr nach oben folgte.

Der Link führt zu einem Comic von @Sunsetagain! Eine weitere FF aus ihrem Headcanon! 

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Das Tagebuch des Haytham E. Kenway - Die verlorenen Seiten Part 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt