Kapitel 44
7. September 1763 - Abend
*** Fortsetzung der Verhandlungen ***
Dieser Satz war ein gefundenes Fressen für meine Frau. Sie verlor die Geduld, sprang auf und funkelte ihr Gegenüber grimmig an.
Auf ihre bissige Frage, womit sie so eine unverschämte Art verdient hätte, bekam sie auch eine Antwort. Madeleine ging es unter anderem um die fragwürdige Herkunft meiner Frau und wie sie in den Besitz der Jackdaw gekommen ist. Nichts leichter als das, dachte ich und tischte den beiden nun die alte Geschichte wie damals allen anderen schon auf.
Als Alex dann noch meinte, sie hätte dadurch den Vorteil, dass sie wisse, wie sie sich unter solchen „Schurken" verhalten musste, fragte die Dame, ob sie überhaupt mal wieder in Nassau gewesen sei.
Wir mussten es beide verneinen, würden aber sicherlich, wenn unser Nachwuchs auf der Welt war, einmal dorthin segeln. Ich selber, wie gesagt, war auch noch nicht dort!
Jetzt war es Monsieur de Grandpré, welcher etwas verhalten fragte, wann es denn soweit wäre mit unserem Kind. „Wir vermuten Anfang Dezember." meinte Alex leise.
„Dann sollten wir auf den baldigen Nachwuchs und weitere erfolgreiche Geschäfte anstoßen, was meinst du, Madeleine?" Der Hausherr sah seiner Gattin lange in die Augen und dann änderte sich ihre Haltung etwas, sie entspannte sich. Er hätte Recht und sie würde sich freuen, wenn wir in regelmäßigem persönlichen Kontakt blieben.
Das ließe sich sicherlich einrichten, also luden wir sie zu uns nach Virginia ein. Dort konnten sich die Eheleute auch gleich ein Bild von den Lagern und unserem „Geschäftssinn" machen.
Alex besprach mit Monsieur de Granpré den neuen Geschäftszweig des Kaffees, was nicht ganz uneigennützig war, vermutete ich schmunzelnd.
Ich hingegen unterhielt mich mit Madeleine über die Probleme, welche sie mit einigen windigen Unterhändlern hatte. Ihr Wein war mehrmals gestreckt worden, oder gar ganz ausgetauscht worden! Sie hatte alle Hände voll zu tun, alles immer und immer wieder in Ordnung zu bringen!
Man lud uns noch zum Abendessen ein und ich sah, dass meine Frau dankbar dafür war. Als wir gerade beim Nachtisch waren, erschien Aveline und begrüßte uns herzlich. Sie hatte sich zu einer hübschen jungen Dame entwickelt, wie ich feststellte und hatte sicherlich genügend Verehrer.
„Darf ich euch dann auch einmal begleiten, Vater?" Ihr Vater begrüßte es natürlich, so konnte sie in seine Fußstapfen treten und das Geschäft sicherlich später auch übernehmen.
Etwas in ihren Augen sagte mir aber, dass es nicht ganz so nach ihrem Geschmack war. Aber sie war gut erzogen und ließ es sich nicht weiter anmerken!
Als wir auf dem Weg zu unserer Herberge waren, kam ich mit Alex auf das Thema der immer mehr vordrängenden Spanier hier und dass es sicherlich auch bald zu Auseinandersetzungen kommen wird. Da stimmte sie mir ohne Umschweife auch zu und merkte an, dass sie hoffte, dass unsere Kinder nie solche Schwierigkeiten erleben würden. Leider kämen wir aber nicht daran vorbei, ging es mir durch den Kopf.
In unserem Zimmer angekommen, half Magda meiner Frau in ein Nachthemd zu kommen und dann saß sie seufzend auf dem Bett. Ich bat sie, sich einfach hinzulegen, der Tag war anstrengend genug.
„Anstrengend und aufregend. Dein Sohn ist jetzt gerade wachgeworden und... aua!" jaulte sie auf und griff sich in die Seite.
Da würde jemand später sehr nachtaktiv sein, vermutete ich einfach und erntete ein
DU LIEST GERADE
Das Tagebuch des Haytham E. Kenway - Die verlorenen Seiten Part 3
أدب الهواة*** Wer konnte schon erahnen, was für Auswirkungen das Auftauchen von Mrs. Frederickson noch haben sollte. Wir beginnen unser gemeinsames Leben hier in Virginia im November 1762. Doch etwas in meinem Unterbewusstsein schürt eine Skepsis bezüglich un...