23 ~ Verstärkung

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"Link, du musst uns retten!"
Ich schaute mich um, alles war in Dunkelheit getaucht. In den Schatten konnte ich ansatzweise Aryll, Mipha und Zelda erkennen.
"Bitte rette uns Link!", schrien sie allesamt.
Ich wollte zu ihnen laufen, sie irgendwie retten, doch fiel dabei auf die Knie, als sie schon vom Erdboden verschluckt wurden und dort wo sie verschwunden waren, einen roten Kreis hinterließen.
"NEIN!", schrie ich und hastete ihnen hinterher.
Im selben Moment erhob sich aus diesem roten Kreis ein riesiges Monster. Es hatte keine Arme, eigentlich nur einen Kopf; es hatte unfassbar viele schwarze Schuppen und ein Horn wie ein Stein. Mit aufgerissenem Maul kam es auf mich zu.
Ich hielt mir schützend die Hände vor mein Gesicht, als die Dunkelheit des Monsters mich einhüllte...

Schweißgebadet wachte ich auf. Mein Herz schlug wie verrückt und ich konnte nur schwer atmen.
Schnell vergewisserte ich mich, dass ich im Bett im Stall am Berge lag.
Erleichtert atmete ich aus.

Wieso träumte ich sowas? Wo ist der Sinn? Was war das?

Vorsichtig stand ich auf. Ich war immer noch ein wenig am Zittern, doch es wurde langsam besser.
Langsam und noch ein wenig wackelig auf den Beinen, ging ich zum Stallbetreiber.
"Ich würde gerne aus mieten und mein Pferd aus dem Stall holen lassen", sagte ich mit etwas dünner Stimme.
Der Stallbetreiber schaute mich an.
"Junge, bist du sicher, dass es dir gut geht? Du bist ganz blass und geradeaus laufen scheint heute Morgen auch nicht deine Stärke zu sein", antwortete er.
Verwirrt schaute ich ihn an.
"Es ist alles in Ordnung. Habe nur sehr schlecht geträumt. Das hat mich ein wenig mitgenommen", sagte ich nur und ging dann zurück zum Bett, um meine Tasche zu packen.

Als ich alles eingepackt hatte, verließ ich den Stall und mir wurde Elena gebracht. Bevor ich aber losreiten konnte, kam mir ein Briefträger entgegen. Er war ganz schön aus der Puste.
"Seid Ihr Link?", sagte er schwer atmend. Ich nickte.
"Sehr gut, ich habe hier eine dringende Botschaft des Königshauses für Euch!"
Ich spürte, wie sich um mich herum alle Blicke auf mich richteten, als ich den Brief entgegennahm und begann zu lesen:

- - - - -
Sehr geehrter Link,

das Königshaus bittet Euch, Euch so schnell wie möglich auf den Weg zum Schloss Hyrule zu machen. Ein riesiger Monsterangriff steht uns bevor und wir brauchen jeden unserer Soldaten an der Front.

König Rhoam Bosphoramus Hyrule
- - - - -

Sofort rannte ich zurück in den Stall.
"Kann ich Sie darum bitten, dass ich meine Habseligkeiten hier lassen kann? Meine Schwester wird diese für mich abholen. Ich muss an die Front."
Der Stallbesitzer nickte nur und ich stellte schnell meine Taschen ab. Dann schrieb ich kurzfristig noch einen Brief an Aryll, denn sie sollte auch nicht in Ungewissheit leben müssen.

- - - - -
Hallo Aryll,

kannst du bitte zum Stall am Berge kommen und meine Sachen abholen?
Ich habe einen Brief vom Schloss bekommen und muss an der Front kämpfen.

Pass auf dich auf! Hab dich ganz doll lieb.
Dein Bruder, Link
- - - - -

Hoffentlich konnte Aryll meine krakelige Handschrift überhaupt lesen...
Schnell gab ich dem Boten noch den Brief und rannte dann hinaus zu Elena. Mit ihr ritt ich mit vollem Tempo direkt in Richtung Schloss Hyrule.

Als ich schon auf der Ebene von Hyrule ankam, sah ich weitere Soldaten zum Schloss eilen. Vermutlich wollte der König kurz vorher noch eine Ansprache halten, es schien wohl doch noch Zeit dafür zu sein.
Kurz atmete ich erleichtert auf und ritt weiter, als ich schlussendlich am Stall von Hyrule Stadt ankam und Elena dort abgab. Dann machte ich mich sofort auf den Weg zu einem Trainingslager, um mich dort umzuziehen. In meinem Hylia-Gewand konnte ich zwar auch kämpfen, aber die Hylia-Rüstung war schon besser und vor allem robuster. So könnte ich auch einen Treffer einstecken.

Als ich umgezogen war, ging ich sofort zu der Ebene vor dem Festplatz, direkt vor den Toren zu Hyrule-Stadt. Der König erwartete uns bereits dort.
Ich suchte kurz die Fraktion aus Hateno auf, da ich seit meinem Wechsel nun dort hingehörte. Auch wenn ich Hauptmann sein sollte, so stand der alte noch dort, da ich bisher noch nicht mit ihm gesprochen hatte. Schnell gliederte ich mich ein und wartete auf die Ansprache des Königs.

"Ihr tapferen Soldaten!", rief König Rhoam. Ich hörte aufmerksam zu.
"Hyrule sieht sich einer Bedrohung ungekannten Ausmaßes gegenüber. Schnell vergingen die Jahre, nachdem uns die Wiederkehr der Verheerung Ganon vorhergesagt ward... Wir brachten die Titanen ans Tageslicht, trieben die Erforschung der alten Relikte voran und dennoch..."
Seine Stimme wurde noch lauter als sie eigentlich schon war:
"Unsere Vorbereitungen müssen als ungenügend betrachtet werden!"

Ich konnte ihn schon verstehen. Vor ein paar Jahren hat uns ein unbekannter Wahrsager die Verheerung vorhergesagt. Normalerweise hätte das Königshaus ihm nie geglaubt, aber er hatte in der Vergangenheit auch schon Dinge vorhergesagt, welche sich bewahrheitet hatten. Und die Titanen waren auch schon länger ausgegraben und an ihnen wird geforscht; genauso wie an den Wächtern.

"Derweil überziehen unzählige Horden von Monstern das Land... Selbst nach Schloss Hyrule streckt der Feind inzwischen seine Hände aus!"
König Rhoam hob seine Hand und hielt sie fast schon segnend über uns Soldaten.
"So lasst uns zuerst die marodierenden Monster der Ebene vernichten, um uns mit neuer Stärke auf die Verheerung vorzubereiten!"
Ich merkte, wie die Soldaten um mich herum schon hibbelig wurden.
"Soldaten, fasstet Mut!", jetzt hob er sein Schwert in die Luft.
"Auf in den Kampf!", schrie er und alle Soldaten taten es ihm gleich.

Wir rissen alle unsere Schwerter in die Luft, einige kreischten, doch ich blieb still. Mir war nicht danach.
Die Ansprache des Königs... irgendwie hatte sie mich getroffen.
Es bestand kein Zweifel daran, dass ich der Auserwählte war, der sich am Ende der Verheerung entgegenstellen musste; das Master-Schwert machte das nochmal besonders deutlich. Dazu kam, dass alle auf mich zählen würden... Ich durfte sie nicht enttäuschen.

Letztendlich trug ich die Verantwortung über Leben und Tod auf meinen Schultern. Wenn ich gewinne, dann rette ich alle. Wenn ich verliere, dann...

Ich wurde aus den Gedanken gerissen, als mich ein Soldat anrempelte.
Ich schüttelte kurz meinen Kopf und machte mich dann auf, um ein paar Monster zu besiegen.

Plötzlich sah ich, dass von der Singvogel-Ebene einige kamen, weshalb ich dort hinlief.
Als ich ankam, sah ich bereits Soldaten hart kämpfen.
Ich stürzte mich zu ihnen in den Kampf und besiegte schlussendlich auch den Moblin ohne Probleme.
Ein paar Soldaten jubelten mir zu, da ich den Moblin niederstrecken konnte.

Doch dann riss mich völlig unerwartet von links ein weiterer Moblin von den Füßen...

Breath before the Wild | Legend of Zelda FF | DEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt