Ich streckte mich und war immer noch müde, obwohl ich die ganze Nacht ziemlich ruhig geschlafen hatte. Heute wollte ich am Dorf der Zoras ankommen, deshalb stand ich schnell auf und packte das Zelt zusammen. Dann nahm ich meine Tasche von Elenas Rücken.
Sie musste hier bleiben und auf meine Wiederkehr warten. Natürlich war ich kein schlechter Mensch und ließ sie hier angebunden stehen für eventuell drei oder vier Tage.Kurz streichelte ich ihr liebevoll über ihre Mähne. Elena konnte ich so weit vertrauen, dass sie auf mein Pfeifen hin wieder zu mir kam. Das hatte sie bisher immer gemacht und darauf vertraute ich auch in Zukunft.
Als ich alles eingepackt hatte und in meine eigenen Taschen gepackt hatte, spannte ich mir die große Tasche auf den Rücken. Ich tätschelte Elena, als sie sich noch einmal an mich schmiegte und verabschiedete mich anschließend von ihr. Dann machte ich mich auf den Weg zum Dorf der Zoras.
Erst musste ich einen etwas steileren Hang hinauf und dann ging der Weg relativ eben weiter. Er führte mit einigen Schlenkern hinauf zum Dorf. Auf dem Weg dorthin traf ich niemanden, den ich kannte.
Doch trotzdem ließ mich der Gedanke nicht los, dass mich nun Leute durch das Bannschwert identifizieren könnten. Fast jeder kannte das Schwert aus Sagen und Zeichnungen... Jetzt weiß auch jeder, dass die Verheerung näher rückt durch die Prophezeiung. Unentdeckt würde ich wohl nicht mehr lange bleiben.
Ganz in Gedanken verloren lief ich den Weg entlang und bemerkte nicht, dass von vorne ein Reisender kam. Ich kollidierte mit ihm.
Sofort wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und taumelte ein wenig erschrocken zurück. Der Reisende schaute mich verwirrt an und lachte dann. Ich wurde ziemlich rot, aber ich war erleichtert, dass er nicht sauer war."Haha, da warst du ein wenig abwesend, kann das sein?", fragte er mich immer noch lachend.
Ich nickte nur stumm und wurde noch röter im Gesicht.
"Nicht schlimm, passiert mir auch schonmal. Eine gute Weiterreise!", entgegnete er freundlich.
"Danke, Ihnen auch", antwortete ich schnell und machte mich dann zügig wieder auf den Weg.Man war das peinlich gewesen... Sowas passierte mir nur sehr selten, eigentlich nie, und ich ärgerte mich gerade darüber, dass ich das nicht kommen gesehen hatte.
Den restlichen Weg bis ins Dorf konnte ich aber ohne weitere Unterbrechungen bestreiten und darüber war ich ziemlich froh. Noch so eine Peinlichkeit hätte ich nicht gebraucht.Am Dorf angekommen wurde ich bereits von Mipha erwartet. Sie kam auf mich zu und nahm mich direkt in den Arm. Ich umarmte sie zurück und in Miphas Blick konnte ich sehen, dass sie froh zu sein schien mich wiederzusehen.
"Hallo Link", sagte sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Ich lächelte kurz zurück. Sie schaute mich ein wenig verwirrt an, doch fuhr dann fort:
"Möchtest du etwas Essen? Du musst doch hungrig sein von der langen Reise..."
Ich nickte ihr zu; zu etwas zu essen sagte ich schließlich nie nein. Sie führte mich dann in die Küche des Dorfes. Die Küche war quasi ein offener Raum, in dessen Mitte ein Kochtopf über Feuer stand; in ein paar Schränken und Töpfen um den Kochtopf herum wurden die Lebensmittel verstaut.Ich schaute mich ein wenig um. Dass ich hier war, ist auch schon wieder ziemlich lang her. Grob drei Jahre? Ich weiß, dass ich kurz nachdem ich meine Familie verloren hatte nochmal hier war. Und jetzt werde ich bald schon 17 Jahre alt. Ich war echt lang nicht hier...
"Link, möchtest du etwas vom Geflügelcurry abhaben? Das hat Lucida heute frisch gekocht!", rief Mipha mir entgegen. Ich nickte wieder nur.
Sie machte mir einen Teller Geflügelcurry fertig und kam damit zu mir zurück. Wir setzen uns etwas abseits der anderen Zoras hin, als Mipha mich besorgt musterte.
Ich legte den Kopf fragend zur Seite. Mit ihr zu reden empfand ich irgendwie als schwer, denn ich hatte das Gefühl, dass ich jetzt durch meinen angenommenen Dienst vom König und des Bannschwertes ihr gegenüber zu hochnäsig sein könnte oder etwas Falsches sagen könnte... Ich wollte bei ihr einfach nichts falsch machen...
"Link, ist alles in Ordnung?", fragte sie besorgt. Ich nickte wieder nur.Schweigend aß ich von dem Geflügelcurry und es war sehr lecker. Mipha lachte als sie sah, wie ich mich über den Teller hermachte. Ich begann ebenfalls leise zu kichern, doch unterdrücke es wieder so früh wie möglich; nicht das sie dachte ich würde über sie lachen oder sonst was.
"Link, soll ich dir mal etwas sagen?", sagte sie plötzlich ganz enthusiastisch. Ich schaute sie fragend an. Wie konnte sie so schnell ihr Gemüt ändern?
"Irgendwer soll den Titanen hier steuern! Diesen niedlichen großen bei uns in der Nähe, mit der langen Nase! Ist das nicht krass?", entgegnete sie ganz aufgeregt.
Ich nickte ihr zu und aß weiter vom Geflügelcurry. Plötzlich wurde Mipha schlagartig ein wenig trauriger und ich schaute sie forschend an. Was war denn los mit ihr?
Hatte ich gerade irgendwas falsch gemacht?"Link, ist wirklich alles in Ordnung? Du bist so... anders. Das letzte Mal wo wir uns gesehen hatten, da hast du noch viel mehr gesprochen. Ist irgendwas passiert? Willst du darüber sprechen?", fragte sie ganz besorgt und begann ihre Finger gestresst zu kneten.
Ich schüttelte den Kopf.
"Mipha, mach dir doch keine Sorgen um mich. Mir geht es wirklich gut", antwortete ich kurz. Mipha betrachtete mich weiterhin prüfend, doch hakte nicht mehr nach. Stattdessen erzählte sie mir, woraus das Geflügelcurry gemacht wurde, weil sie wusste, dass ich gerne kochte und neue Rezepte lernte."Du nimmst einfach etwas Geflügel und brätst es in einem Topf an. Dann gibst du Goronengewürz daran und servierst es mit Reis. Voilà, schon hast du ein super leckeres Essen!"
Ich nickte ihr zu und war erstaunt wie wenig es bedurfte dieses Gericht zu machen. Mipha fuhr aber noch fort:
"Leider werden wir erstmal kein Geflügelcurry mehr machen können. Eines unserer jüngsten Zora-Kinder hat den Behälter mit dem Gewürz erwischt und... verschüttet. Jetzt schwimmt unser gesamtes Gewürz im See."
Sie lachte kurz.
"Eigentlich kann ich dir auch sagen, dass es Sidon war. Er war ja schon immer so tollpatschig gewesen", ergänzte sie lachend.Ich kicherte ein wenig, bot ihr dann aber doch an, ein wenig neues Gewürz zu besorgen, da ich eh mal zu den Goronen wollte. Ich war noch nie dort gewesen und Goronia schien ein beliebtes Reiseziel zu sein, also warum nicht?
Mipha bedankte sich ganz lieb bei mir und nahm mein Angebot an.Als ich aufgegessen hatte, war es schon ein wenig später. Doch ich wollte mit Mipha und Sidon den Abend verbringen, wenn ich am nächsten Tag schon wieder loswollte und das Goronengewürz für sie kaufen ginge. Deshalb entschied ich mich dazu sie genau danach zu fragen.
"Mipha, wollen wir noch etwas an den See gehen? Mit Sidon vielleicht?", fragte ich sie vorsichtig. Mipha lächelte mich an.
"Natürlich! Ich hole eben Sidon und dann komme ich mit ihm zum kleinen Teich am Sela-Wasserfall. Du kannst ja schon vorgehen."
Sie stand auf und machte sich fröhlich auf den Weg zu Sidon.Ich tat, was sie sagte und machte mich auf den Weg zum Wasserfall. Ich kam dort vor ihr an und legte schonmal mein Gepäck ab. Dann zog ich mein Gewand und meine Hose aus. Ich watete ins Wasser und badete in meiner Unterwäsche. Irgendwo am Rand des Teichs setzte ich mich auf einen Stein und wartete, dass Mipha und Sidon kamen.
Von weiten sah ich sie dann auch schon fröhlich auf mich zukommen.
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Breath before the Wild | Legend of Zelda FF | DE
FanfictionHabt ihr euch auch schon immer gefragt, was in Links Gedanken vorgeht? In meiner Story "The Legend of Zelda: Breath before the Wild", decke ich genau diese Frage auf. Aus Links Perspektive erzähle ich die Geschehnisse vor der großen Verheerung in ei...