Früh morgens wurde ich wach. Schnell schaute ich hinaus; es war noch dunkel draußen. Wieder war ich so früh wach geworden... Langsam machte ich mir selber Angst.
Dennoch nutzte ich die Zeit und machte mich bereits fertig, denn heute Nachmittag sollte die Zeremonie stattfinden. Zelda hatte mir gestern noch ein wenig dazu erzählt.
Sie wollten die Zeremonie in einem eher kleinen Kreis abhalten, demnach würden nur die Recken noch kommen. Damit wären wir im Endeffekt dann zu sechst.Ich musste sagen, ich fand es nicht schlimm, dass nur so wenige kommen würden, denn wenn es nach mir gegangen wäre, dann hätte ich diese Zeremonie gar nicht gebraucht. Aber laut Zelda soll es wohl primär die Idee von Daruk gewesen sein. Er hatte nämlich vorgeschlagen, dass ich in einer alten Zeremonie offiziell zum Ritter an Prinzessin Zeldas Seite erklärt werden sollte.
Zelda hatte mir erklärt, dass die alte Zeremonie auf einem besonderen Text basiert, welcher über die Generationen weitergegeben wurde. In den Worten dieses Segens sollen viele alte Legenden stecken, die mit dem heiligen Bannschwert zu tun haben.
Nachdem ich fertig angezogen war und meine Haare einigermaßen in Ordnung aussahen, verließ ich mein Zimmer und ging zu Zeldas Gemach.
Als ich dort angekommen war, klopfte ich vorsichtig an der Zimmertüre."Einen Moment bitte", rief sie durch die verschlossene Türe und ich hörte sie in ihrem Zimmer nur fluchen. Ich konnte nicht alles verstehen, aber ich vermutete, dass sie irgendetwas suchte.
Irgendwann öffnete sie die Türe. Sie trug ihr königliches Gewand, nur ihre Krone fehlte.
"Bitte komm hinein", wies sie mich an und schloss dann hinter mir wieder die Türe.
Ich wollte sie wirklich fragen was los war, doch ich entschied mich dazu, dass ich sie doch zuerst zu Wort kommen lassen würde."Link, ich brauche Hilfe", flehte sie mich nun an, während ich sie aufmerksam ansah und ihr zunickte.
"Meine Krone ist weg, ich kann sie nicht finden", . "Wenn Vater herausfindet, dass ich sie verloren habe, dann-"
Sie brach ihren Satz ab, doch ich konnte es mir denken; er wäre nicht wirklich erfreut.Ohne etwas zu sagen begann ich mich in ihrem Zimmer umzuschauen.
"Wo habt Ihr sie zuletzt gesehen?", fragte ich kurz nach, während mein Blick weiterhin durch den Raum schweifte.
"Das ist das Problem, ich weiß es nicht", gestand sie ehrlich.
Das war jetzt natürlich blöd, aber wir mussten sie finden, weit konnte sie ja nicht sein.In der nächsten halben Stunde beschäftigten Zelda und ich uns damit ihre Krone zu suchen. Sie schaute in ihren Schränken und im Ankleidezimmer nach, während ich den Balkon und den Boden absuchte.
Nach langem Suchen fand ich ihre Krone; hinter dem Nachttisch.
"Hab sie", rief ich und hielt triumphierend die Krone in die Höhe.
Zelda kam freudig auf mich zu, woraufhin ich ihr die Krone übergab.
"Vielen Dank Link", bedankte sie sich und lächelte glücklich. "Ohne dich hätte ich sie vermutlich nicht gefunden."Als sie sich die Krone aufgesetzt hatte, machten wir uns auch schon auf den Weg nach draußen; aber nicht ohne dabei einen Umweg durch die Küche zu nehmen.
Wir hatten beide noch nichts gegessen, weshalb Zelda für jeden von uns aus der Küche ein belegtes Brötchen und etwas Obst mitnahm.Danach machten wir uns auf den Weg zum Festplatz, während wir bei unserem Spaziergang frühstückten. Dieser befand sich inmitten von Hyrule-Stadt. Der Platz war ein wenig geschützt von Bäumen und lag generell etwas abgesondert von den ganzen Häusern von Hyrule-Stadt.
Als wir dort ankamen, waren die anderen Recken bereits dort angekommen, obwohl es nicht einmal ansatzweise Nachmittag war. Alle winkten uns freudig zu, bis auf Revali, welcher stur wegschaute.
"Willkommen", sagte Zelda, als sie auf die anderen Recken zu ging. Alle begrüßten uns beide ebenfalls freundlich, nur Revali schaute desinteressiert über unsere Köpfe hinweg.Zelda bedankte sich noch bei allen dafür, dass sie gekommen waren, als wir mit der Zeremonie begannen. So einfach kann man eine Zeremonie dann wohl verschieben.
Ohne weiter darüber nachzudenken kniete ich mich vor Zelda hin, woraufhin sie ihre Hand segnend über mich hielt. Entspannt schloss ich meine Augen und lauschte ihren Worten."Held von Hyrule, vom heiligen Bannschwert erkoren... Du hast unerschütterlichen Mut und vollendete Schwertkunst unter Beweis gestellt. Ich segne dich im Namen der Göttin Hylia..."
Ich hielt meine Augen weiterhin geschlossen und hörte ihr einfach zu. Nach einer kurzen Pause setzte sie mit dem Text fort.
"Ob du durch die Lüfte fliegst, durch die Zeiten wandelst oder in die Schatten eintauchst... Das Schwert ist immer ein Teil deiner Seele, o Held."Ich war ein wenig verdutzt, dass Zelda so unmotiviert klang. Auf dem Weg hierher hatte sie mir noch so viel erzählt, klang euphorisch und jetzt... Es war fast so, als würde sie etwas herunterziehen. Vielleicht lag es an Revali? Er strahlte bei unserer Ankunft schon eine Welle von Arroganz und Abwertung aus.
"Du und das Bannschwert... Ihr möget von Kraft... von Mut und von Weisheit erfüllt sein...", brachte sie dann ein wenig erzwungen hervor und atmete enttäuscht aus. Dann fuhr sie fort.
Doch gerade als sie weitersprach, da hörte ich, wie Daruk begann zu sprechen.
Auch wenn ich mich schlecht dabei fühlte Zelda nicht weiter zuzuhören, so wollte ich doch unbedingt wissen, was Daruk zu sagen hatte.Ich ließ meine Augen geschlossen und blieb vor Zelda knien, hörte aber den anderen Recken bei ihrem Gespräch zu.
"Mannomann...Geht's noch dramatischer?", hörte ich Daruk sagen, woraufhin ich nur Revali abwertend irgendetwas grummeln hören konnte.
"Was redest du da? Der edle Ritter ist jetzt ihr Leibwächter...", sagte er dann mit vollster Verachtung.
Ich verstand Revali nicht recht. Er hasste mich anscheinend, dabei habe ich ihm gar nichts getan.
"Diese alte Zeremonie dafür nachzuäffen war doch deine eigene Glanzidee", fügte er noch abfällig hinzu, woraufhin man Daruk nur säuerlich brummeln hören konnte.Sie hielten alle einen kurzen Moment inne, bis Revali erneut das Wort ergriff und sich anscheinend auf mich bezog.
"Naja... Meine Meinung zu dem Burschen kennt ihr. Und die Prinzessin sieht auch nicht gerade begeistert aus, oder?", sagte er in seinem üblichen abwertenden, doch zugleich hochnäsigen Ton.Am liebsten wäre ich aufgesprungen und hätte diesen Vogel gegen die Wand gepinnt und ihm die Meinung gegeigt, aber das würde uns allen hier nicht guttun. Außerdem bringt es nichts, er wird sich nicht ändern. Da kann man einfach nur den Kopf schütteln und drüber hinwegsehen.
"Das Zelda nicht gerade begeistert ist, ist kein Wunder", grätschte Urbosa nun dazwischen. Ich wurde hellhörig. "Er hat sein Schicksal erfüllt, sie dagegen konnte es nie..."
Also hatte Aryll recht gehabt! Urbosa stand Zelda sehr nahe, demnach sollte sie ziemlich genau wissen, wie Zelda sich fühlte; so hoffte ich.
Doch dann wusste ich nun wohl wirklich Bescheid; ich war der Grund für Zeldas Unwohlsein und Leiden. Es war nicht Revali, der miese Laune verteilte, nein; ich allein war Grund für Zeldas Unbehagen.
Und obwohl ich der Verursacher war, konnte ich daran absolut nichts ändern, auch wenn ich doch so gerne helfen würde...
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Breath before the Wild | Legend of Zelda FF | DE
FanfictionHabt ihr euch auch schon immer gefragt, was in Links Gedanken vorgeht? In meiner Story "The Legend of Zelda: Breath before the Wild", decke ich genau diese Frage auf. Aus Links Perspektive erzähle ich die Geschehnisse vor der großen Verheerung in ei...