31 ~ Eine königliche Bitte

143 13 2
                                    

Alle setzen sich an den Tisch und ich holte kurzerhand den Eintopf. Als ich ihn auf den Tisch gestellt hatte, setzte ich mich auf den letzten freien Platz, direkt neben Zelda. Aryll grinste mich an. Ich hatte das Gefühl, sie hatte das mit Absicht so eingerichtet...

Ich teilte den Eintopf auf und stellte den Rest in die Mitte, wobei ich die Suppenkelle darin ließ. Dann setzte ich mich wieder hin, nachdem ich aufstehen musste, um auch jeden Teller zu erreichen und begann dann mit den anderen gemeinsam zu essen. Es war relativ still während des Essens, doch ich fand das gar nicht so schlimm. Trotzdem interessierte es mich brennend, weshalb Zelda hierherkam. Vielleicht war es wegen des Schlosses? Ich wurde gebraucht?
Nein, das ergab keinen Sinn, sonst würden wir jetzt nicht in Ruhe hier gemeinsam essen.
Vielleicht wegen der Verheerung?
Nein, dann würden wir auch nicht so entspannt hier sitzen...
Ich konnte mir es noch nicht so ganz erklären.

Als alle aufgegessen hatten, bat Zelda mich darum, ob wir alleine reden könnten. Ich richtete es natürlich direkt ein und bat Aryll Piko und Pako nach Hause zu bringen.
Während sie weg war, blieb ich mit Zelda alleine am Tisch sitzen und sie begann schließlich zu sprechen:
"Link, kannst du dich noch daran erinnern, als du bei uns am Schloss warst und mir die Geschichte aus dem Wald erzählt hast?"
Ich nickte nur und hörte weiterhin aufmerksam zu.
"Vater möchte, dass ich Piloten für die Titanen suche. Ich wiederum bestand darauf, dass ich erst dich besuchen komme." Sie schaute verlegen zu Boden, als ich ihr nur einen verwirrten Blick zuwarf.

"Link, du bist der Ritter mit dem heiligen Bannschwert. Du bist der auserwählte, um die Verheerung zu vernichten. Zusammen mit der heiligen Kraft der Prinzessin von Hyrule-" sie atmete entmutigt aus. "Zusammen mit meiner Kraft, welche noch erwachen muss, musst du am Ende die Verheerung besiegen. Deshalb bin ich hier", sie machte eine kurze Pause. "Ich wollte dich fragen, ob du dich deinem Schicksal stellst und einer der 5 Recken von Hyrule wirst."

Erstaunt schaute ich sie an. Mein Schicksal musste ich wohl oder übel akzeptieren, da führte kein Weg dran vorbei. Doch sie fragte mich, ob ich einer der Recken werden wollte...
"Tut mir leid, wenn die Frage komisch kommt, aber was sind die 'Recken'? Kannst du das erläutern?", fragte ich sie vorsichtig, als sie lächelte und dann nickte.

Zelda erklärte mir, dass sie sich mit ihrem Vater überlegt hatte, dass man die vier Piloten der Titanen zu sogenannten Recken ernennen würde. Sie wollten dann auch mich dazu nehmen, da ich zur Bekämpfung der Verheerung ebenfalls einen wesentlichen Teil beitragen würde. Ich würde zwar keinen Titanen besitzen, doch trotzdem soll ich zu der Truppe hinzugehören. Klang erstmal gar nicht schlecht.
Die anderen vier Recken sollten jeweils den Stämmen angehören, wo die Titanen gefunden wurden. Das wäre dann eine Gerudo, ein Orni, ein Gorone und eine Zora, wahrscheinlich Mipha, denn sie bekam ja einen Brief. Ich war erleichtert, dass ich wenigstens jemanden kannte.

"Gerne werde ich Recke", antwortete ich Zelda dann, nachdem sie mir alles erklärt hatte.
Zelda schien erleichtert zu sein, dass ich zusagte.
"Das ist sehr schön, danke Link. Dann ist auch schon alles gesagt, was ich sagen wollte. Ich würde dann wieder gehen."
Sie stand auf und wollte das Haus verlassen, doch es war mitten in der Nacht. Ich stand ebenfalls auf und ging auf sie zu:
"Wo gehst du jetzt noch hin? Es ist mitten in der Nacht, jetzt zurück zum Schloss zu reiten ist viel zu gefährlich."
Sie drehte sich zu mir um.
"Link, ich muss weiter. Ich muss gucken, dass ich so schnell wie möglich durch die Dörfer reise, um mich dann wieder meinen spirituellen Übungen zu widmen."

Irgendwie tat sie mir leid. Sie hatte so einen strickten Zeitplan und war nur ein wenig jünger als ich. Sie hatte wohl nie eine Kindheit gehabt...
Doch trotzdem würde ich nicht zulassen, dass sie nun nachts zurückreitet.
"Bist du alleine hier?", fragte ich sie. Sie nickte.
Um Himmelswillen, warum kam sie alleine hierher?

Sie schien meinen schockierten Blick gesehen zu haben, denn sie versuchte sich zu erklären:
"Also, ich hatte geplant, dass ich erst nach Hateno gehe und dann in Kakariko Impa abhole und wir in die Dörfer reisen."
"Du kannst doch nicht alleine reisen. Dass dein Vater dich nicht aufgehalten hat", sagte ich und merkte im nächsten Moment, wie respektlos dieser Satz eigentlich war. Zelda wiederum schien es nicht so aufgefasst zu haben... Zum Glück.
"Ich habe ihm nichts davon gesagt. Er dachte, dass Impa schon bei mir wäre", antwortete sie nur, als sie ihre Hände vorsichtig faltete und zu Boden schaute.

Ich konnte sie da schon verstehen, ich hätte es vermutlich auch getan... Trotzdem fand ich es nicht gut, dass sie alleine reiste. Vielleicht sollte ich sie einfach begleiten? Aber nur, wenn sie das auch möchte.
"Zelda, trotzdem würde ich dir raten, dass du die Nacht in Hateno bleibst. Das Gasthaus hat bestimmt einen Platz für dich", riet ich ihr und schaute sie hoffnungsvoll an.
Sie schien darüber nachzudenken.

Nach kurzer Zeit willigte sie ein und ich begleitete sie zum Gasthaus. Ich überlegte, ob ich ihr einfach anbieten sollte, sie zu begleiten oder ob ich als Vorwand nutzen sollte, dass ich die Dörfer sowieso besuchen wollte.
Ich entschied mich für zweiteres. Gerade auch zu den Ornis wollte ich mal gehen. Dort war ich nur ganz selten als kleines Kind. Außerdem könnte ich so auf Zelda aufpassen.

Im Gasthaus angekommen bat ich um ein Bett für sie. Bevor sie dorthin ging, fragte ich sie kurz nach der Mitreise:
"Ist es möglich, dass ich mit dir reise? Ich wollte sowieso noch zu den Dörfern und dachte, dass ich dir somit auch zur Seite stehen könnte."
Sie schaute mich verwundert an, doch stimmte mir kurzerhand zu.
"Du hast recht. Ich sollte nicht alleine gehen. Mit Impa und dir an meiner Seite wäre ich sicherer."
Dann verabschiedete ich mich von ihr und verließ das Gasthaus.

Ich war froh, dass sie zugesagt hatte, denn ich hätte vermutlich die Nacht kein Auge zugemacht, wenn ich gewusst hätte, dass die Prinzessin alleine weitergezogen war und ich sie hätte aufhalten können.

Als ich wieder zu Hause ankam, war Aryll bereits wieder dort und wartete gelangweilt an der Türe, als sie mich hereinkommen sah.
"Na, was wollte die Prinzessin von dir?", fragte sie neugierig und hüpfte in meine Richtung.
Ich erzählte ihr alles, was Zelda mir erzählt hatte. Auch erzählte ich ihr, dass ich ab morgen mit Zelda reisen würde. Aryll hatte viel Verständnis dafür, weshalb ich sehr erleichtert war. Trotzdem war da etwas in ihrem Blick... Ich konnte es nicht genau beschreiben.

Um unseren vorerst letzten Tag noch ausklingen zu lassen, setzte ich mich mit Aryll zusammen aufs Bett und schaute aus dem Fenster. Es war so beruhigend und irgendwie verband ich damit Ruhe. Einfach mit Aryll hier sitzen und in den Nachthimmel schauen... Einfach mal nichts tun.

Breath before the Wild | Legend of Zelda FF | DEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt