Breath before the Wild | Legend of Zelda FF | DE

52 ~ Die Zeremonie

"Hallo Link!", sagte Mipha und kam mir sofort entgegen. Ich begrüßte sie ebenfalls kurz.
Gemeinsam gingen wir zum Rest der Gruppe zurück und mein Blick wanderte zu Urbosa und Revali.
Sie standen in der Gruppe, Revali eher abseits und Urbosa in der Nähe von Zelda. So wie es aussah, kannten Zelda und Urbosa sich gut, sie lachten sogar zusammen. Es machte mich glücklich, dass Zelda so gelassen wirkte an Urbosas Seite.

Doch Revali kam mir komisch vor. Er stand so abseits und wirkte ziemlich... hochnäsig? Ich wollte ihn nicht schlecht reden oder so, ich kannte ihn immerhin auch nicht. Aber wirklich sympathisch war er mir nicht so... So wie er da entfernt von den anderen stand...

Plötzlich wendete er sich mir zu. Ziemlich unfreundlich schaute er zu mir und verunsicherte mich. Dann kam er auf mich zu.
"Du bist also... Link?", fragte er mich und schaute bewusst über mich hinweg.
Ich wusste nicht genau was ich von ihm halten sollte, aber freundlich schien er nicht wirklich zu sein.
"Ja, ich bin Link", versuchte ich so selbstbewusst wie möglich zu sagen.

Revali musterte mich von Kopf bis Fuß und drehte sich dann von mir weg.
"Ziemlich mickrig für einen Helden", sagte er abwertend. "Und um solch einen soll ich mich kümmern?"
Er ging in Richtung des Thronsaals, ohne mich noch eines Blickes zu würdigen.

Mit offenem Mund stand ich da.
Hatte dieser Vogel mich wirklich gerade einfach so runtergemacht, obwohl wir uns nicht kannten? Was war das denn für einer?
Und was meinte er damit, dass er sich um mich kümmern müsse? Ich glaube, ich hatte noch ein Wörtchen mit ihm und der Prinzessin zu reden. Sie hatten das bestimmt vereinbart, nicht wahr?

Plötzlich zog Mipha an meinem Ärmel.
"Link, wir sollten auch mitgehen."
Ich hatte nicht bemerkt, dass nun alle hineingegangen waren; was ein toller erster Eindruck. Aber wenigstens war Mipha bei mir geblieben, sonst hätte ich noch dümmer dort gestanden.

Ich nickte ihr zu und folgte den Anderen dann in den Thronsaal. Als wir dort ankamen, wartete König Rhoam bereits auf uns.

Ich schaute mich ein wenig um. Von allen Völkern standen viele Soldaten bereits in dem Thronsaal. Ich folgte den Anderen und sah, wie sie sich bereits an den Plätzen jeweils vor ihren Leuten anordneten. Revali und Urbosa hatten sich links vor den Ornis und Gerudos angeordnet. Daruk stand ganz rechts vor den Goronen und auch Mipha stellte sich jetzt zu den Zoras.

Ich schaute mich nochmal zu beiden Seiten um. Die Hylianer, also meine Leute, standen gespalten links und rechts. Erst war ich ein wenig verwirrt, doch mit jedem Schritt, den ich näher in den Saal trat, schloss sich hinter mir die Lücke mit Soldaten.

Ich schloss daraus, dass ich wohl in der Mitte stehen sollte. Langsam ging ich weiter nach vorn, bis ich den Halbkreis von uns Recken geschlossen hatte. Hinter mir stellten sich nun auch die Soldaten auf und hinter jedem von uns wurde eine Flagge mit dem Symbol des jeweiligen Volkes gehisst.

Ich fühlte mich ein wenig komisch hier zu stehen. Vor einigen Wochen, da war ich noch ein normaler Junge; na ja, vielleicht ein talentierter Kämpfer, aber trotzdem noch normal. Jetzt stand ich hier und würde zum Recken ernannt werden, um für das Land gegen die Bedrohung zu kämpfen.

Wir standen alle dort und warteten. Der König saß noch auf seinem Thron und ich hielt Ausschau nach Prinzessin Zelda. Ich schaute zu Boden; sie müsste eigentlich auch bald auftauchen.

Ich hörte Schritte von vorn und mein Blick fiel direkt auf Zelda, wie sie elegant auf uns zukam. In einem gleichmäßigen Tempo ging sie bis in die Mitte des Thronsaals.
Kurz trafen sich unsere Blicke, als sie sich umdrehte und zu ihrem Vater hinaufschaute.
Jetzt stand der König auch auf.

"Seid willkommen ihr tapferen Krieger! Schön das ihr alle so schnell hier eingetroffen ward."
Er schaute auf uns herab und wir verbeugten uns alle vor ihm. Ich schaute dann zurück zu ihm hinauf und hörte aufmerksam zu.
"Krieger von Hyrule! Ihr habt euch alle fünf dazu bereit erklärt, eine lebensgefährliche Mission auf euch zu nehmen. Ich danke euch."
Er kam nun etwas näher zum Geländer heran und schaute auf uns herab.
"Vom heutigen Tage an seid ihr die Recken von Hyrule. Tragt eure Gewänder mit Stolz!"; sein Blick fiel auf Zelda. "Ihre blaue Farbe ist seit alten Zeiten das ehrwürdige Symbol unseres Königshauses. Die Idee, euch diese Gewänder zu verleihen, stammt von meiner Tochter Zelda."

Ich schaute zu ihr. Sie hatte die Idee mit dem Blau? Ich musste zugeben, sie hatte einen guten Geschmack. Persönlich fand ich das Blau sehr schön und generell das Design der Reckengewänder total angemessen und schön.

Ich schaute kurz zu meiner rechten und linken Seite.
Ich konnte erkennen, dass jeder von uns sein Gewand besonders trug. So hatte Revali es als Halstuch umgeschnürt und Urbosa hatte es gegen ihren Gerudo-Rock ausgetauscht. Mipha trug es über die Schulter, genauso wie Daruk. Und ich hatte es als normales Shirt bekommen. Darüber war ich auch froh, denn ich musste darin viel kämpfen können und es sollte meine Bewegung nicht einschränken. Soweit ich es bis jetzt beurteilen konnte, tat es dies auch nicht.

Ich schaute wieder zum König und diesmal sprach er zu Zelda.
"Dich, meine Tochter, möchte ich darum bitten, die Pflicht zu erfüllen, die dein königliches Blut dir auferlegt."
Die Art und Weise wie er es sagte, klang für mich nicht so freundlich ihr gegenüber, doch ich verbot mir weiter darüber nachzudenken.

"Führe diese wackeren Recken in den Kampf. Beschütze Hyrule und besiege die Verheerung Ganon. Damit unser Land eine Zukunft hat!"

Jetzt riss der König seine Arme in die Luft und von draußen hörte ich es Knallen.
Für einen Moment war ich in Alarmbereitschaft, doch dann realisierte ich, dass es nur die Kanonen zur Feierlichkeit waren. Ich atmete erleichtert aus und wendete mich wieder König Rhoam und Zelda zu.

"Und so geht nun dahin. Schützt unser aller Land nach bestem Wissen und Gewissen und lasst uns die Verheerung besiegen!"
Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen schaute ich die Recken links und rechts neben mir an. In unser aller Augen war vielleicht ein wenig Angst, denn es wusste niemand was passieren würde, doch ich war mir sicher, dass wir es irgendwie schaffen würden.

Das Königshaus hat uns nicht ohne Grund ausgewählt. Wir werden es schaffen.