Ich hatte bestimmt einige Stunden einfach nur auf dem Bett im Stall gelegen und nichts getan. Eigentlich wollte ich produktiv sein und irgendwie trainieren, aber mir war einfach nicht danach; mein Körper brauchte diese Pause mal.
Aber bald würde Zelda bestimmt zurückkommen.
Ich setzte mich vorsichtig auf und schaute hinaus. Das Wetter war eigentlich schön, halt nur kalt. Vielleicht sollte ich jetzt etwas trainieren? Ich weiß zwar nicht was ich trainieren könnte, aber irgendetwas konnte ich immer machen; und wenn es einfach nur Wirbelattacken waren.Gesagt, getan. Ich ging hinaus auf die gegenüberliegende Wiese und trainierte dort ein wenig. Da ich wirklich unkreativ war, begann ich mit der Wirbelattacke.
Diese klappt aber schon so gut, dass ich dazu überging vom Boden aus zu kämpfen. Es klang dumm, aber es war essenziell wichtig, dass man dies konnte. Wenn ein Gegner mich von den Füßen riss, dann muss ich mich weiterhin verteidigen können.Ich schmiss mich in den Dreck und rollte immer wieder zur Seite, während ich mit dem Schwert schlug und dem Schild blockte. Für Unbeteiligte muss dies bestimmt ziemlich dämlich ausgesehen haben; ein Vollidiot, der mit dem Schwert fuchtelte, während er auf dem Boden lag.
Aber da war System hinter.Irgendwann war ich fertig mit trainieren. Ich stand auf und klopfte mir den Dreck von den Klamotten. Am Ende bin ich noch gekrochen und gekrabbelt und habe mich angeschlichen. Das hohe Gras war perfekt zum Üben.
Als ich gerade zum Stall ging, sah ich wie Zelda mit Elena zurückkam. Freudig ging ich auf die beiden zu.
"Hallo Link", sagte Zelda, als sie nah genug war, damit ich sie verstehen konnte.
Ich ging auf sie zu und tätschelte Elena, während ich Zelda begrüßte. Ob es angemessen war, nachzufragen wie es lief? Ich wusste es nicht. Einerseits geht es mich nichts an, andererseits bin ich ebenfalls Recke..."Zelda, wie lief es mit dem Orni-Krieger, wenn ich fragen darf?"
Sie schaute erst zu Boden und dann zu mir:
"Es war... in Ordnung. Er hat den Reckendienst angenommen. Sein Name ist übrigens Revali."
Revali... Ein interessanter Name... Klingt aber irgendwie wie 'Rivale'... Als wäre er nicht so nett. Aber es ist letztendlich auch nur ein Name; ich sollte niemanden aufgrund seines Namens verurteilen. Aber Revali erinnerte mich an Ravioli... Vielleicht würde das sein neuer Spitzname werden; oder ich war gerade nur hungrig."Link, können wir weiter? Geht es dir besser?", fragte Zelda etwas besorgt.
"Uhm, mir geht es wieder besser. Wir können weiter."
Ich entschied mich dazu, dass ich ihr erst einmal nichts davon erzählte, dass das Kardamom mich ausgeknockt hatte.
Stattdessen sagte ich ihr, dass ich eben alles aus dem Stall holen würde und wir dann aufbrechen würden.Zelda nickte und stieg von Elena ab.
"Ich helfe dir eben", sagte sie und ging mit mir in den Stall. Gemeinsam packten wir alles zusammen und verstauten es in den Reisetaschen auf Elenas Rücken.Was mir auffiel war, dass Zelda keine klassische Prinzessin war, wie man sie sich vorstellt.
Ganz im Gegenteil.
Sie war hilfsbereit und lässt sich nicht bedienen... Packt alles selbst mit an und macht sich nichts aus ihrem königlichen Titel. Sie war schon etwas Besonderes...Nachdem Elena bepackt war, setzten wir uns wieder zusammen in den Sattel; ich saß vorn und sie hinter mir.
"Bist du bereit? Wir werden wohl etwas länger reiten", sagte ich zu ihr, während ich Elena tätschelte.
"Ich bin bereit, wenn du es bist", sagte sie und gähnte.
Vermutlich war sie müde... Konnte ich aber auch verstehen, denn sie hatte auch viel getan die letzten Tage.
"Dann auf zum Schloss", flüsterte ich und trieb Elena an.Wir entschieden uns bewusst dagegen durch Tabanta zu reiten, da wir dort vermutlich nur aufgehalten werden würden. Stattdessen nahmen wir genau den gleichen Weg zurück, den wir auch gekommen waren. Zwar mussten wir dann nochmal über diese schmale Brücke, aber das war für Elena ja kein Problem.
Im Gegensatz zu unserem ersten Ritt zusammen beschleunigte ich Elena jetzt extrem. Ich wollte unbedingt ohne Pause mindestens bis zum Stall der Tabanta-Brücke kommen. Dort könnten wir dann weitersehen und die folgende Strecke planen.
Nachdem wir die Kommori-Brücke passiert hatten und Zelda erneut ihre Arme um meine Taille gelegt hatte, nahm sie diese diesmal aber nicht weg; stattdessen rückte sie noch etwas näher. Verwirrt schaute ich schnell nach hinten und sah, dass sie die Augen immer noch geschlossen hatte.
"Zelda?", fragte ich leise nach.
"Mhmhm...", murmelte sie.
Sie war wohl am Einschlafen... wie niedlich...
"Ach... alles in Ordnung", sagte ich sanft und schaute dann wieder nach vorn.Ich ritt in schnellem Tempo weiter, während Zelda an mich gekuschelt schlief. Irgendwann vernahm ich nur noch ein gleichmäßiges Atmen von ihr.
Ich genoss den Ritt in vollen Zügen. Nicht nur, dass ich tatsächlich mit der Prinzessin unterwegs war, nein, sie schien mich auch zu akzeptieren; und das war ein sehr schönes Gefühl. Ich weiß zwar nicht genau, was sich da zwischen uns beiden aufbaut, aber ich weiß, dass ich es nicht missen möchte.Nach einiger Zeit kamen wir am Stall an und es war auch langsam dunkel geworden, weshalb ich mich dazu entschied hier zu rasten.
Zelda war bereits tief und fest am Schlafen und auch als ich von Elena abstieg und sie von ihr herunterhob wurde sie nicht wach. Ich brachte sie in ein freies Bett im Stall und deckte sie dann zu.
Einen Moment schaute ich sie noch an... Sie sah so friedlich aus, wenn sie schlief; als wären alle Sorgen und Ängste aus ihrem Gesicht gewichen. Als wäre sie einfach glücklich...Ich atmete schwer aus.
Zelda hatte es bestimmt auch nicht leicht. Ich wollte nicht wissen, wie viel schwerer die Last auf ihren Schultern sein musste...In Gedanken ging ich hinaus und kümmerte mich noch schnell um Elena, bevor ich mich ebenfalls im Stall in eins der freien Betten legte.
Von dort aus konnte ich Zelda sehen. Sie lag noch genauso dort, wie ich sie hingelegt hatte. Mit einem Lächeln im Gesicht drehte ich mich in meinem Bett auf den Rücken und schaute zur Decke, während ich nachdachte.Mein Leben hatte sich mal eben so komplett auf den Kopf gestellt.
Von einem Tag auf den anderen hatte ich das Master-Schwert erlangt, dann kam Zelda und jetzt bin ich mit ihr unterwegs. Was kommt als Nächstes? Soll ich etwa ihr persönlicher Leibwächter werden? Ich schmunzelte bei dem Gedanken daran. Irgendwie cool wäre es schon... Aber ich habe schon so viel Verantwortung zu tragen... Dazu kommt, dass ich so viele unterschiedliche Tätigkeiten gar nicht gleichzeitig machen kann. Ich bin ja jetzt schon Recke, auserwählter vom Schwert, normaler Ritter und jetzt gerade auch noch Begleiter der Prinzessin. Wie soll ich da auch noch gleichzeitig solch ein hohes Amt haben?Ich drehte mich vom Rücken zurück auf die Seite und schaute noch einmal kurz zu Zelda bevor ich meine Augen schloss.
Ich könnte niemals auch noch gleichzeitig ihr Leibwächter sein...
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Breath before the Wild | Legend of Zelda FF | DE
FanfictionHabt ihr euch auch schon immer gefragt, was in Links Gedanken vorgeht? In meiner Story "The Legend of Zelda: Breath before the Wild", decke ich genau diese Frage auf. Aus Links Perspektive erzähle ich die Geschehnisse vor der großen Verheerung in ei...