Breath before the Wild | Legend of Zelda FF | DE

81 ~ Geduld, Liebe und Pferde

"Guten Morgen...", hörte ich die Prinzessin murren, als sie an mir vorbeiging, um zum Spiegel zu gelangen.
"Uhm", murmelte ich, als ich mich fasste. "Guten Morgen, Euer Hoheit."

Wir waren beide gerade erst aufgestanden, doch ich hatte das starke Gefühl, Zelda hatte die Nacht ziemlich schlecht geschlafen. Ein Blick in ihre Richtung verriet mir, dass ich tatsächlich recht haben könnte. Doch ich entschied, dass ich sie nicht darauf ansprechen würde.

Stattdessen stand ich auf und ging zum Stallbesitzer, um ein kleines Frühstück zu holen. Vielleicht würde Zelda dann bessere Laune bekommen.

Gesagt, getan, denn schnell hatte ich zwei Brote in der Hand, mit denen ich auf Zelda zu ging. Sie hatte mittlerweile auch ihre Haare vor dem Spiegel gebändigt und schaute nun interessiert in meine Richtung.
"Was hast du da?", fragte sie neugierig, als ich ihr nur eines der Brote hinhielt.
Sofort nahm sie es glücklich an und probierte, woraufhin sich ihre Stimmung gleich verbesserte.

Fröhlich lächelte ich sie an, als ich ebenfalls mein Brot aß, bevor wir auch schon wieder zu den Pferden gegangen waren, um weiterzureiten.

Es dauerte nicht lange, bis wir wieder im Sattel saßen. Zelda hatte schon angekündigt, unser nächstes Ziel wäre erst einmal der Stall der Sümpfe.

Wir machten uns deshalb auf den Weg und folgten dem Pfad über die Tytor-Brücke.
Wie zu erwarten, schwieg Zelda, genauso wie ich, den gesamten Weg zum Stall. Ich nutzte die Zeit zwar zum Nachdenken, doch auch das führte mich manchmal in so einige Zwickmühlen, aus denen ich schlecht wieder rauskam.
 
Wie zum Beispiel gerade.
Meine Gedanken schweiften ab und ich musste an meine Schwester denken. Ich hatte sie nun seit gefühlten Ewigkeiten nicht gesehen und das löste in mir ein total schlechtes Gewissen aus. Immerhin hatte ich ihr einen Brief geschickt, dass sie schonmal umziehen sollte. Damit hatte ich sie ja jetzt ganz alleine gelassen... Ich hoffte, dass einige Soldaten ihr geholfen haben.
Aber trotzdem ließ mich der Gedanke an sie nicht los. 

Ich versuchte meine Bedenken zur Seite zu schieben, doch so recht wollte das nicht funktionieren... Was wäre auch, wenn Aryll weinend-

"Link?", hörte ich Zelda plötzlich meinen Namen nennen.
"Ja, Euer Hoheit", antwortete ich, als ich ein wenig zu ihr aufschloss.
"Wir sind gleich da", erklärte sie, als sie kurz gähnte. "Vielleicht machen wir besser eine kleine Pause."
Ich nickte nur und schaute dann in die Ferne. Mittlerweile konnte man den Stall der Sümpfe auch schon sehen.
"Ich habe noch eine Frage", brachte Zelda plötzlich noch hervor, als ich sie aufmerksam anschaute und sie erneut gähnte. "Wie geht es dir? Deinem Arm und so?"

Schnell winkte ich ab.
Meinem Arm ging es mittlerweile wieder richtig gut, da war jetzt gar nichts mehr dran. Auch das Schwert hatte ja keine großen Blessuren mehr auf der Klinge angezeigt. Ansonsten war alles super.
"Das freut mich", entgegnete Zelda, als sie schon auf den Stall deutete. "Dann lass uns dort eine Pause machen."

Sie erhöhte nochmal das Tempo, um zum Stall zu gelangen. Dort angekommen ließ sie Storm in eine Box stellen und kam dann doch nochmal gähnend auf mich zu, während ich Elena noch auf die Wiese ließ.
"Ich setze mich etwas in den Stall und lese", erklärte sie, als sie sich kurz umschaute. "Guck du einfach, was du machen willst, ja?"
Kurz nickte ich verständlich, als Zelda mir schon zuwinkte und in den Stall ging. Natürlich nicht, ohne erneut zu gähnen. Diesmal färbte es auf mich ab und ein langes Gähnen ging durch meinen Körper, wobei ich mich auch nochmal streckte. Erst dann schaute ich mich am Stall um.

Was wollte ich denn machen? Eigentlich könnte ich nur trainieren. Vielleicht sollte ich das einfach mal machen. Immerhin würde ich dann nicht in irgendwelchen komischen Gedanken versinken.

Ich wollte gerade zu den Trainingspuppen hinter dem Stall gehen, als mir plötzlich zwei Kinder schreiend entgegenkamen.
"Vorsicht!", rief ich noch, doch es war bereits zu spät und beide Jungs rannten in mich hinein.
Kurz taumelte ich ein Stück zurück, fing dann aber sofort wieder meine Balance. Die Kinder jedoch saßen auf dem Boden und eines der beiden hatte zu weinen begonnen.