Chapter 128

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-SICHT WINCENT-
Ich sitze gerade bei mir im Studio und klimpere etwas am Klavier herum, als ich Miras Hände auf meinen Schultern spüre, die beginnen mich ein wenig zu massieren. Somit höre ich auf und sehe hoch in ein sanftes Lächeln. Mira haucht mir einen Kuss auf die Stirn und setzt sich dann auf meinen Schoss.
"Was willst du?" schmunzle ich, lasse meine Hand aber über ihren Oberschenkel gleiten.
"Ich will gar nichts!" lacht sie.
"Womit hab ich dann die Zärtlichkeit verdient?"
"Ich war letzte Nacht ja wohl sehr zärtlich zu dir" stellt sie klar.
Allein bei dem Gedanken an die Stunden mit meiner Frau schleicht sich ein Grinsen in mein Gesicht.
"Joa, darüber kann ich mich wirklich nicht beschweren... Diese Hochzeit fand ich ja sogar noch fast besser als unsere erste."
"Nur weil ich nackt war oder wie?"
"Hm... Nur fast. Nichts geht über dich an unserem Hochzeitstag in dem weissen Kleid."
"Du bist süss... Aber mal ne andere Sache."
"Ah ich wusste, dass da noch was kommt. Was ist los?"
"Zoe hat morgen jemanden zum Abendessen bei uns eingeladen."
"Hm?" presche ich irgendwie hervor.
"Du wirst dich morgen benehmen und offen sein, egal wie schwer es dir fällt. Du kannst dann danach alles gerne bei mir rauslassen, aber er scheint sie wirklich unglaublich glücklich zu machen... und wenn es dich beruhigt, Zoe ist noch Jungfrau."
"Das beruhigt mich wirklich ein bisschen" murmle ich.
"Du wirst morgen Abend also ihm gegenüber offen sein?"
"Versprechen kann ich nichts, aber ich geb mein Bestes."
"Ich bin stolz auf dich" lächelt sie mich sanft an und legt ihre Hand in meinen Nacken, um mich etwas an sich ran zu ziehen.
"Dafür hab ich mir morgen Abend aber mal ne Belohnung von dir verdient!" brumme ich und schiebe meine Hand unter Miras Strickpullover.
"Eine Belohnung? Dafür, dass du deiner Tochter nicht ihre erste Beziehung ruinierst?"
"Du bist echt eine Meisterin darin, mir ins Gewissen zu reden."
"Ich weiss... Was hast du hier eben eigentlich rumgeklimpert?"
"Nicht erkannt?"
Leicht verwirrt sieht sie mich an, was mich ein wenig zum schmunzeln bringt. Ich schiebe Mira dann von meinem Schoss runter und spiele wieder die Melodie von 'Mittendrin im Leben', bevor ich auch zu singen beginne. Mira grinst mich dann einfach an und legt ihren Kopf auf meiner Schulter ab.
"Ich liebe dich" flüstert sie mir dann, als ich fertig bin, ins Ohr.
Ich drehe meinen Kopf zu ihr und lege meine Lippen auf ihre, sie klettert dann auf meinen Schoss, was mich in unseren Kuss hinein grinsen lässt.
"Sind die Kids beschäftigt?" murmle ich zwischen Miras Küssen.
"Hoffentlich."
Mit ihr auf dem Arm stehe ich dann auf und setze mich aufs Sofa, bevor Mira sich kurz von mir löst, um mir mein Shirt auszuziehen. Was ist nur gerade mit ihr los? So offensiv war sie seit nen paar Jahren nicht mehr, zumindest wenn wir nicht alleine im Haus waren. Ich beschwer mich ja nicht, aber komisch find ich es ja schon ein wenig.
"Papa!" höre ich dann allerdings Kaia die Treppe hoch trampeln.
Mira springt sofort auf und wirft mir mein Shirt zu, welches ich gerade noch so übergezogen bekomme, bevor meine Tochter das Zimmer betritt.
Ich sitze noch auf dem Sofa und hab mir schnell meinen Hoodie über die doch noch leichte Beule in meiner Hose gelegt und Mira steht am Fenster. Mein kleines Mädchen springt dann zu mir aufs Sofa und beginnt sofort los zu quatschen.
Mira setzt sich dann auch neben mich und beobachtet unsere Maus noch kurz, bevor sie von Joel gerufen wird. Ich bekomme noch einen kurzen Kuss und dann verschwindet sie auch schon.

Beim Abendessen schlingen wir einfach alle unsere Pizza runter, die wir vorher noch alle selber belegt haben. Die Kids spielen danach dann noch ein bisschen mit Lexi im Flur, während Mira und ich die Küche etwas aufräumen und uns dann schonmal im Wohnzimmer aufs Sofa setzen. Unter der Woche, beziehungsweise wenn am nächsten Tag Schule ist, verbarrikadiert sich meistens jeder in sein Zimmer, um sein eigenes Ding zu machen, aber am Wochenende sitzen wir doch meistens alle zusammen noch eine Weile im Wohnzimmer. Kaia geht dann zwar schon ein bisschen früher ins Bett, aber die anderen gehen meistens mit uns zusammen hoch.
Während wir also schon bequem auf dem Sofa sitzen, kommen dann auch unsere Kids zu uns. Kaia kuschelt sich zwischen Mira und mich und die anderen um uns rum. Alle sind wir in Decken gekuschelt und über den Bildschirm läuft irgendeine Komödie.
"Das ist doch total unlogisch!" kommentiert Zoe dann eine ziemlich lange Kettenreaktion.
"Ja, das klappt nie im Leben so reibungslos" stimmt auch Joel zu.
"Darum geht es doch nicht" verdreht Lion die Augen "Spielverderber."
"Klappen kann das schon, nur nicht in so ner endlos langen Kette" meint Nick beiläufig.
"Echt? Sowas klappt?"
"Joa, das meiste da drinnen dient nur zur Show. Wenn man zum Beispiel den Ball weglässt und durch was ersetzt, was sicherer ist, sollte es klappen. Die Abweichung bei nem Ball ist viel zu gross."
Etwas überrascht sehen wir ihn alle an, was war das eben?
"Was denn? Wir haben sowas schonmal auf Klassenfahrt gemacht."
"Jetzt aber nicht so, dass am Ende wem nen Eimer Kleber über den Kopf gegossen wurde, oder?"
"Neee, es war pinke Farbe über meinen Klassenlehrer. Keine Sorge, mit seiner Erlaubnis. Obwohl er von unserer Farbwahl nicht ganz so begeistert war."
"Erinnere mich, dass ich mich nie wieder mit dir anlege" meint Lion beeindruckt.
"Warum wussten wir das noch nicht?"
"Weil ich wusste, dass ich euch mit diesem Wissen mal kurz schocken kann. Eure Blicke hättet ihr mal sehen sollen!" lacht er.
Nachdem wir dann noch den Film entspannt zu Ende geschaut und auch ein wenig Süsskram in uns reingestopft haben, gehen die Kids schonmal hoch sich bettfertig machen, während wir unten noch aufräumen, uns um Lexi kümmern und dann auch hochgehen. Wir schauen nochmal in die Zimmer rein, wo alle brav im Bett liegen. Kaia schläft natürlich schon länger und die anderen tippen grade noch auf ihren Handys rum.
Mit Mira zusammen gehe ich dann hoch in unser Bad, wo wir uns einfach nur schnell umziehen und unsere Zähne putzen, bevor wir uns ins Bett kuscheln.

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