Chapter 76

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Die letzten Tage waren auch noch recht entspannt. Wincents Familie war da, wir haben in den Kinderzimmern jetzt wirklich den letzten Feinschliff und auch die Kliniktasche ist fertig gepackt. Die haben wir jetzt im Kofferraum deponiert, wo sie auch erstmal bleiben wird.
Heute, beziehungsweise nachher, geht es jetzt aber erstmal zum vorletzten Konzert, beziehungsweise Festival.
Ich sitze jetzt gerade in der Küche auf einem der Barhocker und esse etwas, als Wincent sich vorsichtig von hinten an mich rankuschelt.
"Ich freu mich, dich wieder mitnehmen zu können" murmelt er und haucht sachte Küsse auf meinen Hinterkopf.
"Du hast keine Ahnung, wie sehr ich mich freue" schmunzle ich und drehe mich zu Wincent um.
"Du wirst dich schonen und nicht arbeiten! Ich will auch nicht, dass du den Backstage verlässt."
"Glaubst du, dass ich mit der Kugel weit komme?"
"Okay" nickt er etwas beruhigter und bückt sich nochmal ein wenig, um mich sanft zu küssen.
Er löst sich dann aber schon viel zu schnell von mir, um sich noch Kaffee zu kochen. Ich mustere ihn bei der Gelegenheit nochmal durch. Schwarz steht ihm halt wirklich verdammt gut. Kaum merklich schüttle ich dann nochmal kurz meinen Kopf, bevor ich mein Geschirr wegräume und hochgehe, um mir aus dem Schrank ein paar Klamotten zu schnappen. Im Badezimmer ziehe ich mir ein rosanes T-Shirtkleid an. Meine Haare binde ich zur Hälfte nach oben. Die sind grade voll schön wellig, da ich sie gerade nur lufttrocknen lasse. Beim Make-up belasse ich es auch einfach nur bei etwas Mascara. Das muss jetzt einfach reichen.
Unten packe ich noch mein Handy und unsere Pässe in meine Handtasche, bevor wir uns dann doch recht bald im Auto wiederfinden.

Während der Fahrt verschränkt Wincent unsere Finger miteinander und so bleiben wir auch fast die ganze Zeit.
Als wir dann im Backstage auf die anderen treffen gibt es erstmal eine grosse Kuschelrunde, was natürlich mal wieder das reinste Durcheinander ist. Wie ich diese Chaostruppe in den letzten Wochen vermisst hab...
"Von den Toten auferstanden" predigt Manni lachend.
"Ich wär ja auch gern die letzten Male mitgekommen, aber Wincent hätte mich fast am Bett festgetackert."
"Nicht grundlos."
"Wie auch immer, schön dass du wieder dabei bist!"
Wir quatschen noch so ein bisschen, bis es dann doch wieder an die Arbeit geht. Ich setze mich derweil mit Manu, Benni und Flo an einen der Tische. Wir unterhalten uns, lachen viel und geniessen einfach etwas die Sonne. Natürlich muss ich mich auch ein paar ernsten Fragen stellen, aber es ist wirklich eine ziemlich angenehme Runde.
Irgendwann kommen Amelie und Wincent dann vom Merch zurück und während mein Mann sich neben mich setzt, setzt er mir eine Cap aus dem Shop auf.
"Oh, womit hab ich denn die Ehre?" schmunzle ich.
"Irgendwie muss man ja auch von weitem erkennen, dass du zur Crew gehörst."
"Nicht, dass noch wer denkt, dass ich einfach nur eine verrückte Schwangere bin, die sich hier in den Backstage geschlichen hat."
"Verrückt und schwanger bist du ja schon" meint er dann ganz frech und kassiert direkt einmal einen leichten Schlag gegen den Oberarm.
"Auuuu" jault er dann gespielt gequält.
"Spinner" meinen Amelie und ich wie aus einem Mund, schauen uns kurz an und lachen dann los.
"Und da hätten wir sie wieder" meint Benni dann und die Anderen stimmen dem nur allzu gern zu.
Ich geniesse den Tag mit der Crew. Natürlich ist das alles auch ganz schön anstrengend für mich und ich sitze hauptsächlich nur rum. Aber ich habe die Crew um mich herum und das ist einfach nur verdammt schön.
Während Wincent dann am Abend auf der Bühne steht, verkrieche ich mich an die Seitenbühne und schaue entspannt von hier zu.

Als Wincent dann nach einer knappen Dreiviertelstunde wieder von der Bühne gerannt kommt, fällt er mir direkt um den Hals.
"Das liebe ich am meisten" murmelt er und küsst mich dann liebevoll.
"Macht das zuhause" kommt es dann von ausserhalb, woraufhin ich Wincent ein wenig von mir wegdrücke.
"Oder in meiner Garderobe" murmelt Wincent, woraufhin er direkt einen kleinen Seitenhieb von mir kassiert "Okay, das war ein klares nein... Dann eben erst zuhause."
Er drückt mir noch einen kurzen Kuss auf die Wange und verabschiedet sich dann unter die Dusche.
"Kann ich bitte irgendetwas machen?" flehe ich dann Amelie an.
"Ich bin doch nicht blöde" zeigt sie mir den Vogel "Erstens sollst du dich nicht anstrengen, deswegen bist du ja auch im Mutterschutz, und zweitens bringt Wincent mich dreimal um, wenn er erfährt, dass ich das zugelassen habe."
"Wird er ja nicht. Er ist jetzt duschen und geht dann nochmal raus."
"Du bist schwanger. Punkt, Ende, aus!"
Ich setze meinen besten Hundeblick auf, was leider nur soweit was bringt, dass sie mich zu Wincent schickt, damit ich ihn beaufsichtige. Somit begebe ich mich in die Garderobe und pflanze mich auf die Couch. Aus dem Badezimmer höre ich das Wasser der Dusche und irgendwann auch, wie Wincent leise singt. Nicht viel später kommt er dann immer noch singend aus dem kleinen Bad und erschrickt ziemlich heftig, als er mich registriert.
"Hast du es dir doch anders überlegt" grinst er dann und kommt zu mir.
"Bestimmt nicht. Ich hab den Auftrag, dich zu beaufsichtigen."
"Ein Auftrag oder machst du das hier freiwillig" grinst er verschmitzt
"Ich geh gleich nochmal raus. Max, Nico und Alvaro hatten uns nochmal eingeladen, kurz zu quatschen, aber wenn du müde bist, fahren wir dann demnächst gleich nach Hause" meint er, während er sich anzieht.
"Ne, alles gut. Können noch bleiben."
"Sicher?"
"Ja, mir geht es gut... Und den beiden auch. Die haben während deines Auftritts zwar ein wenig rumgestrampelt, aber wahrscheinlich eher deswegen, weil sie es genossen haben."
Wincent lässt sich neben mich aufs Sofa fallen und zieht mich etwas in deine Arme.

Auf ganzem Weg Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt