Chapter 32

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-SICHT WINCENT-
Ich lege die Kopfhörer beiseite und lasse mich fallen.
"Wincent?" meint Kevin dann und ich kneife die Augen zu "Ich kann dich entlassen. Du kannst morgen früh nach Hause fahren. Jetzt hau dich aufs Ohr."
"Nein. Ich hau mich jetzt aufs Ohr und dann fahr ich gegen acht los. Mira denkt, dass ich erst Morgen Abend losfahre. Wenn ich jetzt losfahre, bin ich aber schon 24 Stunden eher zuhause. Und ich will nach Hause."
"Du hast in den letzten Tagen wenns hochkommt vielleicht insgesamt neun Stunden geschlafen. Das ist nicht gesund. Was ist, wenn du nen Unfall baust? Mira zieht dann die Zwillinge alleine auf, oder wie?"
"Deswegen leg ich mich jetzt nochmal aufs Sofa und schlafe ein paar Stunden. Ich mache zwischendurch ein paar Pausen und dann bin ich gegen fünf zuhause."
"Man kann dich eh nicht davon abhalten. Aber du schreibst mir, wenn du zuhause bist."
"Verstanden."
"Geht doch. Wir sehen uns in ein paar Wochen."
"Ja, wann genau, schreiben wir nochmal."
"Machen wir."
Ich lasse mich also wieder zurückfallen und schlafe prompt ein.

Als ich im Traum ertrinke, schelle ich blitzschnell hoch. Vor mir stehen Fabi und Kevin. Fabi hat ein leeres Glas in der Hand und Kevin sein Handy, mit welchem er mich filmt.
"Aufstehen, Schlafmütze" trällert Fabi.
"Wie spät?" murmle ich und setze mich auf.
"Zwanzig nach acht."
"Euer Ernst? Ich wollte um acht los!"
"Dann fährst du ne halbe Stunde später los. Macht auch nichts. Wir haben eben erst auf die Uhr geschaut. Zieh dich an und dann mach dich los."
Ich setze mich auf und greife nach meinem Handy, welches seit heute Morgen einfach auf dem Tisch liegt.
»Ein Paket ist für dich angekommen, was hast du da bestellt?🤔❤️« 11.41 Uhr
»Tut mir leid, Schatz😓 mein Handy lag den ganzen Tag nur hier auf dem Tisch, ich hab gar nicht drauf geachtet. Ist nichts besonderes. Hab Shay nur was bestellt😘«
Notlügen gehen doch klar, oder? Ausserdem ist das nicht komplett gelogen. Für Shay ist auch was in dem Päckchen.
Ich zieh mir schnell einen anderen Hoodie an und schnappe mir alles, was ich brauche.
Im Auto stelle ich das Navi an und schaue nochmal kurz auf mein Handy.
»Alles gut😘 Hauptsache, ihr schafft alles❤️ Ich liebe dich«
Womit habe ich diese Frau nur verdient? Sie hat vollstes Verständnis. Für einfach alles.
»Ich liebe dich auch❤️«
Mein Handy lege ich in der Mittelkonsole ab und starte dann die Musik.

Nach ein paar Zwischenstops fahre ich um kurz vor fünf auf unsere Einfahrt.
Schnell schreibe ich Kevin, dass ich zuhause bin und schnappe mir dann mein Zeug. Ich lasse einfach alle Taschen unten im Flur stehen, schnappe mir das kleine Päckchen und gehe erstmal in die Küche. Aus dem Schubfach nehme ich mir eine Schere und hole sowohl das Armband für Shay, als auch die beiden Bodys raus. Kurz betrachte ich sie und werfe den Müll dann weg. Als ich mir die beiden Bodys von der Arbeitsfläche schnappe, fällt mir das Foto ins Auge. Wow... Man erkennt wirklich schon viel... Das werden meine beiden Kleinen, für die ich alles tun werde...
Stolz wie Bolle schnappe ich mir die Bodys und gehe nach oben, wo ich die schwarz weissen Stoffe in meinem Sockenfach verstecke. Da schaut Mira bestimmt nicht rein. Ich ziehe mich um, beziehungsweise aus und lege mich dann in Boxershorts auf Miras Bettseite. Meine ist gerade besetzt. Als mein Handy angeschlossen ist, kuschle mich an Miras Rücken.
"Wincent?" höre ich dann die verschlafene Stimme meiner Frau.
"Ja" flüstere ich und verstecke meine Nase in ihren offenen Haaren.
"Was machst du hier?"
In meinen Armen dreht sie sich um und im fahlen Licht erkenne ich ein Leuchten in ihren Augen.
"Ich kann auch wieder zurück fahren, nur bin ich verdammt müde und es hat so schon verdammt viel Überredungskraft ge-"
"Halt deine blöde Klappe und gib mir nen blöden Kuss."
Ich lache kurz auf und lehne mich dann weiter nach vorne, um meine Lippen auf ihre zu legen.
"Schön, dass du wieder da bist... Aber du weisst ganz genau, wie ich dazu stehe, dass du übermüdet nachts Auto fährst."
"Ich hab vorher nochmal drei Stunden geschlafen und zwischendurch immer mal einen Stop gemacht. Mir geht's gut."
"Ich mag das trotzdem nicht."
"Ich weiss und wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich fit genug bin, fahre ich auch nicht."
"Ich weiss ja... Aber du weisst, dass ich da auch immer ein kleinen Tick habe."
Ich will gerade ansetzen, etwas zu sagen, schliesse meinen Mund dann aber wieder.
Das ist kein Tick. Das ist normal.
Mira kuschelt sich an meine Brust und nur wenige Augenblicke später bin ich mit Miras Duft in der Nase eingeschlafen.

Vom massieren meiner Schultern wache ich verdammt glücklich auf. Mira hockt auf mir drauf und haucht immer wieder Küsse auf meinen Rücken und Nacken.
"Morgen" brumme ich grinsend und öffne langsam meine Augen.
"Ich sag dazu eher Mittag, aber von mir aus auch Morgen" höre ich sie leicht kichern, bevor ihre Lippen wieder auf meiner Haut liegen.
"Wie spät ist es?" frage ich dann und drehe mich um.
"Kurz vor eins" murmelt sie und küsst mich dann wieder.
"Geht doch noch" lache ich leicht und lasse meine Hände an ihre Hüften gleiten.
Okay, mit Mira gehen grade definitiv die Hormone durch... Aber beschweren tu ich mich bestimmt nicht. Langsam schiebe ich meine Hände unter ihr Shirt und ziehe es ihr sofort aus, denn langsam aber sicher, machen sich ihre nicht gerade unschuldigen Küsse ein paar Etagen tiefer bemerkbar.
"Das ging ja schnell" kichert sie dann und küsst sich an meinem Hals runter.
"Ich hab dich fast zwei Wochen nicht einmal gesehen" murmle ich und drehe uns um.
"Und sowas ist noch länger her" nuschelt sie und intensiviert unseren Kuss nochmal.
Langsam lasse ich meine Hände über ihren Bauch zum Hosenbund gleiten und habe dabei das Gefühl, ihre Haut würde unter meinen Fingern zu Wachs werden.
Irgendwie schaffe ich es dann auch noch, uns von unseren Hosen zu befreien, bevor ich uns umdrehe und Mira sich auf mir sinken lässt.
Kurz hält sie inne, bevor sie anfängt, sich langsam zu bewegen. Ich schliesse meine Augen und überlasse einfach Mira die ganze Führung. Und das ist gerade genau das Richtige.

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