Chapter 25

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-SICHT WINCENT-
Der Tag im Büro vergeht erstaunlicherweise ziemlich schnell und somit ist der Moment, in dem ich mich von Mira verabschieden muss, viel zu schnell gekommen.
Amelie ist schon wieder nach drinnen verschwunden, während Mira sich fest an mich kuschelt und ich sie noch fester an mich drücke.
"Es sind nur anderthalb Wochen und danach steht für zwei Wochen Urlaub an. Wo ich übrigens immer noch nicht weiss, wo es genau hingeht."
"Sowohl ziemlich kalt, als auch angenehm kühl" zwinkere ich.
Den genauen Plan erfahren sowohl Mira, als auch Lisa erst vor Ort.
"Wow... Da sagt Shay noch einmal, dass wir alt und langweilig sind" schmunzelt sie und stellt sich etwas auf Zehenspitzen.
Ich lege meine Lippen kurz auf ihre und geniesse diesen viel zu kurzen Moment, bevor ich ins Auto steige und nochmal kurz aus dem Fenster zu Mira schaue. Sie lächelt mich an und nickt mir leicht zu.
Seufzend fahre ich los und mache die Musik direkt ziemlich laut.

Nach einigen Stunden und zwei Rasten bin ich dann endlich angekommen und direkt zu Kevin und Lisi nach Hause. Ich bleibe noch kurz im Auto sitzen und schreibe Mira. Sie wird wahrscheinlich noch schlafen, immerhin ist es kurz nach sechs Uhr.
Dann schnappe ich mir meine Tasche und schreibe Kevin, dass ich da bin. Erstaunlicherweise öffnet er auch ziemlich schnell die Tür und begrüsst mich mit einem Handschlag.
"Willst du dich nochmal hinhauen?"
"Ja, ich bin todmüde."
"Ich hab hier im Haus noch ein bisschen was zu erledigen. Dann können wir heute Nachmittag ins Studio."
"Ok."
"Louis und Lisi schlafen noch bei uns im Zimmer. Da ist für mich grad kein Platz. Wenn du was brauchst, ich bin in der Küche."
"Okay, bis dann" murmle ich und verschwinde ins Gästezimmer.
Ich ziehe mich bis auf die Boxershorts aus und lege mich ins Bett. Kurz wälze ich mich noch hin und her, bis ich dann endlich eingeschlafen bin.

Nach wenigen Stunden Schlaf, wache ich gegen halb zwölf auf. In Jogginghose und einfachem Shirt, wie immer farbenfroh schwarz, gehe ich dann nach unten, wo ein kleiner Wirbelwind sofort auf mich zu gestürmt kommt.
"Louis, lass Wincent doch erstmal aufwachen" lacht Lisi leicht.
"Ach, alles gut" winke ich ab und wirble ihn etwas herum, bevor ich ihn auf meine Schultern setze und in die Küche gehe.
"Papa" ruft er mit so einem süssen Kinderlachen.
"Na, hast du Wincent direkt nach dem Aufstehen in Beschlag genommen?" grinst mein Produzent und giesst mir Kaffee in eine Tasse.
Ich nehme mir Louis von den Schultern und setze ihn auf die Arbeitsfläche.
"Also kleiner Mann, was hältst du davon, wenn ich jetzt mal schnell austrinke und dann spielen wir was zusammen?"
"JA!" ruft er sofort.
"Ich sehe, du bist mehr wegen meinem Sohn hier, als wegen deinem vierten Album."
"Da müssen wir sowieso mal was klären. Ich kann dieses Jahr doch nicht ganz so oft kommen."
"Wincent-" beginnt er eine Standpauke, bei welcher ich ihn direkt unterbreche.
"Ich bleib jetzt zehn Tage hier und fahre dann wieder hoch. Zehn sind mir jetzt schon zu viel, weil ich Miras Vorsorgetermin verpasse."
"Vorsorgetermin?" fragt er und ich sehe, wie es in seinem Kopf rattert.
"Vorsorgetermine, Kinderzimmer einrichten, alles andere besorgen, wobei ich keinen Plan habe, was ich alles beachten muss... Mira ist schwanger."
"Herzlichen Glückwunsch!" grinst mein Kumpel überglücklich und umarmt mich.
"Was ist denn hier los?" lacht Lisi, welche plötzlich in der Tür steht.
Wir lösen uns leicht und ich sehe zu ihr.
"Ich werde Papa."
"Oh Gott, endlich! Ihr werdet so tolle Eltern!"
Ich werde also wieder herzlich in die Arme gezogen und beglückwünscht.
"Jetzt versteh ich! Du willst hier wohl mit meinem Sohn üben! Na das kann ja was werden."
"Das stimmt nicht" lache ich.
"Naja, dann übt er aber schon länger. Erinnere dich mal, Schatz, Wincent hat sich schon immer mit Louis verstanden."
Louis schaut uns mit ziemlich grossen Augen an und versteht glaub kein einziges Wort. Aber er streckt mir seine kleinen Ärmchen entgegen. Ich hebe ihn also wieder hoch, trinke meinen letzten Schluck Kaffee aus und verschwinde dann mit dem Kind auf dem Arm aus der Küche. Wir setzen uns im Wohnzimmer auf den Teppich und spielen zusammen mit seinen Autos. Wir unterhalten uns ein wenig. Naja, ich höre ihm hauptsächlich zu, während er irgendwas vor sich hin brabbelt. Na gut, brabbeln kann man dazu schon nicht mehr sagen. Er kann schon sehr gut reden.
Irgendwann klingelt dann mein Handy.
"Darf ich da kurz rangehen?"
"Bleibst du hier?"
"Na kla."
"Ja."
Ich setze mich also aufs Sofa, um den Kleinen gut im Blick zu haben.
"Guten Morgen, Schönheit" gehe ich grinsend ans Telefon
"Guten Morgen?" höre ich ihr Lachen "Amelie und ich sind schon seit fast vier Stunden im Büro."
"Ich bin die ganze Nacht durchgefahren, hab hier noch circa dreieinhalb Stunden geschlafen und mich dann nach einer Tasse Kaffe mit Louis auf den Teppich gepflanzt."
"Naja, wir sind seit ein paar Stunden dabei, die Termine so zu legen, dass alles passt. Das bedeutet, telefonieren mit genervten Veranstaltern, Papierkram und noch mehr genervte Veranstalter."
"Klingt nach Stress... Süsse, du sollst dich nicht so viel Stress aussetzen."
"Beruhig dich, Amelie hält mich schon weit genug von den ganz schlimmen Fällen an Veranstaltern fern. Ich hab hauptsächlich Papierkram und stecke weniger in den grossen Diskussionen."
"Amelie hält dich brav davon fern?"
"Ja, tut sie" höre ich dann Amelies Stimme.
"Wir machen grade eine kleine Mittagspause. Wir haben einen riesigen Kohldampf."
"Glaub ich dir" lache ich leicht.
Plötzlich umfassen zwei kleine Ärmchen mein Bein.
"Hoch" erklingt die dann die süsse Kinderstimme des bald dreijährigen Jungen.
"Hoch willst du?"
Zuckersüss nickt er und somit hebe ich ihn auf meinen Schoss.
"Wer ist das?"
"Das ist Mira."
"War Mira. Ich muss los, Schatz. Wir haben noch ein bisschen was zutun."
"Wir fahren auch demnächst ins Studio."
"Viel Spass. Wir hörn uns, ich setz mich dann mal an den Papierkram."
"Dir auch viel Spass."
"Sehr witzig."
"Macht nicht allzu lang."
"Keine Sorgen. Irgendwann kann man sich keine meckernden Veranstalter mehr geben."
"Wir hörn uns heute abend."
"Bis dann, ich liebe dich."
"Ich dich auch."

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