Mein Schädel dröhnt höllisch, ich traue mich kaum, meine Augen zu öffnen. Jemand hält meine Hand und streichelt ganz sanft und vorsichtig über meine Wange. Ich versuche also, meine Augen endlich zu öffnen, bekomme es aber nicht hin.
Irgendwann höre ich ein Baby leise quengeln, woraufhin meine Hand losgelassen wird und ich Wincents Stimme höre.
"Shhh... Alles ist gut, Prinzessin... Mama wacht bald auf."
Ich höre, wie Wincent vor dem Bett auf und ab läuft, Zoe aber einfach nicht aufhört zu quengeln. Langsam bekomme ich auch meine Augen dann auch wirklich auch mal auf. Vorsichtig drehe ich meinen Kopf, um mich etwas umzusehen. Das ist auf jeden Fall kein normales Krankenhauszimmer. Es ist viel grösser, heller und direkt an meinem Bett steht noch ein weiteres, zwei Wärmebettchen stehen auf der anderen Seite. Ausserdem da hinten ein kleiner Tisch, ein Sofa und und gegenüber vom Bett hängt ein kleiner Fernseher. Wincent läuft wirklich mit Zoe durch den Raum, aber inzwischen hat sie aufgehört zu quengeln. Er legt sie also zurück in ihr Bett und nimmt wieder neben mir im Bett Platz.
"Du bist wach" stellt er dann fest, was mich leicht zum schmunzeln bringt.
"Hey" flüstere ich, wobei meine Stimme mich wirklich leicht erschreckt.
"Ich dachte, ich hätte dich verloren" murmelt er und lehnt seine Stirn gegen meine.
Langsam löst er sich dann wieder etwas von mir und legt seine Lippen auf meine. Das löst ein regelrechtes Feuerwerk in mir aus. Als er sich wieder etwas von mir löst, sehe ich direkt in seine Augen, wo sich geradebiege Träne löst.
Etwas später steht eine Ärztin zusammen mit zwei Schwestern und unserer Hebamme im Zimmer. Gerade wurde ich nochmal untersucht und uns wurde nochmal alles erklärt. Ausserdem habe ich endlich die Erlaubnis bekommen, meine Kinder zu halten. Somit liegt Lion schlafend in meinem Arm, während unsere Hebamme nochmal mit mir redet, Wincent sitzt neben mir und hält Zoe.Irgendwann sind wir dann endlich alleine im Zimmer. Die erste richtige Zeit als Familie, die wir wirklich geniessen können, dabei kann ich meinen Blick kaum von meinen Kindern lösen. Sie sind einfach mehr als perfekt.
"Ich hab noch nie zwei so perfekte kleine Wesen gesehen" murmle ich und lehne mich etwas an Wincent.
"In den letzten zwölf Stunden konnte ich kaum was anders tun, als sie anzusehen. Die beiden haben mich wirklich gerettet... Ich weiss nicht, was ich getan hätte, wenn du es nicht geschafft hättest."
"Aber ich bin hier... Warte, zwölf Stunden? Ich hab die ersten zwölf Stunden vom Leben meiner Kinder verpasst?"
"Du hast noch dein ganzes Leben Zeit mit ihnen. Jetzt wirst du erstmal wieder richtig fit und dann fahren wir nach Hause. Da können wir dann die Zeit als Familie wirklich geniessen."
"Ich geniesse es jetzt schon" murmle ich und sehe wieder zu Lion runter.
"Aber eins hab ich definitiv gelernt... Wenn du etwas träumst, sollte man darauf hören."
"Ich hab ja gesagt, dass ich so ein komisches Gefühl habe... Aber im Endeffekt ist nichts eingetroffen. Ich liebe die zwei mehr als alles andere und bin nicht gestorben."
"Aber du warst kurz tot... Fast hätte ich dich verloren."
"Soweit kommt's noch... Ich hab dir versprochen, dich für immer zu nerven, falls du dich erinnerst."
"So lange ist dein Versprechen nun auch noch nicht her, dass ich mich da nicht mehr dran erinnern könnte."
Langsam beugt Wincent sich zu mir runter, um mich sanft zu küssen.
"Ich liebe dich" flüstere ich gegen seine Lippen, bevor ich sie wieder mit meinen verschliesse "Hast du eigentlich schon irgendjemandem bescheid gegeben, dass die beiden da sind?"
"Wie schon gesagt, ich konnte in den Stunden, als du im OP warst, an nichts anderes denken. Unsere Handys sind seit über 24 Stunden im Flugmodus."
"Wobei ich mich an den Hauptteil kaum erinnern kann."
"Weisst du noch, wie du Lion und Zoe das erste Mal im Arm hattest?"
"Ja, das und wie es mir schlechter ging. Danach erst wieder wie mein Schädel unheimlich dröhnt und ich dann langsam zu mir gekommen bin."
"Sollen wir es dann jetzt mal unserer Familie und unseren Freunden sagen?"
"Da fragst du noch?"
Wincent greift neben sich auf den kleinen Nachttisch und gibt mir mein Handy.
Nachdem ich den Flugmodus ausgestellt habe, trudeln erstmal ein paar Benachrichtigungen ein, alles nichts wichtiges.
Wincent schickt mir dann ein Foto von den beiden, welches er gemacht hat, während ich noch geschlafen habe. Darauf sind Zoe und Lion zu sehen, wie sie in einem Bettchen liegen. Beide haben ihre Äuglein geschlossen und halten Händchen.
Bevor das Foto allerdings zum Einsatz kommt, rufen wir erst einmal unsere engste Familie an.
Shayenne ist gerade eh bei Angela zuhause und somit wählt Wincent direkt ihre Nummer.
"Hey, ist alles gut bei euch?" geht sie freudig ran.
"Psst" lächelt Wincent leise "Zoe und Lion schlafen."
Vorsichtig schwenkt er die Kamera erst auf Zoe in seinem Arm und dann auf Lion in meinem.
"Gott sind die beiden niedlich... Mama, komm mal her!"
Im nächsten Augenblick ist auch Angela auf dem Bildschirm zu sehen. Als sie dann ihre Enkelkinder sieht, hält sie sich sofort die Hände vor den Mund, als könnte sie es nicht glauben, und ihre Augen funkeln.
"Mum, darf ich dir Zoe und Lion vorstellen?"
"Die sind so unfassbar süss."
Kurz reden wir noch, bevor wir uns dafür verabreden, dass sie morgen Vormittag kommen.
Danach rufen wir noch Max und Lena an, welche sich genauso freuen. Genau wie Sam, Lu, Noah und auch unsere Grosseltern, beziehungsweise jetzt die Urgrosseltern unserer Kleinen.
Wir denken uns dann einen kleinen Text aus, bevor wir das Foto unseren engsten Freunden schicken.
»Hallo, ich bin Zoe und das ist mein Bruder Lion. Wir sind am 15.08.2022 geboren. Ich um 16.43 Uhr und Lion genau sieben Minuten später um 16.50 Uhr. Mama ist ziemlich erschöpft, aber soweit geht es ihr gut. Sie und Papa starren uns die ganze Zeit an und sagen, dass sie das glücklichste Paar überhaupt sind.
Bis ganz ganz bald 💜💙«
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Auf ganzem Weg
FanfictionDies ist der 3. und letzte Teil der Buchreihe rund um Mira und Wincent. Im Grunde genommen gibt es hier nicht gross etwas zu erklären. Der 1. und 2. Teil sollte definitiv zuerst einmal gelesen werden, da die Handlungen zusammenhängen. Vor allem vom...