„Rosalie! Es ist so schön dich endlich wieder hier bei uns zu haben." Herzlich schloss mich Mámá in ihre Arme. „Ich habe dich vermisst, Mámá!", murmelte ich in den königsblauen Stoff des Lieblings Boleros meiner Mutter. „Und ich dich erst, mi cielo!" Doch der innige Moment hielt nicht sehr lange. „Vergiss bitte nicht deinen alten Pápá, princesa!", unterbrach mein Vater die Begrüßung zwischen Mámá und mir. Lachend schüttelte ich den Kopf. Ich hatte meine Eltern wirklich sehr vermisst! „Wie könnte ich denn einen so großen König wie meinen Pápá vergessen?", neckte ich ihn, bevor ich ihm fröhlich um den Hals fiel. „Amerika hat ja ein ganz neues Mädchen aus dir gemacht, mia!", rief mein Vater überrascht. Danach schlang er seine Arme um mich. „Aber es gefällt mir. Das ist das Einzige, was positiv an Diegos Überfall ist, ist deine Entwicklung! Jetzt habe ich eine lebensfrohe, selbstbewusste Tochter...", flüsterte Pápá mir zu. Übermütig küsste ich die Wange meines Pápás und grinste ihn an. „Ich habe dich auch lieb!", erwiderte ich. Nachdem ich mich nun von Vater gelöst hatte, fiel mein Blick auf meine Begleitung. Schlagartig fiel mir das Grinsen aus dem Gesicht! Finn stand Abseits und scharrte nervös mit dem Fuß über den dunkelroten Teppich, der sich durch die Eingangshalle bis zu der Treppe zog. Wie gedankenlos von mir! Mein armer Freund war den ganzen Weg mit den Nerven am Ende gewesen, weil er meine Eltern treffen würde, er auf eine Königsfamilie treffen würde, in einem Schloss wohnen würde... Wie konnte ich ihn nur allein hinter mir stehen lassen bei seinen Sorgen? Ich schob den Gedanken beiseite, stellte mich neben Finn und nahm seine Hand. "Mámá, Pápá, das ist mein Freund Finn Harries! Finn, das sind meine Eltern. Meine Mámá Esmeralda Amalia Garcivarro und mein Pápá Juan Andres Garcivarro.", stellte ich sie einander vor. Steif streckte Finn meinen Eltern die Hand entgegen. "Es ist mir eine Freude Sie kennenzulernen!", äußerte mein Freund heißer. Seine Stimme verabschiedete sich bei dem letzten Wort vollständig. Kurz drückte ich seine Hand, um ihm meine Unterstützung zu signalisieren. Ich hoffte inständig, dass es zumindest ein klein wenig half. Dabei war ich mir nicht einmal sicher, ob Finn den leichten Druck an seiner Hand wahrgenommen hatte. Seine Muskeln waren derart verkrampft, dass ich mir Sorgen machte, sie könnten reißen. "Die Freude ist ganz meinerseits, mein Junge!" Auffallend höflich schüttelte Pápá die ihm entgegen gestreckte Hand. "Ich bin Esmeralda. Es ist wirklich schön dich zu sehen! Wir haben viel von dir gehört." Beiläufig schob Mámá ihren Ehemann beiseite und ergriff ebenfalls die Hand meines Freundes. Aber sie schüttelte sie nicht! Meine Mutter zog den absolut überforderten Finn in ihre Arme. "Dankeschön...", erwiderte dieser unsicher und legte vorsichtig seine Arme um meine Mámá. "Geht schon mal nach oben! Ruht euch. Wir sehen uns zum Abendessen wieder!" Mit diesen Worten harkte Mámá sich bei Pápá unter und rauschte mit ihm im Schlepptau davon. Verdutzt schaute Finn ihnen hinterher. "Dann zeig mir mal dein Schloss, Prinzessin.", murmelte er, nachdem er sich halbwegs wieder gefasst hatte.
"Bist du sicher, dass du einfach so nach draußen kannst? Ich meine, du bist eine Prinzessin! Ist das nicht so, dass du nur mit Begleitschutz oder sowas raus darfst? Zumindest ist das in den Film immer so...", meinte Finn. Dann erfasste seine Wangen ein dunkles Rot. Ich glaubte, dass ihm der Teil mit dem Film schlussendlich schwachsinnig vorkam. Es war klar ersichtlich, dass es Finn im Nachhinein unangenehm war. "Normalerweise schon! Aber ich bin nicht mehr die Kronprinzessin sondern ein Teenager aus Amerika. Außerdem bin ich in starker, mutiger Begleitung.", erwiderte ich. Stolz grinste Finn. "Da hast du Recht! Du brauchst aber keinen Beschützer. Du hast bewiesen, dass du taff bist." Hitze schoss mir in die Wangen. "Lass uns einfach gehen!", meinte ich schnell und wollte meinen Freund nach draußen ziehen. Wir kamen nicht weit! "Rosalie Amalia Garcivarro! Was glaubst du, was du da tust?" "Verflixt!", murmelte ich verärgert. Ich hätte mir denken können, dass das nicht funktionieren würde! Doch ein Versuch war es wert gewesen. Betreten drehte ich mich herum und schaute schuldbewusst meinen Vater an. "Hallo, Pápá..." "Nicht so, Senorita! Wir wissen beide ganz genau, dass du gerade gegen eine grundlegende Regel verstoßen wolltest." Pápá hob missbilligend eine Augenbraue. Ich hatte das Gefühl unter seinem scharfen Blick zu schrumpfen. "Es tut mir leid, Pápá!" "Rosalie, du weiß doch, du kannst nicht ohne Soldatenbegleitung das Schlossgelände verlassen. Auch wenn du nicht mehr die Kronprinzessin bist, bleibt es trotzdem zu gefährlich!", wies Pápá mich zurecht. "Aber..." "Kein Aber, Rosalie! Du kennst die Regeln und die Gefahren. Finn und du braucht den Schutz. Er ist lebensnotwendig!", bläute mein Vater mir erneut ein. "Ich weiß, Pápá! Aber..." "Nicht nur du schwebst dann in Lebensgefahr! Finn tut es auch." Damit hatte er mich. "Es tut mir leid!", wiederholte ich mich. Selbst ich konnte hören, wie reueerfüllt meine Stimme klang. "Du hättest nur einen aus der Garde fragen müssen..." Mein Vater unterbrach sich und hielt inne. Offenbar schien ihm ein Licht aufzugehen. "Du weiß nicht, wo Marco ist." Es war keine Frage! Es war eine Feststellung. Verlegen nickte ich. "Warum fragst du denn nicht? Das gesamte Schloss weiß, dass du unseren Marco schon von Kindesbeinen auf auserwählt hast." Finns Griff verkrampfte sich schmerzhaft um meine Hand. "Könntest du Marco bitte holen, Pápá?", bat ich meinen Vater. Das Ganze hatte zwei Gründe! Zum Einen damit wir einen Begleiter der Garde hatten, um endlich in die Stadt zu gehen und zum Anderen wollte ich einen Moment mit Finn allein sein. Kaum war Pápá um die Ecke gegangen, schüttelte ich Finns Hand ab. "Du tust mir weh!", quiekte ich. In diesem Moment machte mein Freund den Anschein, als würde er gerade aus einer Trance erwachen. "Entschuldige, Prinzessin! Ich habe es nicht gemerkt." Stirnrunzelnd betrachtete ich den blonden Jungen vor mir. "Geht es dir gut?", wollte ich wissen. "Wenn es dir nicht gut geht, können wir auch morgen in die Stadt gehen. Wir haben zwei Wochen Zeit für Besichtigungen und alles was noch kommt!" Doch Finn schüttelte den Kopf. "Nein, nein! Mir geht es gut. Lass uns auf diesen Marco warten und dann gehen. Ich freu mich schon drauf zu sehen, wo mein Mädchen herkommt!" Das Grinsen auf Finns Lippen war nicht wie gewöhnlich. Ich wollte noch etwas erwidern, dazu kam ich nicht. Pápá betrat mit Marco die Eingangshalle. "Ich wünsche euch einen schönen Nachmittag!", verabschiedete er uns. "Danke, Pápá! Wir sehen uns später wieder." Ich winkte ihm zu und verließ mit den Jungen das Schloss.
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California's Badboy
ChickLitUnsere lieben Freunde Lina, Luca, Finn, Rose, Lydia, Kenny und Taylor haben im letzten Schuljahr schon einiges erlebt und jetzt gehen sie auf ihr allerletztes Schuljahr zu! Wenn da schon nicht aufregend genug ist, dann bekommt die Truppe noch zu wa...