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"Ich habe gehört, dass du auf einer spanischen Insel geboren wurdest!" "Das ist richtig, Ma'am!" Mein Hals war staubtrocken. Wackelige Finger umfassten das kühle Wasserglas und führten es an meine bebenden Lippen. Finns Vater schüchterte mich ein, jedoch würde ich es nicht zu geben. Es würde Finn das Herz brechen, auch wenn er niemals gestehen würde. Seine Eltern lagen ihm genauso am Herzen genauso wie seine Geschwister! Das Verhältnis zu seinem Vater war nicht das Beste und ich wollte nichts verschlimmern, nur um meiner Angst Luft zu machen. "Rose, du brauchst mich nicht Ma'am nennen. Bleib doch lieber bei Joan!" Irritiert stellte ich das Glas ab. "Bitte?" Meine Gedanken hatten mich davon getragen. Ich hoffte, zuvor nichts verpasst zu haben! Das wäre mehr als nur unhöflich und ich wollte keinesfalls als unhöflich oder unfreundlich erscheinen. "Bitte nicht so förmlich! Das ist absolut nicht nötig.", meinte Joan und lächelte. Ich versuchte ihr Lächeln zu erwidern. Es schien überzeugend zu sein, denn Joan lächelte weiter, während sie ihr Fleisch in mundgerechte Stücke schnitt. "Was ich noch wissen wollte, wie alt bist du?", hakte Joan fröhlich nach und schob sich einen Bissen in den Mund. "Ich bin 16 Jahre alt.", antwortete ich. Obwohl mir unglaublich schlecht war, nahm ich einen Happen, um den Schein zu wahren. Wie sagte Taylor so schön? Fake it til you make it! Das war mein Motto für den heutigen Abend. Meine Anspannung und Aufregung lebte in mir, dennoch überspielte ich es weitestgehend. "Das ist zu jung für die 12. Klasse.", kommentierte Mr Harries plötzlich. Es war keine Frage sondern eine rabiat klingende Feststellung. Ich fixierte meine Augen auf die Speise vor mir und schaufelte stumm das Essen in mich hinein. Normalerweise würde ich nichts essen, aber ich konnte es nicht einfach stehen lassen. Mrs Harries hatte durch Finn gefragt, was ich gerne aß und hatte das Mahl extra für mich zu bereitet. "Wie kommt es, dass ein Mädchen deines Alters ein Senior ist?" Ich verschluckte mich an dem nächsten Bissen. Hilfsbereit klopfte mir Finn auf den Rücken und reichte mir mein Glas. "Dankeschön.", krächzte ich nach einem Schluck Wasser. "Ich schenke dir etwas nach. Willst du ein Glas Cola?" Finn erhob sich und begab sich zu, Kühlschrank. "Ja bitte!" Sofort nahm ich einen weiteren Happen, nur um nichts sagen zu müssen. Ich tat so, als hätte ich vergessen, dass Mr Harries eine Frage gestellte hatte. "Hier Prinzessin! Deine Cola." Finn stellte mir mein Glas vor die Nase. "Ich danke dir." Nervös lächelte ich ihn an. Unter dem Tisch drückte Finn kurz meinen Oberschenkel, als er wieder Platz genommen hatte. "Wie kommt es, dass ein Mädchen deines Alters ein Senior ist?", wiederholte Finns Vater sich. Ich würde wohl um ein Gespräch mit Mr Harries nicht herum kommen! Entmutigt hob ich den Kopf. "Ich wurde mein gesamtes Leben zuhause unterrichtet, aber ohne einer Klassenstufen zu geordnet worden zu sein. Als ich nach Amerika kam und in eine öffentliche Schule sollte, habe ich einen Einstufungstest machen müssen, bei dem sich herausgestellt hat, dass ich mit dem Stoff ein Jahr im Voraus bin. Aus diesem Grund bin ich in der 12. Klasse!", erklärte ich. Ein unsicheres Lächeln meinerseits funkelte in Mr Harries' Richtung. Dieser brummte nur und stocherte weiter auf seinem Teller rum. "Rose ist wirklich intelligent!", mischte Finn sich ein. "Sie hat uns alle zum Lernen motiviert. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir jemals so regelmäßig und intensiv gelernt haben. Außerdem hilft sie jeden von uns, wenn wir Probleme mit den Aufgaben haben. Rose ist eine Einser-Kandidatin! Ihr Abschluss wird wahrscheinlich ein 1,0er sein." Dafür bekam ich anerkennende Blicke von Nathan und Joan, unter denen ich errötete. "Das ist beachtlich!", merkte Finns Mutter an. "Wirklich beeindruckend! Glückwunsch zu den guten Noten.", fügte Nate hinzu. "Danke! Ich bin froh, dass mir der Unterrichtsstoff hier genauso leichtfällt wie auf Gomera. Da habe ich wirklich Glück gehabt!", meinte ich. "Mrs Harr... Joan, das Essen war köstlich! Ich danke Ihnen-" Finn kickte mich unter dem Tisch. "Ich danke dir und Ihnen, Mr Harries, für die Einladung." "Gern doch!", antwortete Mrs Harries. "Möchtest du einen Nachtisch? Es gibt Pudding mit Früchten." "Wenn es keine Umstände macht." Joan winkte ab. "Das macht doch keine Umstände! Du bist zum Essen gekommen und das bekommst du auch." Bevor ich etwas hätte tun oder sagen können, stand der Pudding vor mir auf einem abgeräumten Tisch. Das Schicksal war wohl endlich wieder auf meiner Seite, denn in diesem Moment klingelte Mr Harries' Telefon. "Entschuldigt mich! Hallo?" Er nahm den Anruf an und ging. Ich hatte drei Löffel des Schokopuddings und den Erdbeerstückchen genommen, als der furchteinflößender Mann wieder die Küche kam. "Ich muss los! Es gibt eine Problem im Büro." Dann verschwand er auch wieder. Von meinen Muskeln viel eine Menge Spannung ab. "Das ist kein Problem, Schatz! Ich pack dein Essen und in einen Container und stelle es dir samt Nachtisch in den Kühlschrank.", informierte seine Frau in lächelnd. "Es war mir eine Freude Sie kennenzulernen, Sir!", sagte ich zum Abschied. Ich bekam ein einfaches Nicken und er verschwand. In meinem Leben war ich selten dermaßen erleichtert gewesen! Es klang zwar gemein, doch ich fühlte mich in der Gegenwart von Mr Harries nicht wohl. "Schmeckt es dir, Rose?" Bevor ich nickte, schluckte ich herunter. "Es schmeckt vorzüglich!" Das brachte Mrs Harries zum Lachen, was mich wiederum irritierte. "Deine Sprache ist für jemanden deines Alters wirklich ungewöhnlich. So abwechslungsreich! Es klingt nicht typisch, aber schön einen jungen Menschen so sprechen zu hören.", kommentierte Joan. "Ich lese sehr viel. In Spanien hatte ich wenig Kontakt mit Gleichaltrigen! Aber es hat mir nichts ausgemacht, schließlich hatte ich eine tolle Kindheit." "Wenig Kontakt mit Gleichaltrigen?", echote Mrs Harries mit gerunzelter Stirn. Ich nickte. "Bedingt durch den heiklen Beruf meiner Eltern war es so, aber sie haben sich gut um gesorgt!" Ruckartig erhob sich Finn. "Mom, ich habe den Adams versprochen Rose Punkt Acht Uhr zuhause abzusetzen. Es ist fünf vor acht! Wir sollten aufbrechen.", mischte Finn sich ein. Er wirkte merkwürdig angespannt! "Aber natürlich. Es war schön dich kennenzulernen!" Mrs Harries reichte mir die Hand, die ich ergriff und schüttelte. "Das Vergnügen ist ganz meinerseits gewesen." 

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Das Ende meiner Comeback-Lesenacht!
In meiner Instastory (@ms_missis_bookdreams) findet übrigens aktuell (03.04.2021 23 Uhr) eine kleine Abstimmung ab. Schaut doch mal vorbei!
XOXO Missi

California's BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt