Der ranzige Geruch von Schweiß stieg mir in die Nase. Der Bass wummerte wie zuvor in meinen Ohren und die verschiedensten Alkoholdüfte ließen meine Nasenflügel sich aufblähen. Das war bereits seit Stunden so! Aber ich war für meine Freunde hier, vor allem für Taylor schließlich hatte er Geburtstag! Sie genossen diese Hausparties und Spaß daran hatten. Zumindest der Großteil! Lydia hatte mit ihrem jungfräulichen, wie Lina es vorhin bezeichnet hatte, Cocktail neben mir Platz genommen und reichte mir ebenfalls einen alkoholfreien Cocktail. Stumm saßen wir Schulter an Schulter, beobachteten argwöhnisch die betrunkenen Jugendlichen und ich versuchte, wie so oft, zu verstehen, was so spaßig und interessant an dieser Art von Feier war. Doch ich konnte ihnen auch mit zunehmender Stunde nichts abgewinnen! Lydia stupste mich an und zeigte mit ihrem Glas auf Terrassentür. Nickend erhob ich mich. Nach etwa der ersten halben Stunde hatten Lydia und ich die Gespräche im Haus aufgegeben. Stattdessen gingen wir ab und zu nach wortloser Absprache nach draußen. Wenn wir nicht raus gehen würden, würden wir uns zu Tode langweilen! Jedoch hielten wir es nicht lange vor der Tür aus, schließlich war es Anfang November und dementsprechend kalt. Mühevoll bahnten wir uns einen Weg durch die Menge. Wir schoben die Feiernden zur Seite, damit endlich frische Luft einatmen konnten. Doch dazu sollte es nie kommen! Das schummerige Licht wich dem normalen Licht, das unnatürlich grell wirkte. Meine Augen taten weh. Ich konnte nicht viel sehen. Als meine Augen sich an die Menge Licht gewöhnt hatten, war Lydia verschwunden. „DIE COPS!", gellte durch das Zimmer. Was hatte das denn zu bedeuten? Warum war die Polizei hier? Wo war eigentlich Lydia? Ich wollte mich auf die Suche nach ihr begeben. Aber ich schaffte es nicht von der Stelle, denn ich wurde von den Gästen hin und her geschubst, während diese panisch nach draußen stürmten. „Lydia?", rief ich, in der Hoffnung das sie sich meldete. Fehlanzeige! „Rose!" Plötzlich tauchten Finn und Luca neben mir auf. „Was ist los?", wollte ich wissen. Doch die Jungen hakten sich jeweils auf einer Seite bei mir unter und zogen mich gnadenlos nachdraußen. „Was ist los?", wiederholte ich mich. Mein Widerstand schien sie zum Antworten zu bewegen. Endlich! „Die Polizei ist hier und beendet die Party, weil es zu laut ist! Aber deswegen gehen wir nicht. Es wurden Drogen gefunden. Jetzt filzen sie jeden! Wegen Carter und Rico sind wir vorbestraft. Das Gegenteil konnten wir nicht beweisen. Wenn wir jetzt auf einer Party mit Drogenfund erwischt werden, kommen wir in große Schwierigkeiten. Man könnte uns eine Nacht auf der Wache behalten! Darauf hat niemand Lust. Kenny, Taylor, da lang!", brüllte Luca unseren Freunden zu, die gerade zu uns aufschlossen. In der zwischen Zeit rannten wir in einer diagonalen Schlange, direkt in die Arme von acht Polizisten. Einen Wimpernschlag später saß ich mit einem Fremden auf der Rückbank eines Polizeiautos. Hatte ich mich vorhin wirklich über Hausparties beschwert? Jetzt hatte ich zumindest ein ganz anderes Problem. Bei uns kam wirklich alles Schlag auf Schlag...
„Oh mein Gott, Rose! Geht es dir gut?" „Finn!" In meinem Leben war ich selten so erleichtert gewesen. „Mir geht es gut, aber ich habe Angst.", gestand ich ihm. Mein Blick wanderte ängstlich zu dem Polizisten, der meinen Oberarm mit einem festen Griff fixierte. „Mach dir keine Sorgen! Es wird alles gut. Man kann uns nichts vorwerfen.", versprach mir Finn. Er wollte nach mir greifen, doch die Polizisten, die hinter ihm standen, rissen ihn grob zurück. „HEY! Finger weg.", knurrte Finn die Beamten ab. Sie sagten nichts dazu. Aber sie hatten zu etwas ganz anderem etwas zu sagen. „Das stimmt so nicht, Mr Harries! Bei Ihnen wurde Extasie und Kokain gefunden." „Bitte, was?!", entfuhr es Finn. Ihm fiel alles aus dem Gesicht wie uns anderen. Finn und Drogen? Das war unmöglich! Finn war nicht so. Keiner der Jungen würde Drogen nehmen! „Es gehört mir nicht! Es muss mir jemand untergeschoben haben. Ich bitte Sie! Sie müssen mir glauben, Officer! Das gehört mir nicht." Woah. Finn hatte nie gebettelte oder flehte keine fremden Erwachsene an! Seine Coolness -manchmal war es auch purer Trotz- war beinahe ein Finn Harries-Markenzeichen. Das machte es nur umso erschreckender und glaubwürdiger. Das sahen die Polizisten offensichtlich nicht so! „Die vier Jungs kommen in Zelle B4. Ms Garcia hat einen Platz in C9!" Mir fiel die Kinnlade runter. Ich musste allein in eine Gefängniszelle?! Konnte ich nicht mit den Jungs gehen? Offensichtlich hatte ich keine Wahl, denn sie zerrten mich erbarmungslos fort. Ich stemmte die Fersen in den Boden, um den Vorgang zu verlangsamen. „Finn, bitte lass mich nicht allein!", flehte ich verzweifelt. Das war das Erste, was mir einfiel. Angst war ein grässliches Gefühl! Es war entweder lähmend oder ließ einen vernunftwidrig handeln. Fürchterlich! Unter anderen Umständen hätte ich das nie gemacht. Ich hätte es still hingenommen und mich abführen lassen. „Rose! Lassen Sie mich zu ihr. Sie hat Angst! Sie ist nicht aus Amerika und kennt das alles nicht." Der Griff um meine Arme verstärkte sich. „AAAH!", entfleuchte es mir. „Bitte lassen Sie mich los! Sie tun mir weh." „Jetzt reicht's!", hörte ich, bevor ein Tumult losgetreten wurde. „Auf der Stelle loslassen! Sie tun ihr weh." Finn zerrte an dem Polizeibeamten, der mich meine Arme zusammenhielt. „Mr Harries, beruhigen Sie sich!" „Nicht wenn jemand meinem Mädchen weh tut und sie ängstlich abführt!" „Johnson, lass das Mädchen los! Ms Garcia, stellen Sie sich bitte zu Ihren Freunden." Der Polizist, der das gesagt hatte, presste Finn gegen die Wand und legte ihm Handschellen. Nachdem ich endlich frei war, tippelte ich still und leise mit gesenktem Kopf zu Taylor, Luca und Kenny. „Folgen Sie mir Herrschaften!"
„Bist du von allen guten Geistern verlassen, Mann? Du kannst doch keinen Cop anfallen." Taylor schüttelte sichtlich fassungslos den Kopf. „Kann ich doch! Hast du gesehen falls die Glubscher, die du Augen nennst funktionieren. Und glaub mir, mein Freund, ich würde es nochmal tun, wenn es notwendig wäre!", fauchte Finn und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich glaubte, dass es dazu diente, nicht auf Taylor loszugehen. Das konnte ich anhand der Körperhaltung meines Freundes ablesen. „Warum? Das ist das Dümmste, was man tun kann!" „Weil dieser Kerl Rose verletzt hat, was absolut unnötig war! Außerdem hatte sie Angst, falls du es nicht gehört hast, weil sie das nicht kennt im Gegensatz zu uns. Aber war ja klar, dass du das nicht verstehst!" In der zwischen Zeit hatte Taylor eine ähnliche Haltung wie Finn angenommen. Genauso aggressiv abweisend und bedrohlich! Ich konnte nur hoffen, dass diese Auseinandersetzung verbal bleiben würde. „Was willst du damit andeuten?", zischte Tay und lehnte sich nach vorne. „Das deine kleine Nikki keine Angst hätte im Kittchen zu landen, weil diese blöde Schnepfe wahrscheinlich mehr als einmal saß und es deswegen nicht juckt!" „Finn, mir was zu sagen hast, dann sag es, verdammt!" „Ich bin mir verdammt sicher, dass Nikki mir diese bescheuerten Drogen untergeschoben hat. Vor der Razzia hat sie mich angerempelt und mich zu getextet! Was für eine Gelegenheit." „Das ist nicht wahr!" Todesmutig warf Kenny sich zwischen die Beiden. „Beruhigt euch! Wir müssen wahrscheinlich die ganze Nacht, also kommt irgendwie miteinander klar." Kenny hatte Recht. Wir saßen hier vorerst fest und würden so schnell nicht wegkommen.
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California's Badboy
ChickLitUnsere lieben Freunde Lina, Luca, Finn, Rose, Lydia, Kenny und Taylor haben im letzten Schuljahr schon einiges erlebt und jetzt gehen sie auf ihr allerletztes Schuljahr zu! Wenn da schon nicht aufregend genug ist, dann bekommt die Truppe noch zu wa...