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Finns P.O.V

„Hey Luz! Ich schon wieder." Ein Glucksen bahnte sich den Weg aus meinem Hals. „Du kannst meine Stimme wahrscheinlich nicht mehr hören! Aber damit musst du leben, Kumpel." Ich setzte mich an sein Bett. Der selbe Platz, den ich seit drei Tagen besetzte. „Ich komme gerade aus der Schule. Rose hat mich hergefahren, weil ich ihr mein Auto aufgezwungen habe. Sie ist mit Lydia und den Jungs in die Bücherei lernen gefahren! Ich wollte mit, aber ich kann mich nicht konzentrieren. Ich mache mir Sorgen um dich. Außerdem habe ich dir was mitgebracht und mir würde es einbisschen besser gehen, wenn du es hier bei dir hast. Vielleicht bringen dich die Erinnerungen zurück in die Welt der Wachen." Dann hob ich meinen Schulrucksack hoch und stellte ihm auf meinen Oberschenkeln ab. Wenige Sekunden lang kramte ich in meiner Tasche herum, bis ich das, was ich suchte, ans Tageslicht beförderte. „Ich stelle es dir hier auf den Nachttisch! Dann kannst du es dir ansehen, wenn du endlich aufwachst." Seine Haare hingen auf seinen Augenlidern. Kurzerhand lehnte ich mich nach vorne und wischte die Strähnen, darauf bedacht ihn nicht zu verletzen, aus der Stirn. Danach fiel mein Blick auf mein Mitbringsel. Es war ein kleines Spielzeugauto! Um genau zu sein, war es ein grünlackierter Audi, den ich noch aus Kindergartenzeiten hatte. „Meine Mom will schon seit Ewigkeiten, dass ich das Auto wegwerfe. Sie kennt die Geschichte nicht. Ich habe es ihr nie erzählt, obwohl mit diesem Audi unsere Freundschaft angefangen habe. Ich werde nie vergessen, wie ich dir meinen orangenen Porsche geschenkt habe, weil dir ein anderes Kind alle Autos, die in unserer Spielgruppe gab, weggenommen hat. Am nächsten Morgen kommt ein kleiner Luca auf mich zu getappt, der einen grünen Audi hochhält und in mir dann in die Hand drückt, weil er von mir mein Lieblingsauto bekommen hat. Seit diesem Tag sind wir unzertrennlich und ich warne dich, Kumpel! Du kannst mich nicht verlassen. Dafür bist du noch zu jung und ich könnte es nicht ertragen dich zu verlieren." Schnell wechselte ich das Thema. In meinem Hals bildete sich ein dicker Kloß. Ich wollte nicht schon wieder weinen, denn langsam reichten mir die Tränen! Schließlich war Luz nicht tot sondern nur bewusstlos. Die Ärzte meinten, er wäre auf einem guten Weg und würde bald wieder aufwachen.

Die nächsten Stunden unterhielt ich mich mit ihm. Das Gespräch verlief einseitig, aber es tat gut sich alles von der Seele zu reden. Ich erzählte ihm auch von dem Problem mit Lina, beziehungsweise das was sie mit mir hatte. „Wenn du gehst, würde ich mir das nicht verzeihen. Doch ich wäre da nicht der Einzige, der mir nicht verzeiht. Deine Verlobte steht da auf Platz 1. Lina würde mich zerfetzen! Sie verzeiht mir nicht einmal, dass du hier liegst. Eine Teilschuld trage ich schon, aber sie macht mich für alles verantwortlich. Ich hoffe, dass du bald zurückkommst. Du hast viel Einfluss auf Lina, vielleicht kannst du ihr ja begreiflich machen, dass ich zwar ein Idiot bin, aber Alleinschuld an deiner Schusswunde trage ich nicht." „Du trägst auch keine Teilschuld, Finnyboy!" Erschrocken riss ich den Kopf hoch. Meine Hand lag auf meiner Brust und meine Augen erblickten Lina. Momentmal! Warum war Lina hier? Sie hatte sich bisher nicht bei Luca blicken lassen, während ich mich in seinem Krankenzimmer befunden hatte. Noch einen wütenden Vortrag würde ich nicht ertragen! Die Kraft dazu hatte ich nicht. Wobei ich mir nicht sicher war, ob sie mir wieder vorhalten würde, dass ich verantwortlich für Luz' Zustand war. Schließlich hatte sie gerade das Gegenteil geäußert, was mich ziemlich verwirrte! Bis eben hatte Lina mich beschimpft, beschuldigt und beleidigt und jetzt sollte sich ihre Meinung um 180° geändert haben?! Das war schwierig zu glauben! Doch Wunder sollte es geben, also man sehen in welche Richtung dieses Gespräch laufen würde. „Es tut mir leid, was ich gesagt habe. Ich hab dir unrecht getan.", gestand Lina. Sie schaute mich nicht an. Ihr Kopf war gesenkt und die Lider niedergeschlagen. Während sie sprach, scharrte ihr Fuß über den Boden. Ich sagte nichts. „Ich hätte dich nicht beschuldigen dürfen! Ich war wütend und dann hat Carter auch noch ständig gesagt, dass alles deine Schuld ist. Irgendwie habe ich das angefangen zu übernehmen. Das ist natürlich keine Entschuldigung! Es tut mir leid. Rose hat mich vorhin angefahren! So wütend war sie nur einmal auf mich und da ist mir war klar geworden. Carter hat unrecht genauso wie ich. Vielleicht kannst du meine Entschuldigung irgendwann annehmen. Das muss nicht heute sein! Ich verstehe, wenn du Zeit brauchst-" „Schwamm drüber, Linchen-Bienchen!" Schwach grinste ich meine Freundin an. Danach erhob ich mich. „Du musst nicht gehen.", meinte Lina schnell. Ich winkte ab. „Ich gehe nicht wegen dir. Rose müsste jeden Moment kommen! Sie fährt mich nach Hause. Außerdem bin ich schon seit Stunden hier." „Okay! Wir sehen uns." „Klar! Bis dann." Ich winkte Lina zu und zog die Tür auf. Schon stand meine wunderschöne Freundin vor mir. „Hey Prinzessin! Können wir gehen?", begrüßte ich sie. Aber Rose starrte mich an. Ihre Augen wurden ganz groß. „Halluziniere ich oder ist das Lina?", wollte sie verwundert wissen. Ich grinste Rose an. „Lina ist hergekommen, um sich bei mir zu entschuldigen. Du hast sie wohl ziemlich rund gemacht, oder?" Ein Grinsen, wie ich es nur von mir kannte, entdeckte ich auf Roses Gesicht. „Möglicherweise habe ich meinem Ärger über ihr hirnrissiges Benehmen ordentlich Luft gemacht und ihr klar gemacht, dass ich nichts davon habe, wie sie sich benimmt.", gestand meine Freundin und steckte ihre Haare hinter die Ohren. Ihre Worte brachten mich zum Lachen und ich schlang meinen Arm um ihre Schultern. Dieses Mädchen war das Beste, was mir passiert war! „Du kämpfst wie eine Löwin! Vielleicht sollte ich dir einen neuen Spitznamen geben.", überlegte ich. Ich meinte es nicht ernst! Prinzessin hatte seine eigene Geschichte bei uns und es passte wie die Faust aufs Auge. Ab und zu einen anderen Spitznamen zu verwenden, war normal. Jedoch könnte ich niemals Prinzessin aufgeben. Das war undenkbar! „Denk nicht einmal dran! Ich bin deine Prinzessin und nichts anderes." Offenbar sah meine Rose das Ganze genauso wie ich! Vor lauter Freude küsste ich ihre Wange. „Alles was du möchtest, Prinzessin!", versprach ich ihr. Daraufhin legte Rose ihren Arm um die Mitte meines Körpers und wir liefen los. „Ich kann es kaum erwarten nach Hause zu kommen, heiß zu duschen und mit Grace zu spielen." „Selbst, wenn sie ihre Schminke an dir ausprobiert?", feixte Rose. Der Gedanke eine menschliche Schminkpuppe einer 6-Jährigen zu sein schreckte mich normalerweise ab. Aber ich vermisste Grace und das Leben war kurz! Für meine kleine Schwester hielt ich gerne her. „Ganz besonders, wenn ich ihr Model sein soll!", erwiderte ich. „Dann lass uns dich mal nach Hause bringen!", lachte Rose.

California's BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt