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"Also wenn Finn bei deinem Anblick nicht die Augen aus dem Kopf fallen, dann weiß ich auch nicht! So wie du aussiehst, wird dir gesamt Kalifornien zu Füßen liegen." Lina boxte mir gegen Oberarm. Verlegen steckte ich mein Haar hinter mein rechtes Ohr. "Heißt das, dass ich gut aussehe!" "Wunderschön!", erwiderte Lydia verträumt. "Dankeschön. Ich hoffe, dass es Finn auch gefällt." Sofort schaltete Lina sich ein. "Wenn es ihm nicht gefällt, kann er wieder gehen und wir gehen zu dritt aus. So einfach ist das!", meinte meine Gastschwester. Ungläubig schüttelte ich den Kopf. "Wenn es dich glücklich macht! Dann können wir das so machen.", lachte ich, während ich in meine Jacke schlüpfte. In diesem Moment klingelte es an der Tür. Finns Timing war perfekt! Oder meins. Wie auch immer man es sehen mochte. "Lydia, reichst du..." Lina räusperte sich. "Sorry! Gibst du mir bitte mein Handy?" "Klar! Hier." Ich lächelte. "Vielen Dank!" Dafür kassierte ich einen vorwurfsvollen Blick von meiner Schwester, was meiner Kehle ein Stöhnen entlockte. "Ich behalte meine Umgangsformen! Ich kann doch nichts dafür, dass ihr so unhöflich seid." Ein Schnauben kam von Lina. Ich streckte ihr die Zunge raus. "Wenn du mich jetzt entschuldigst, Finn wartet." Wie ein Blitz sprang Lina auf ihre Füße. Auch Lydia erhob sich. "Was wird das, wenn es fertig ist?" Eine beliebter Satz meiner Adoptivmom Isabelle und ich hatte langsam aber sicher begonnen, es zu übernehmen. Es gefiel mir, deswegen benutzte ich es. "Wir wollen Finns Reaktion ist! Wenn sie nicht angemessen ist, kann er wieder gehen und du gehst mit uns auf ein Date.", brüllte Lina hinauf. Kopfschüttelnd folgte ich meinen Freundinnen nach unten. Ich konnte für Finn und mich nur hoffen, dass ihm zur Linas Zufriedenstellung die Augen aus dem Kopf fallen würden, denn ich wollte sehr gern mit ihm Essen gehen. Doch ich wusste, Lina würde ihn tatsächlich wieder wegschicken. Es war irgendwie süß, wie sie mein Selbstwertgefühl aufbauen wollten auf ihre eigene Art! "Hey Finnyboy! Komm rein. Rose müsste jede Sekunde hier sein." Sie war jetzt hier, doch mich bemerkte vorerst niemand. "Warum starrt ihr mich so... Woooow! Prinzessin, du siehst fantastisch aus." Ich konnte nichts erwidern, denn Lina kam mir zuvor. "Er hat bestanden! Ich wünsche euch viel Spaß. Wir sehen uns später!" Lina zog Lydia hinter sich her und waren eine Sekunde später verschwunden. "Hi.", begrüßte ich meinen Freund. Dieses besondere Funkeln in seinen himmelblauen Augen sorgte dafür, dass meine Mundwinkel sich automatisch hoben. "Hey Prinzessin.", erwiderte Finn. Auch er lächelte verträumt. "Du siehst heute noch schöner aus als normalerweise. Dieses Kleid steht dir wirklich gut!" "Dankeschön! Du siehst auch sehr gut aus. Ich habe dich noch nie in einem Hemd gesehen außer im Gericht. Es sieht gut an dir aus!" Finn gluckste, nahm schwungvoll meiner Hand und küsste den Handrücken. "Eigentlich bin ich überhaupt kein Typ für Hemden, aber für dich wäre ich gewillt es öfter zu tun." Ich ließ es so stehen. Er gefiel mir in allem, was er trug! Die Hauptsache war, dass Finn sich wohlfühlte. Mehr zählte für mich nicht. "Wollen wir gehen?" "Wird auch langsam Zeit! Niemand erträgt euer Gesülze mehr. Verschwindet endlich! Aber Rose ist um zehn wieder hier." Das klang verdächtig danach, als würde Lina auf der Treppe sitzen und wahrscheinlich befand sich Lydia direkt neben ihr. "Lina, du bist unfassbar! Geh nach oben. Ich bin spätestens um halb elf wieder da." "ZEHN!", brüllte sie und ich hörte, wie sie hinauf polterte. Ungläubig schüttelte ich den Kopf. Lina war ein ausgesprochen einzigartiger Mensch! "Na dann lass uns gehen! Ich habe reserviert und wenn wir da nicht bald aufschlagen, denke ich, dass wir keinen Tisch mehr bekommen.", teilte Finn mir mit und führte mich aus dem Haus zu seinem Auto.

"Gefällt es dir hier? Wir essen so selten zusammen, dass ich mir nicht sicher waren, wohin wir gehen sollten." "Ich finde es sehr schön hier! Ich finde es-" Ich stockte. Amerikanischer Slang lag mir nicht, dennoch versuchte ich ihn zu verwenden. "Ich finde es echt cool hier!", setzte ich erneut an. Finns Augen weiteten sich. Er ließ es unkommentiert. Doch zierte ein stolzes Lächeln seine Lippen. "Ich muss gestehen, ich kannte bis jetzt kein All you can eat-Buffet!" "Wirklich? Bei dem Ball auf Gomera gab es doch ein Buffet.", meinte er. "Das Buffet mit den Häppchen haben meine Eltern aufgestellt, weil sie gehört haben, dass Buffets in Amerika etwas weit verbreitetes ist und haben dann beschlossen, die Häppchen nicht von Kellnern verteilen zu lassen, sondern ein Buffet zusammengestellt." "Oh..." Betroffen stellte Finn den Teller ab, denn er die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte. "Sie haben es nur wegen mir gemacht?", hakte er nach. Ich nickte. "Das war nett von ihnen." "Sie haben dich gern.", erwiderte ich. Das sorgte für einen erstaunten Ausdruck auf Finns Gesicht. Ich wusste, dass es ihn immer wieder aus der Bahn warf und er glaubte mir nicht, wenn ich ihm sagte, dass meine Familie ihn mochten. Mir fiel auch nichts ein, wie ich Finn dazu bringen konnte, mir glauben zu schenken. Deswegen begnügte ich mich jedes Mal damit, es ihm zu sagen und es danach dabei zu belassen. "Jetzt lass uns, uns etwas zu Essen holen.", schlug ich vor und erhob mich. "Gute Idee!" Die Idee fand ich im Nachhinein nicht so gut, denn ich stand überfordert vor dem Buffet. Ich wusste nicht, ob ich essen sollte und was ich essen sollte. Zu viel Auswahl und ich ahnungslos davor! "Nimm dir ruhig was! Niemand schreibt dir vor, was oder wie viel du essen. Du entscheidest selbst.", raunte Finn mir ins Ohr. Mein Freund stand dicht hinter mir. Ich spürte sein Haar an meiner Schläfe. Seine Finger strichen sanft über meinen rechten Oberarm. "Das Essen ist nicht dein Feind, Prinzessin. Es ist vollkommen in Ordnung, wenn du etwas isst!" Ich atmete durch. Meine Hemmung zu essen, war Finn mehr als bekannt. Er wusste auch, was mir eingebläut wurde bezüglich des Essens. Deswegen ermutigte er mich immer dazu etwas zu Essen. Zitternd griff ich nach einer Zange und nahm mir eine kleine Portion an Nudeln. Finn verließ meine Seite keine Sekunde lang. Ich goss einen halben Schopflöffel Erdnusssoße darüber und legte drei Frühlingsrollen daneben. "Sehr schön! Ich hole mir von dahinten Nuggets und bin gleich bei dir am Tisch." Einen Kuss später war Finn verschwunden. Harte Schale, weicher Kern! In solchen Moment kam es mir immer wieder in den Sinn. Viele unserer Mitschüler hatten Angst vor Finn, Kenny, Luca und Taylor, aber sie waren unglaublich liebeswürdige Jungen. Dieser Gedanke kam mir jedes Mal, wenn sie ihre fürsorgliche Seite zeigten. 

California's BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt