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"Ich möchte es aber nicht." Nach wie vor wackelte meine Stimme, doch dieses Mal klang es fester. Auch meine Angst hatte ein wenig von mir abgelassen. Der klammernde Griff löste sich langsam um meine Brust und ließ mir endlich Raum zum Atmen. Schnaubend rollte Finn mit den Augen. Das Himmelblau hatte sich in Eisblau verwandelt! Es sorgte dafür, dass sich eine widerwärtige Gänsehaut auf meinen Unterarmen bildete. "Leb damit!", erwiderte er kalt. Er machte den Eindruck, als würde ich ihn nerven. Warum war Finn denn plötzlich gemein zu mir? Ich hatte ihm nichts getan! Es war für mich unersichtlich, was ich angestellt haben könnte. "Hör auf." Wieder verdrehte Finn die Augen. Das war nicht zu fassen! Was war denn los mit ihm? "Nein. Will ich nicht!", meinte er patzig. Der Tonfall kam mir zu meinem Grauen bekannt vor. Genauso hatte Finn mit mir gesprochen, als ich neu in Amerika war und wir uns gerade kennengelernt hatten. "Hör auf!", forderte ich energischer als zuvor. Er hatte mich nie, nicht einmal als ich der festen Überzeugung war, dass er mich nicht leiden konnte, derartig respektlos behandelt! Außerdem vertrat ich die Ansicht, dass Finn kein Recht dazu hatte und ich war nicht gewillt die Art und Weise, wie er aktuell mit mir umsprang, zu akzeptieren. "Warum sollte ich das tun?" Sekündlich wuchs meine Empörung. Das war doch nicht zu fassen! Mein Freund war nicht zu fassen. "Weil ich dich vorhin freundlich darum gebeten habe! Es gebietet der Anstand.", presste ich angestrengt zwischen meinen Zähnen hervor. "Rosalie..." Jetzt reichte es mir! "Finn, verdammt, hör auf! Hör auf! Ich hab es dir MEHR als EINMAL gesagt! Hör auf. Hör auf! HÖR AUF!", schrie ich. Meiner Nerven lagen blank. Tränen rannen meine Wangen hinab. Tränen der Empörung! Tränen der Wut. "Endlich...", atmete Finn aus. Jetzt hatte ich wieder einen ganz anderen Menschen vor mir. Seine Gesichtszüge wurden ganz weich und seine Augen waren wieder genauso blau wieder Himmel. Finn schien über irgendetwas erleichtert zu sein, doch bei mir war das Gegenteil der Fall. Ich war absolut in Rage! "Was?!", fauchte ich erbost. Doch Finn lächelte. Warum zum Teufel lächelte er denn jetzt?! Es gab keinen Grund zur Freude oder zur Erleichterung! "Du bist endlich wütend und du lässt deiner ganzen Wut auch mal freien Lauf! Du sagst, was du fühlst, was dich stört und schluckst es nicht mehr runter, um die Harmonie zu erhalten.", erklärte mir Finn. Puff! Meine Wut schlug schlagartig in Verwunderung um. Ich war absolut verwirrt. "Ich habe dich mit Absicht provoziert.", fügte Finn ruhig hinzu. Um ehrlich zu sein, verstand ich die Welt nicht mehr! Was war hier los? "Warum?", keuchte ich. "Damit du einmal alles raus lässt! Ich merke doch, wie du dich immer zurückhältst. Immer ruhig; immer diplomatisch, obwohl ich in deinen Augen sehe, dass dir danach nicht immer zu Mute ist. Auch vorhin als ich Nate gesagt habe, dass er für dich und mich mitbestellen soll. Du warst nicht glücklich und trotzdem hast du nichts gesagt. Aber du musst dich wegen mir niemals zurückhalten und du solltest es auch nicht! Rose, es ist wichtig, dass du auch mal deine wahren Gefühle zeigt. Niemand erwartet von dir die Diplomatin zu sein! Du darfst wütend sein und du darfst auch deiner Wut Luft machen. Das ist völlig okay-" Weiter kam er nicht. "Von mir aus! Dann lass dir eins gesagt sein, Finn Harries. Ich will nicht Rosalie genannt werden! Ich will nichts essen und ich kann auch nicht essen! Und ich will nie wieder -NIE wieder- von dir absichtlich provoziert werden, damit ich wütend werde! Mit aller Divamanier ließ ich Finn in seinem Zimmer stehen und stürmte raus.

"Das ist für dich! Da kannst du deine Klamotten reinmachen. Das benutz ich immer als Schrank! Und das hier gehört zu meiner Wohnung! Ich hab dir ein Buch als Bett rausgesucht. Es ist mein Lieblingsbuch! Das hier ist dein Bett, weil ich keine Polypockethäuser habe und ich hab auch keine Möbel. Aber Nate hat mit mir zwei Wohnungen gebastelt! Die sind sooooo schön. Schau mal!" Grace watschelte zu ihrer Kommode, stellte sich auf die Zehenspitzen und langte nach zwei Schuhkartons. Dann tippelte sie wieder zu mir. Der fröhliche Glanz in ihren Augen erinnerte mich an Dylan. Er hatte oft das gleiche, wertvolle Glitzern in seinen Augen! Kindsein war so kostbar! Ich hoffte, dass sie es sich lange behalten würden. "Ich habe eine grüne Wohnung mit rosa Punkten, die nehme ich heute und du bekommst die blau-lila gestreifte Wohnung. Dazu darfst du heute Tali sein! Ist sie nicht wunderhübsch?", wollte Grace wissen, während sie mir die Wohnung reichte und eine kleine Puppe. "Ja! Ich finde sie sehr schön und der Name ist auch schön. Hast du den ausgesucht?" "Ja! Ich hatte eine Freundin, die Tali ist und sie war ein Schokokind. Wir waren ein witziges Team! Wir haben uns Schokopfirsich genannt, weil meine Haut die Farbe von einem hellen Pfirsich hat. Es war so cool! Aber Tali ist weggezogen und weil ich sie vermisse, habe ich meine Polypocket ihren Namen gegeben, damit ich sie weniger vermisse." "Die Idee finde ich sehr gut!  Es ist eine schöne Art deine Freundin in Erinnerung zu behalten.", versicherte ich meiner kleinen Freundin. Sie nickte nur und wechselte sofort das Thema. "Ihre glatten Haare sehen aus wie deine! Deswegen bekommst du Tali. Der einzigste Unterschied..." Sanft lächelnd betrachtete ich. "Es heißt einzige, Gracie!", korrigierte ich mit dem freundlichsten Ton, den ich drauf hatte. Ich wollte nicht, dass Grace sich wegen ihres Fehlers schlecht fühlte. Ich wollte ihr lediglich helfen, ihre Sprache zu verbessern! "Der einzige Unterschied", fuhr das Mädchen unbeirrt fort. Grace war wunderbar und so selbstbewusst! Manchmal wünschte ich mir, ich wäre mehr wie sie oder Lina oder Lydia. "ist, dass Talis Haare pink sin und nicht blond wie deine.", plapperte Grace fröhlich weiter. "Da hast du Recht!" Doch dann kam mir ein Gedanke. "Was meinst du, Grace? Soll ich mir mal die Haare genauso färben wie Tali?" Das kleine Köpfchen von Finns Schwester schnellte zu mir. Ihr Mund stand offen. Die Augen waren weit aufgerissen. "Das wäre so so so so so so toll! Du würdest damit TOTAL schön aussehen. Aber du bist immer schön, Rosie!" "Da stimme ich dir aus tiefstem Herzen zu, Kleines."

California's BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt