Reize niemals eine Löwin

51. Kapitel

~1. September 1993~

Es waren ein paar Tage vergangen, als sich Marcus und Giulia wieder getrennt hatte. Doch Giulia empfand keine Traurigkeit diesbezüglich, einzig allein Wut. Wut darüber, dass sie ihm die Chance gegeben hatte, Wut, weil Marcus so einfach abgehauen war. Alicia hatte ihr zwei Tage danach einen Brief geschrieben und gefragt was wieder einmal zwischen ihr und Marcus los war, doch diesen hatte sie nicht beantwortet. Zu sehr hatte sie die Angst, dass Alicia mit Adrian zusammen versuchen würde, dass sie mit Marcus wieder zusammen kam. Doch ihr Entschluss blieb. Sie würde erst einmal Single bleiben. Seit sie mit Marcus in einer Beziehung gewesen war, gab es immer nur Stress und Streitereien und sie wollte einfach nur ihr normales Leben zurück haben, so gut es halt ging, wenn man mit einem Troll verlobt war.

Auch ihre Eltern waren sehr enttäuscht darüber, wie wieder alles abgelaufen war. Bill Sinclair hatte das ganze Haus zusammen geschrien, während Mary zu Katelin und Richard gegangen war, um die Situation zu besprechen. Denn bei Mary Sinclair, war mittlerweile das Maß ebenfalls voll. Somit wurden die restlichen Tage vor Schulbeginn im Haus der Sinclair, von einem großen Schatten überzogen.

Hin und wieder war Giulia zu Luke und Selina nach London gegangen, um sie zu besuchen. Mittlerweile sah man bei Selina einen kleinen Bauchansatz, welchen sie noch kaschieren konnte. Luke freute sich sehr, seine kleine Schwester zu besuch zu haben, allerdings war er ebenfalls so wütend auf Marcus, dass er schwor, selbst wenn Marcus ihm schrieb, keinen einzelnen Brief zu beantworten oder ein Wort mit ihm zu sprechen.

Für Giulia war es wohltuend zu wissen, dass es bald zurück nach Hogwarts ging, auch wenn sie Marcus dort häufiger traf, konnte sie in dem großen Schloss ihm weitestgehend aus dem Weg gehen und sich einfach mit Lernen ablenken.

Gerade war sie mit ihren Eltern auf dem Weg zum Hogwartsexpress. Sie huschten zwischen den Muggeln am Bahnhof Kings Cross umher, um zu der Absperrung zum Gleis 9 ¾ zu gelangen. Dies war allerdings nicht all zu leicht, mit einem Gepäckwagen, welcher mit ihrem Koffer und dem Käfig mit Kaya beladen war.

Als sie vor der Absperrung standen, liefen sie mit ein wenig Anlauf auf die Wand zu. Vor ihr tauchte das Gleis 9 ¾ mit samt dem scharlachroten Hogwartsexpress, auf. Auf dem Gleis liefen viele Schüler umher, welche ihre Freunde suchte oder sich von ihren Eltern verabschiedeten. So gut es ging, versuchte Giulia Alicia, Fred und George oder Leonora in dem Wirrwarr zu erhaschen. Doch dies war schwieriger als gedacht gewesen. Daher beschloss sie, ihre Freunde im Zug zu suchen. Wobei eine kleine Ahnung sie beschlich, dass Alicia bei Adrian und somit auch bei Marcus war. Sie würde um das Abteil in dem die Slytherins sich befanden, einen großen Bogen machen. Doch sie wusste, dass Leonora dann ein wenig Enttäuscht wäre, wenn sie sich nicht zu ihr setzen würde und immerhin, war sie mittlerweile eine Schülerin des Hauses Slytherin.

>>Schatz, du solltest einsteigen. Der Zug fährt in fünf Minuten ab. Nicht das er noch ohne dich abfährt.<< holte ihre Mum sie aus den Gedanken.

Sie brachte nur ein Nicken zustande und schob ihren Gepäckwagen zu einem der Eingänge des Zuges. Zusammen mit ihrem Dad hievte sie ihr Gepäck in den Zug. Dann verabschiedete sich Giulia mit einer Umarmung von ihren Eltern, versprach sich hin und wieder zu melden und stieg dann in den Zug ein. Sie suchte nach jedem Abteil, nach Leonora, Fred und George und nach Alicia. Dann blieb nur noch ein Wagon übrig. Der Wagon, in dem sich die Slytherins aufhielten. Denn im restlichen Zug hatte sie niemanden aus ihrem Haus gesehen gehabt. Zögerlich stand sie da und wusste nicht so recht, ob sie wirklich sich in diesen Wagon begeben sollte, fasste aber ihren Mut zusammen und öffnete die Tür zum Wagon.

Giulia schaute in jedem Abteil nach, ob Leonora oder Alicia sich darin befanden. Als sie am vorletzten Abteil angekommen war und hineinschaute, erkannte sie, dass Alicia sich darin befand. Allerdings nicht alleine. Es war so, wie sie es sich gedacht hatte. Sie saß dort lachend zusammen mit Adrian und Marcus. Bei Marcus Anblick fing ihr Herz an, sich schmerzlich zusammen zu ziehen. Alicia hatte sie kurz gesehen und wank ihr zu. Marcus und Adrian folgten ihrem Blick und als der Blick von Giulia mit dem von Marcus aufeinander stieß, funkelte etwas wütendes in seinen Augen auf.