Kapitel 15

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Hallo zusammen.
Vorab will ich mich erst einmal für 1.000 Reader und die netten Kommentare bedanken!
Als ich meine ersten Kapitel hochgeladen habe, habe ich nie gedacht, dass meine Geschichte so gut ankommt.
Vielen Dank dafür und jetzt viel Spaß mit dem Kapitel!

Maria weiß nicht, wie lange sie schon einfach nur Arm in Arm mit Loki in der Zelle steht, doch sie wird hellhörig, als sie Schritte wahrnimmt, die sich schnell nähern.
Aus Reflex lässt sie den Schwarzhaarigen los und tritt einen Schritt von ihm weg. Keine Sekunde später kommt Mr. Stark um die Ecke gerannt und bleibt gehetzt neben dem Stuhl vor der Zelle stehen.
"Robertson, was tun Sie denn da?!", fragt er außer Atem und sieht die beiden Personen, die wie angewurzelt nebeneinander stehen, entgeistert an.
Augenblicklich bekommt die Psychologin ein unglaublich schlechtes Gewissen und zieht ängstlich den Kopf ein. Bei ihrem ersten Besuch wurde ihr ausdrücklich verboten alleine Lokis Zelle zu betreten und genau gegen diese Regel hat sie gerade verstoßen, ohne über die möglicherweise schwerwiegenden Konsequenzen nachzudenken, die durch ihr unüberlegt Handeln hätten auftreten können.
"Sie wissen doch, dass sie nicht ohne Aufsicht in die Zelle dürfen! Haben Sie eigentlich eine Ahnung, was alles hätte passieren können?", erinnert sie auch der Milliardär an diese Regel und mustert die Frau anklagend.
"Ich... I-Ich-", sammelt sie doch schafft es durch den Klos in ihrem Hals nicht einen ganzen Satz herauszubringen.
"Kommen Sie sofort da raus!", weist Stark die Psychologin an und fuchtelt wie wild mit seinen Händen in der Luft herum.
Maria braucht einen Moment bis seine Worte bei ihr ankommen und sie versteht, was der Braunhaarige von ihr will. Sie wirft Loki einen kurzen Blick zu, der sich immer noch keinen Zentimeter bewegt zu haben scheint und beeilt sich dann zu Mr. Stark zu kommen, um ihn nicht noch weiter zu verärgern.
Keine Sekunde nachdem sie neben ihm angekommen ist wird die Laiserwand wieder angeschaltet und stellt damit sicher, dass der gefangene Gott in der Zelle keinen Fluchtversuch unternehmen kann.
"Was zum Teufel ist bitte in Sie gefahren?!", fragt der Mann erneut und die Psychologin sieht beschämt auf den Boden um seinen bohrenden Blicken auszuweichen. Sie weiß selbst am besten, dass sie einen riesigen Fehler gemacht hat und einfach hätte auf Jarvis hören sollen.
"E-Es tut mir leid", murmelt Maria dann so leise, dass sie nicht einmal sicher ist, ob ihr Gegenüber es überhaupt verstanden hat.
"Ja, das sollte es auch! Kommen Sie mit, wir haben einiges zu besprechen!", erwiedert Stark und seine Stimme lässt keine Wiederrede zu.
Im nächsten Moment wird die Frau am Arm gepackt und von dem Milliardär hinter sich her gezogen. Das letzte, was sie sieht ist Loki, der ihr mit einem undefinierbaren Blick nachsieht.
Den ganzen Weg über spricht keiner ein Wort und die Stille beunruhigt die Rot-Blonde nur noch mehr, da es sicherlich nichts gutes heißen kann. Sie rechnet schon damit gleich die Standpauke ihres Lebens zu erhalten und danach in hohem Boden rausgeschmissen zu werden, was sie zugegebenermaßen aber auch verdient hat. Schließlich ist sie einfach so in die Zelle eines Massenmörder gegangen und hat diesem damit mehr als nur eine Möglichkeit zur Flucht geboten, womit sie vermutlich ein riesen Chaos ausgelöst hätte.
Maria schluckt schwer als ihr bewusst wird, was durch ihren Leichtsinn alles hätte passieren können und wie viel Glück sie gehabt hat, dass Loki nicht abgehauen und Stark rechtzeitig aufgetaucht ist. Gar nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn der Gott ausgebrochen und auf freiem Fuß durch New York gelaufen wäre.
Der Milliardär zieht Maria geradewegs ins Wohnzimmer und auf die riesige Couch zu, auf die er sich mit einem lauten Seufzen sinken lässt und die Augen schließ, ganz so als ob er sich einen Moment sammeln müsste.
Das macht das schlechte Gewissen der Frau nur noch schlimmer und am liebsten würde sie hier und jetzt auf der Stelle in Tränen ausbrechen und dem Mann noch tausend weitere Male sagen, wie leid es ihr tut.
Doch weinen wird die Situation nicht besser machen und die Psychologin wird wohl oder übel die Suppe auslöffeln müssen, die sie sich eingebrockt hat.
"Setzten sie sich hin, Sie machen mich nervös!", brummt Stark dann mit noch immer geschlossenen Augen.
Maria folgt der Anweisung und lässt sich in einigem Abstand ebenfalls auf den weichen Stoff der Sitzgelegenheit fallen.
Es herrscht wieder eine Weile absolute Stille, die sich so erdrückend anfühlt, dass Maria sie am liebsten brechen würde. Doch sie hat keine Ahnung, was sie sagen soll außer sich noch einmal zu entschuldigen und das würde rein gar nichts an der Situation ändern.
"Was haben Sie sich dabei gedacht?", fragt der Milliardär dann plötzlich und sieht die Frau mit seinen braunen Augen erwartungsvoll an. Er versucht seine Stimme zwar offensichtlich ruhig klingen zu lassen, trotzdem kann es seine Wut nicht ganz verbergen.
"I-Ich... Ich weiß e-es nicht", stammelt die Frau und sieht erneut beschämt zu Boden, da sie ihrem Gegenüber unmöglich auch nur eine Sekunde in die Augen sehen kann.
"Ach kommen Sie schon, erzählen Sie das jemand anderem!", entgegnet der Mann und schnaubte verächig.
War ja klar, dass er sich nicht mit einem einfachen 'Ich weiß nicht' zufrieden gibt.
"Naja...ich", Maria sucht verzweifelt nach Worten um das Gefühl zu beschreiben, dass sie dazu getrieben hat so unüberlegt die Zelle zu öffnen, "I-ich wollte Loki helfen weil er... weil er-"
Egal, wie sehr sie sich anstrengt, sie schafft es einfach nicht, die passenden Worte zu finden und stellt ihren jämmerlichen Versuch schnell ein, da sie sich sicher ist, dass Stark sie sowieso nicht verstehen würde.
Sie weiß ja nicht mal selber sicher, was in Gottes Namen sie sich bei dieser Aktion gedacht hat und ihr Handeln entstand mehr aus aneinander gereihten Kurzschlussreaktionen als aus durchdachten Taten.
Zu ihrem Glück scheint auch der Milliardär zu merken, dass sie nich weiß, was sie sagen soll und beginnt stattdessen zu sprechen.
"Nachdem Ihnen Jarvis die Zelle geöffnet hat, hat er mir Bescheid gesagt und ich habe mir auf dem Weg hier her die Live-Übertragung der Zellenkamera angesehen. Was zur Hölle haben Sie mit ihm gemacht, dass er so ausflippt?"
Dass Stark von Loki spricht ist Maria klar und sie muss fast schon schmunzeln als sie das fragende Gesicht des Braunhaarigen sieht.
"Naja, I-ich habe ihm gesagt, dass ich über seine Vergangenheit bescheid weiß", antwortet die Frau dann.
Einen Moment ist es still, dann prustet der Mann aus heiterem Himmel los und schüttelt lachend den Kopf.
"Robertson, ich kann verstehen, dass Sie sich irgendwie aus der Sache rausreden wollen aber das ist wirklich die schlechteste Lüge, die ich in meinem ganzen Leben gehört habe."
Verwirrt sieht die Angesprochene auf und starrt ihren Gegenüber an.
"Sie wollen mir doch nicht allen ernstes erzählen, dass sie Loki, der, falls ich Sie noch mal daran erinnern muss, New York angegriffen hat, wegen eines Satzes fast zum heulen bringen, wie einen kleinen Junge", fügt der Braunhaarige dann noch hinzu und wischt sich eine Träne aus den Augen.
Maria braucht einen Moment, bis sie versteht, was Stark von ihr will und nochmal länger um reagieren zu können.
"Ich weiß doch selber, wie bescheuert sich das anhört aber es ist die Wahrheit. Fragen Sie doch Jarvis oder so", sprudelt es dann viel zu schnell aus ihr heraus, was ihre Aussage nicht gerade glaubwürdiger macht.
Der Mann öffnet gerade wieder seinen Mund um etwas zu erwidern als sich Jarvis tatsächlich einmischt.
"Ich unterbrechen ja nur sehr ungern Sir, aber Ms. Robertson hat Recht. Sie hat nicht mehr gemacht als mit dem Gefangenen zu reden."
Im Stillen bedankt sich Maria bei der künstlichen Intelligenz, die momentan ihre einzige Beiweisquelle und ein möglicher Ausweg aus dieser Situation ist.
Der Milliardär schweigt einen Moment, ganz so als würde er abwegen, wie viel Vertrauen er in Jarvis setzen kann. Dann sieht er wieder die Psychologin an.
"Gut, ich denke ich kann Ihnen glauben, wobei ich mir umbedingt noch das ganze Video ansehen muss, um wirklich davon überzeugt zu sein", sagt er dann und zweifelt offensichtlich noch immer an Marias Aussage.
Diese atmet bei diesem Satz jedoch kaum merklich auf, obwohl ihr Stark gerade einmal ihre unglaubwürdige Geschichte abkauft und ihr noch lange nicht verziehen und ihre Aktion für gut geheißen hat. Dieser Gedanke lässt das Herz der Frau doch wieder unangenehm schnell schlagen und ihre Nervosität ist augenblicklich zurück.
"Trotzdem war es alles andere als gut, was Sie da abgezogen haben, aber ich glaube, dass muss ich Ihnen nicht erzählen", fährt der Mann dann fort als könne er Gedanken lesen.
"E-Es tut mir ungleublich leid. Ich... I-ich weiß nicht, w-was in mich gefahren ist", sammelt die Angesprochene leise und senkt ihren Blick wieder gen Boden.
"Wissen Sie was", sagt Stark dann nach einigen Sekunden der Stille, "Ich glaube Sie gehen jetzt nach Hause und wir melden uns, wenn wir wissen, wie wir mit Ihnen weiter verfahren oder falls noch Fragen aufkommen sollten."
Durch den Klos in ihrem Hals nicht fähig zu sprechen nickt die Rot-Blonde nur und schluck schwer. Der Mann hat es zwar sehr freundlich formuliert, aber im Grunde schmeißt er sie gerade raus und wird mit dem Rest der Avengers über die Konsequenzen ihrer unüberlegten Handelns beraten.
Aber um ehrlich zu sein, hat Maria auch nichts anderes verdient als gefeuert zu werden. Sie ist schließlich diejenige gewesen, die so leichtsinnig gegen die oberste Regel verstoßen und diese wohl einmalige Chance in den Sand gesetzt hat.
Was hat sie also erwartet? Dass alle stolz auf sie sind?
"Tschüss", murmelt die Frau beim Aufstehen ohne ihren Kopf noch einmal zu heben und Stark in die Augen zu sehen.
Der Braunhaarige erwidert ihre Verabschiedung kurz und lässt die Frau dann ohne ein weiteres Wort zum Aufzug und aus seinem Tower gehen.

- I'm here for you - (Loki FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt