Mit so wenig Schlaf, wie schon seit Wochen nicht mehr, geht Maria am nächsten Morgen durch den Stark-Tower und hofft inständig auf ihrem Weg zu Loki niemandem zu begegnen, da sie aussieht als hätte sie sich geradewegs in einen Vampire verwandelt, so weiß wie ihre Haut im Vergleich zu den dunkeln Schatten unter ihren Augen ist.
Tatsächlich sieht sie niemand und sie schafft es unbeachtet bis in den Zellentrackt zu gelangen, in dem ihr Herz wieder beginnt wie wild zu pochen.
Eigentlich kann sie es kaum erwarten Loki wiederzusehen, um zum einen für ihn da sein und zum anderen mit etwas Glück noch ein paar mehr Informationen aus ihm heraus bekommen zu können.
Doch gleichzeitig fürchtet sie sich vor dem, was sie möglicherweise in der Zelle vorfinden könnte, was auch den Hauptgrund für ihren Schlafmangel darstellt.
Natürlich wäre sie eine der Ersten, die Bescheid wüssten, wenn es dem Schwarzhaarigen überdurchschnittlich schlecht ginge, doch ob die Überwachungskamera auch immer das zeigt, was wirklich passiert, ist spätestens nachdem Maria all die schrecklichen Dinge aus Lokis Vergangenheit erfahren hat, von denen die Avengers bis heute noch nichts wissen, höchst unwahrscheinlich.
Langsam geht die Psychologin den hellen Gang entlang und tritt schließlich doch vor die nur allzu bekannte Zelle.
Zu ihrer Erleichterung sieht sie den Mann auf seiner Liege sitzen, die Nase in eines der Bücher gesteckt.
Sie atmet beruhigt aus und tritt einen Schritt näher an die Laiserwand heran, die die beiden voneinander trennt.
Doch Loki sieht nicht auf, da er viel zu gefesselt von den Seiten ist, die ihn vollends in ihren Bann zu ziehen scheinen.
"Ich sehe, dir gefallen die Bücher", macht sich die Erdbeerblonde deshalb bemerkbar und tritt in der Sekunde in die Zelle, in der der Schwarzhaarige seinen Blick auf sie richtet und ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht erscheint.
Es ist kaum erkennbar und alles andere als wirklich fröhlich, doch immer noch um Welten besser als das, was die Frau erwartet hat, heute vorzufinden.
Sie wundert sich sogar fast schon, wie wenig man Loki anmerkt, wie schlecht es ihm gestern ging, auch wenn ihr klar ist, dass er seine wirklichen Gefühle auch gerade vermutlich hinter einer dicken Mauer verbirgt.
"Ja, sie sind toll! Ich weiß gar nicht, wie ich es ohne so lange hier drin ausgehalten habe-", erwiedert er, doch hält augenblicklich inne, als er die Frau vor sich genauer betrachtet.
"Was ist denn mit dir passiert?", fragt er dann und zieht besorgt die Augenbrauen zusammen.
"Danke! Das ist genau das, was ich hören wollte", lacht Maria ironisch und lässt sich auf den Stuhl gegenüber des Schwarzhaarigen plumsen.
"Ich hab die ganze Nacht kaum geschlafen und mir den Kopf darüber zerbrochen, wie ich dir helfen und den Avengers eine geeignete Lüge auftischen kann", fügt sie nach einer kurzen Pause hinzu.
Sofort verschwindet der besorgte Ausdruck in dem Gesicht des Mannes und weicht einem schuldigen.
"Tut mir leid. Wegen mir kriegst du ständig neue Probleme. Ich wusste, dass ich einfach alles hätte für mich behalten sollen", murmelt er und senkt den Kopf.
Auch die Laune der Psychologin schlägt sofort um und sie reißt entsetzt die Augen auf.
"Oh nein, so habe ich das doch nicht gemeint! Du hast nichts falsch gemacht ok? Ist ja nicht deine Schuld, dass sich mein Kopf über so ziemlich alles doppelt und dreifach Gedanken macht", versucht sie Loki sein schlechtes Gewissen zu nehmen, da er sowieso schon genug Sorgen hat und nicht jetzt auch noch mit Gewissensbissen zu kämpfen haben muss.
"Ich mach das hier um dir zu helfen! Und wenn ich dafür eine Woche keinen Schaf bekommen würde, dann könnte mich das immer noch nicht davon abbringen, es weiterhin zu tun!", fügt sie dann noch hinzu, da ihr der Schwarzhaarige nicht den Anschein macht, als wäre er sonderlich überzeugt.
Für eine Weile ist es absolut still, da keiner der beiden genau zu wissen scheint, was er als nächstes sagen soll.
Doch dann klappt Loki plötzlich sein Bucht zu, das bisher noch immer in seinem Schoß lag, und legt es zur Seite, bevor er die Erdbeerblonde wieder ansieht.
"Wenn du so viel auf dich nimmst, nur damit es mir besser geht, dann lass mich dir jetzt auch helfen", er zögert einen Moment, "Was willst du wissen?"
Es dauert eine Ewigkeit, bis Maria versteht, was er da gerade gesagt hat und selbst dann weiß sie nicht, was sie sagen soll.
"A-Aber wenn du nicht willst, dann-", stottert sie doch unterbricht sich selbst, da sie nicht einmal genau weiß, was sie überhaupt sagen will.
Einerseits ist das genau das, was sie die ganze Zeit gehofft hat und genau jetzt besteht die Möglichkeit, jede Frage beantwortet zu bekommen, die ihr auf der Zunge brennt, doch andererseits will sie Loki zu nichts drängen, was er nicht will, da er ohnehin schon unter riesigen Druck steht.
Hin und her gerissen sieht sie einfach nur da und scheint ihren Gegenüber schon eine ganze Weile lang anzustarren, da er irgendwann beginnt mit seiner Hand vor ihrem Gesicht herumzuwedeln.
"Hat die das jetzt etwa die Sprache verschlagen?", will er wissen, wobei seine Frage eher wie eine Feststellung klingt.
"Ja, um ehrlich zu sein hast du das. Bist du dir wirklich sicher, dass du jetzt schon bereit dafür bist, mir meine Fragen zu beantworten?", antwortet die Frau und ist immer noch nicht sonderlich überzeugt.
"Reden hilft, das hast du selbst gesagt", erwiedert der Schwarzhaarige und ein kleines Lächeln ziert seine Lippen.
"Außerdem habe ich schon lange genug geschwiegen. Was würde es ändern, wenn ich es dir morgen erzähle, oder nächste Woche? Die Dinge bleiben die gleichen", fügt er dann schon deutlich betrübter hinzu.
Einen Moment noch ringt Maria mit sich, doch entschließt sich dann, auf ihren Gegenüber zu hören und keine Zeit mehr zu verlieren.
Schließlich würde warten, wie er schon sagte, nicht ändern.
Sie atmet noch einmal tief durch, bevor sie ihre erste Frage stellt.
"In Ordnung, gestern hast du die ganze Zeit von einem er gesprochen. Wer war es, der dir das alles angetan hat?"
Loki braucht einen Moment, bis er antwortet, da ihm die Worte um einiges schwere über die Lippen zu kommen scheinen, als erwartet.
"Ich weiß nicht viel über ihn und um ehrlich zu sein, hat es mich zu dieser Zeit auch nicht wirklich interessiert.
Das einzige, was mir bekannt ist, ist sein Name", sagt er und macht eine kurze Pause, in der ihm die Frau einen ermutigend Blick zuwirft.
"Thanos."
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- I'm here for you - (Loki FF)
FanfictionMaria Robertson, eine junge Psychologin aus New York, erhält eines Tages einen merkwürdigen Brief, in dem sie aufgefordert wird für die Avengers zu arbeiten. Trotz anfänglichen Zweifeln entschließt sie sich dazu das Angebot anzunehmen. Was diese Ent...