Kapitel 18

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Maria wird durch ein Klingeln an der Tür wieder zurück in die Realität gerissen. Verwirrt sieht sie sich, immer noch auf dem Boden sitzend, um und braucht noch ein Zweites, bis sie versteht, was es bedeutet.
Langsam steht sie wieder auf, wischt sich die Tränen so gut es geht aus den Augen und geht dann langsam zur Tür. Als sie davor stehen bleibt, überlegt die Psychologin einen Moment, ob sie Kim nicht vielleicht einfach im Treppenhaus stehen lassen und sich wieder in ihrem Bett verkriechen soll.
Doch zum Einen wäre das unfair ihr gegenüber und zum Anderen würde sich ihre beste Freundin dann unendliche Sorgen machen und nicht mehr aufhören sie anzurufen oder ihr Nachrichten zu schicken. Sie muss also, ob sie nun will oder nicht, mit ihr reden und erklären, was passiert ist.
Maria macht die Tür auf und sieht der Frau ihr gegenüber entgegen, die gerade den Finger zu einem weiteren Klingeln erhoben hat. Als die Dunkelhaarige sie sieht, erschrickt sie und schlägt sich die Hand vor den Mund.
"Mein Gott, was ist denn nur passiert?", fragt sie fassungslos und schließt ihre Freundin in eine feste Umarmung, die diese dankbar annimmt.
"Du muss mit alles ganz genau erzählen in Ordnung?", fragt die Journalisten leise und die Erdbeerblonde nickt, wobei sie sich nicht einmal sicher ist, ob sie dazu überhaupt im Stande sein wird.
"Komm rein", spricht sie dann mit matter und niedergeschlagener Stimme nachdem sich die beiden Frauen wieder voneinander gelöst haben.
Maria führt ihre Freundin zu der Couch im Wohnzimmer, auf die sie sich kurz darauf deprimiert sinken lässt und für einen Moment die Augen schließt, in der Hoffnung, so der Realität wenigstens für eine kurze Zeit entkommen zu können.
"So, was ist los? Erzähl", wird sie dann von Kim aufgefordert, die sich neben sie auf den weichen Stoff plumsen lässt und sie gespannt ansieht.
Die Psychologin holt einmal tief Luft, versucht ihre Gedanken zu ordnen und beginnt dann zu erklären.
"Also, ich habe dir ja von Loki erzählt ja?"
Kim nickt bestätigend und für einen Moment meint die Frau etwas wie Vorfreude in ihren Augen aufblitzen zu sehen.
"Du weiß ja auch, dass ich einige Schwierigkeiten mit ihm hatte und nicht sicher war, was ich von ihm halten sollte."
Wieder ein Nicken.
"Naja, ich habe in alten Büchern versucht etwas über seine Vergangenheit heraus zu finden, doch bin ziemlich erfolglos geblieben. Schließlich habe ich dann Thor gefragt, der mir im Gegensatz zu den Büchern einige ziemlich interessante Informationen geben konnte."
"Warte, warte, warte", wird sie von der dunkelhaarigen Frau neben ihr aufgeregt unterbrochen, "Du willst mir allen Ernstes sagen, dass du mit Thor gesprochen hast?! Also so richtig, so wie Freude?!"
Die Journalisten kreischt so laut, dass sich Maria sicher ist, dass es das halbe Gebäude mitgehört haben muss und wenn sie nicht gerade so deprimiert und traurig wäre, dann hätte sie vermutlich über das aufgeregt kleine Mädchen, in das sich ihre beste Freundin gerade verwandelt, herzlich gelacht.
So reicht es jedoch nur für ein freudloses Lächeln und eine nüchterne Antwort, von der die Rot-Blonde schon jetzt weiß, dass sie Kim nicht ruhig stellen wird.
"Ja, ich habe so richtig mit ihm gesprochen."
"WOW! Das ist ja absolut krass! Ist er nett und so gutaussehend, wie man sich ihn vorstellt?", quietscht ihre Gegenüber aufgeregt und ihre Augen beginnen zu leuchten.
Jetzt schleicht sich doch ein kleines, erliches Lächeln auf Marias Lippen, das sie nicht zurückhalten kann.
"Ja, er ist nett, ziemlich sogar. Und er sieht so aus, wie auch in den Nachrichten", beantwortet sie die Fragen ihre Freundin und schüttelt leicht den Kopf.
"Oh. Mein. Gott!"
"Kim bitte beruhig dich wieder. Es muss nicht halb New York erfahren, dass ich die Avengers persönlich kenne", versucht die Psychologin die aufgeregt Braunhaarige etwas zu beruhigen, da sie wirklich keine Lust auf neugierige Fragen ihrer Nachbarn hat.
"Ich weiß nicht, ob ich das kann! Meine Freundin ist mit den wohl berühmtesten Leuten Amerikas befreundet!"
Diese Aussage versetzt der Frau einen Stich ins Herz und ihr wird augenblicklich wieder ins Gedächtnis gerufen, warum Kim eigentlich hier ist und dass dieser Grund alles andere als schön ist.
"Was ist los? Es sind doch deine Freude oder nicht?", fragt dir Journalisten dann besorgt und scheint ebenfalls den plötzlichen Gefühlswandel ihrer Freundin bemerkt zu haben.
"Naja, ich weiß nicht, ob die das je waren, ich meine wir kennen uns kaum, aber jetzt sind sie es definitiv nicht mehr", antwortet die Psychologin und wird zum Ende des Satzes immer leiser.
"Aber warum? Was ist passiert?", will ihre Gegenüber wissen und scheint Maria mit ihren Blicken durchbohren zu wollen.
Jetzt ist es doch so weit. Sie muss erzählen, was passiert ist.
"Ich.... I-ich habe einen F-Fehler gemacht...", murmelt die Erdbeerblonde und traut sich kaum weiter zu sprechen.
"Ach komm schon, jeder macht mal Fehler. Das passiert und deshalb werden dich die Avengers ganz bestimmt nicht hassen", versucht Kim sie zu beruhigen und legt der Frau eine Hand auf die Schulter.
"D-Du versteht d-das nicht.... Dieser Fehler ist unverzeihlich", flüstert sie und spürt, wie ihr abermals Tränen in die Augen steigen.
"Was ist passiert? Rede mit mir", wird sie dann sanft aufgefordert und traut sich kaum ihrer Freundin in die Augen zu sehen, als sie entlich beginnt alles zu erklären.
"Loki hat gestern komplett die Fassung verloren und dann.... d-dann habe ich seine Zelle geöffnet u-um ihn zu beruhigen."
Ein paar Sekunden, die der Psychologin wie Stunden vorkommen, herrscht absolute Stille, in der man eine Stecknadel auf den Boden hätte fallen hören können.
Dann wird sie am ihren Schultern gefasst und hin und her geschüttelt.
"Du hast was?! Bist du denn vollkommen durchgeknallt?!", ruft Kim erschrocken und so laut, dass es Maria fast in den Ohren wehtut.
Sie senkt ihren Blick noch ein Stückchen weiter und würde am liebsten im Erdboden versinken. Die Tränen, die bisher nur leicht in ihren Augen schimmerten, beginnen nun sich ihren Weg über die Wangen der Frau zu bahnen.
"Maria, ist dir klar, dass er dich hätte umbringen können?!", wirft ihr ihre Freundin entsetzt an den Kopf und scheint noch gar nicht bemerkt zu haben, dass sie weint und vollkommen am Ende ist.
Aber ihre Reaktion ist verständlich, genauso wie es die von Stark gewesen ist. Sie hat Mist gebaut und das ist ihr mittlerweile auch schmerzlich bewusst geworden.
"Was hast du dir dabei gedacht dich direkt vor ihn zu stellen?! Er ist gefährlich!", macht ihr die Journalisten weiter Vorwürfe, wahrscheinlich ohne es wirklich zu wollen sondern einfach nur, weil sie sich ernsthafte Sorgen macht.
Dennoch fühlt sich die Rot-Blonde dadurch nur noch schlechter und die Tränen beginnen immer stärker über ihre Wagne zu rinnen.
"I-Ich... Er... E-Er-" stottert sie dann, nicht in der Lage einen geraden Satz heraus zu bringen, und hebt ihren Kopf dabei wieder, sodass auch ihre Freundin die Tränen sehen kann, die ihr übers Gesicht laufen.
"Oh Gott Maria, das t-tut mir leid, ich w-wollte nicht-", sammelt sie dann betroffen und bevor die Psychologin reagieren kann, wird sie erneut in eine tiefe Umarmung gezogen.
Das scheint so etwas wie ihr Zeichen zu sein, denn sie schluchzt laut auf und beginnt sich alles von der Seele zu weinen, was so schwer auf ihr lastet.
Kim hält sie nur schweigend fest und streicht ihrer besten Freundin langsam über den Rücken, anscheinend in der Hoffnung, sie so wieder etwas beruhigen zu können.

- I'm here for you - (Loki FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt