Maria bleibt noch eine ganze Weile bei Loki.
Nach ihrem Versuch, dem Schwarzhaarigen klar zu machen, dass niemand die Absicht haben wird, ihn für Verbrechen zu bestrafen, für die er in weiten Teilen nicht einmal die Schuld trägt, herrschte lange Stille zwischen den beiden und auch sonst sprechen sie nicht mehr besonders viel.
Das ist aber auch gar nicht nötig, da die Frau auf so gut wie jede Frage, die ihr in ihrem Kopf herumgeschwirrt ist, eine Antwort bekommen hat und Loki ihr ziemlich unmissverständlich klar macht, dass er einfach nur nicht alleine sein will.
Also sitzen die beiden die meißte Zeit einfach nur in ihren eigenen Gedanken versunken in der Zelle und wechseln nur ab und zu einen Blick oder ein Wort.
Die Psychologin versucht die ganze Zeit über eine Lösung für das Problem zu finden, dass sich eine Erklärung für die Avengers nennt.
Denn obwohl die versucht hat, dem Schwarzhaarigen davon zu überzeugen, dass er endlich mit der Wahrheit herausrücken sollte, weigert er sich immer noch dagegen und hat ihr weiterhin verboten, die komplette Wahrheit zu sagen.
Sie weiß zwar, dass es eigentlich nicht der richtige Weg ist, doch kann Maria ihn auch verstehen. Wenn ihr all das wiederfahren wäre, was Loki durchleben musste, dann würde sie auch nicht wollen, dass es die ganze Welt erfährt, auch wenn ihr das eine ganze Menge Ärger ersparen würde.
Die Frau hat sich aber immerhin vorgenommen, ihre Gesicht trotzdem nur so weit umzuwandeln, dass der Halbgott an Ende immer noch als das eigentlich Opfer rüberkommt und nicht für etwas zur Rechenschaft gezogen wird, für das er im Grunde überhaupt nichts kann.
Nur wie genau, sie diese Halbwahrheit möglichst glaubwürdig verpacken soll, ist ihr immer noch ein Rätsel.
Ein Rätsel, das sie spätests bis morgen gelöst haben sollte, da die Erdbeerblonde nicht noch länger warten, sondern sich zum frühstmöglichen Zeitpunkt mit den Avengers treffen will.
Sie kann immer noch nicht ganz glauben, dass sie es tatsächlich geschafft hat, Lokis Vertrauen so weit für sich zu gewinnen, dass er ihr all das anvertraut hat, was niemand sonst über ihn weiß.
Am liebsten würde sie gerade irgendjemanden anrufen und alles erzählen, was passiert ist, doch bedauerlicherweise gibt es keine Person, die dafür in Frage kommen würde.
Ihre Eltern sind extra wieder abgereist, um ihr ihre Ruhe mit Loki zu lassen und sich weitesgehend aus der ganzen Sache herauszuhalten, weshalb die Frau sie nicht schon wieder mit einem Thema belästigen will, mit dem sie eigentlich haben abschließen wollen.
Die beiden haben sich zwar mehr als verständnisvoll ihrer Situation gegenüber verhalten, doch Maria will sie nicht noch weiter in die ganze Sache mit hinein ziehen, da sie sowieso schon viel mehr wissen, als eigentlich gut ist.
Aber auch sonst gibt es niemanden, mit dem sie sprechen kann.
Kim kommt erst recht nicht infrage, da sich die Journalistin immer noch nicht gemeldet hat. Sie scheint wirklich kein großes Interesse daran zu haben, ihre Freundschaft wieder zu retten, was die Frau augenblicklich traurig macht.
Sie versucht sich schnell auf andere Gedanken zu bringen, weshalb sie auf ihre Uhr sieht und mit erschrecken feststellen muss, dass es bereits viel später ist, als sie erwartet hat.
"Shit, ich wollte schon längst wieder zu Hause sein!", flucht Maria und reißt damit auch den Schwarzhaarigen ihr gegenüber aus seinen Gedanken, der sie nur verwundert anblinzelt.
"Ich muss noch so einiges für meine anderen Patienten erledigen. Die habe ich in letzter Zeit zugegebenermaßen ziemlich vernachlässigt, was ich dringend wieder ändern sollte", erklärt die Psychologin, während sie hektisch ihre Sachen zusammenpackt.
Als ihr Blick jedoch den des Mannes trifft, der nicht verbergen kann, wie gern er es hätte, wenn sie noch bleiben würde, hält sie inne und bekommt augenblicklich ein schlechtes Gewissen.
"Tut mir leid, ich würde auch gerne noch bleiben, aber ich habe noch andere Aufgaben, um die sich dringend gekümmert werden muss", sagt sie, in der Hoffnung einen Grund zu haben, der gut genug ist, um so plötzlich zu verschwinden.
"Schon gut, ich habe dich ohnehin schon viel zu lange aufgehalten", murmelt ihr Gegenüber und zwingt sich zu einem kleinen Lächeln.
Am liebsten würde Maria eine weitere Diskussion mit ihm darüber anfangen, dass er gefälligst aufhören solle, sich ständig für jedes ihrer Probleme selbst die Schuld zu geben. Doch sie hat wirklich keine Zeit, um zu versuchen ihm das noch einmal klar zu machen, weshalb sie einfach nur versucht, den Mann irgendwie anderweitig etwas aufzumuntern, ohne auf dessen Aussage einzugehen. "Ich spreche morgen mit den Avengers und dann wird alles besser, das verspreche ich. Du wirst aus dieser Zelle rauskommen und endlich als derjenige angesehen werden, der du wirklich bist", sagt sie dann, während sie die Zellen verlässt und zwingt sich jetzt ebenfalls ein kleines Lächeln auf.
"Ich geb mein bestes, dich da raus zu holen", fügt sie zum Abschied noch hinzu, bevor sie sich umdreht und aus den Tower eilt.
Schon auf dem Weg zurück in ihre Wohnung bereut Maria es, den Schwarzhaarigen so wenig einfühlsam behandelt zu haben und am liebsten würde sie auf der Stelle kert machen, um sich bei ihm für ihr Verhalten zu entschuldigen.
Doch sie muss auch dringend ihren anderen Aufgaben nachgehen, wenn sie nicht riskieren will, am Ende noch haufenweise Patienten zu verlieren. Denn dann würde sie mir an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ihre Wohnung nicht mehr bezahlen können und auf der Straße landen, womit dann absolut jemandem geholfen wäre.
Außerdem wird sie Loki morgen schon wiedersehen und ihm dann die guten Nachrichten verkünden können, die sie hoffentlich haben wird.Ein paar Stunden später klappt die Psychologin mit einem erschöpften Seufzen ihren Laptop zu und lässt sich auf ihrem Stuhl zurückfallen.
Das Beantwortem zahllose E-Mails und all die anderen Aufgaben haben bei weitem mehr Zeit in Anspruch genommen, als sie ursprünglich angenommen hat, weshalb schon vor einer ganzen Weile die Sonne untergegangen ist.
Gähnend schlurft Maria ins Badezimmer, um sich bettfertig zu machen, da sie das Gefühl hat, jeden Moment im Stehen einschlafen zu können.
Neben ihrer Arbeit hat sie nämlich auch noch mit Tony Stark telefoniert und einen Termien für morgen früh vereinbart. Der Milliadär schien ziemlich froh darüber zu sein, dass sie anscheinend endlich in der Lage ist, das ganze Spektakel rund um Loki und den Angriff auf New York aufzuklären.
Doch noch immer ist ihr keine perfekte Ausrede eingefallen, die sie den Avengers auftischen will, was die Erdbeerblonde zunehmend nervös macht. Zwar schwirren in ihrem Kopf zahllose Ideen und Ansätze herum, doch nichts davon ist wirklich zu gebrauchen oder klingt plausibel genug, um der Wahrheit entsprechen zu können.
Naiverweise hofft die Frau über Nacht auf eine gute Idee zu kommen, die sie am nächsten Tag dann nur noch in die Tat umsetzen muss.
Das würde zwar wieder einmal eine Nacht mit viel zu wenig Schlaf bedeutet, doch das ist immer noch alle Mal besser, als morgen mit leeren Händen und ein paar schlechten Ausreden darzustehen, wehalb es wohl oder übel die einzige Chance darstellt.
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- I'm here for you - (Loki FF)
FanfictionMaria Robertson, eine junge Psychologin aus New York, erhält eines Tages einen merkwürdigen Brief, in dem sie aufgefordert wird für die Avengers zu arbeiten. Trotz anfänglichen Zweifeln entschließt sie sich dazu das Angebot anzunehmen. Was diese Ent...