Die Nummer ihrer besten Freundin leuchtet auf dem Display ihres Handys und Marias Finger schwebt über der Taste, die die Nummer wählt.
Schon das dritte Mal an diesem Abend hat sie sich vorgenommen Kim endlich anzurufen um sich wieder mit ihr zu vertragen, doch jetzt sitzt sie dennoch schon seit ganzen fünfzehn Minuten stumm auf ihrem Bett und überlegt, ob sie anrufen soll oder nicht.
Es wär wohl das Vernünftigste sich einfach auszusprechen, beieinander zu entschuldigen und dann diesen dummen Streit zu vergessen. Doch aus irgendeinem Grund schafft es die Erdbeerblonde nicht, endlich diesen verdammten Knopf zu drücken und sich wie eine normale erwachsene Person zu verhalten.
Normalerweise haben es die beiden nach eine Streit keine 24 Stunden ausgehalten ohne sich beianander zu entschuldigen und sich wieder zu vertragen, weil sie einfach nicht ohne einander ausgekommen sind. Normalerweise hätte Maria nicht eine Sekunde überlegt, ob sie anrufen soll sondern es einfach getan um dieser schrecklichen Situation, mit der besten Freundin im Streit zu sein, endlich zu entfliehen. Normalerweise würden sie schon längst wieder zusammen lachend durch die Stadt bummeln und alles vergessen haben, was passiert ist.
Doch dieses Mal ist nicht normal. Bei dem Gedanken als erstes bei Kim anzurufen und sich bei ihr für etwas zu entschuldigen, was sie immer noch nicht versteht, fühlt sich falsch an und die Psychologin verspürt immer noch das leichte Gefühl der Wut, wenn sie an die Anschuldigungen denkt, die ihr ihre Freundin ohne jegliche Vorwarnung an den Kopf geworfen hat.
Bei diesem Streit kann Maria die Sicht der Journalisten nicht nachvollziehen und sich somit auch nicht in ihre Lage versetzen. Sie hält die Anschuldigungen, sie würde Kim vernachlässigen und alles andere hinter ihre Arbeit stellen immer noch für weit hergeholt, falsch und vollkommen übertreiben. Die Frau würde nie ihre beste Freundin, eine der wichtigsten Personen in ihrem Leben einfach so vernachlässigen und das schon gar nicht unbemerkt.
Oder?
Maria nimmt das Handy, auf dem immer noch die Nummer leuchtet wieder in die Hand, da sie es zuvor auf ihrer Bettdecke abgelegt hatte, weil sie beinahe davon überzieht gewesen ist doch nicht anrufen zu wollen.
Was ist, wenn doch etwas an den Behauptungen ihrer Freundin dran ist?
Hat sie ihren Job über alles gestellt?
Natürlich, sie arbeitet hart und viel und dass sie neuerdings Loki betreut hat mit Sicherheit auch nicht dazu beigetragen, dass die Erdbeerblonde mehr Freizeit hat, aber sie ist eben bemüht einen guten Eindruck zu machen und die Wohnung in der sie lebt finanziert sich auch nicht von alleine. Außerdem arbeitet sie ja nicht rund um die Uhr sondern verbringt natürlich Zeit mit Kim.
Die Hand der Psychologin, die das Handy hält, sinkt wieder langsam gen Bett.
Nein.
Nein, sie würde nicht den ersten Schritt machen und klein bei geben. Nicht dieses Mal.
Wenn es Kim wirklich leidtun würde, dann hätte sie schon längst selber angerufen und sich für ihr Verhalten entschuldigt. Doch das hat sie nicht und dieser Gedanke, ob sie es will oder nicht, kränkt Maria, da sie anscheinend die einzige zu sein scheint, die sich wirklich über den Streit den Kopf zerbricht.
Wer weiß, was ihre ach so tolle Freundin gerade macht. Die Wahrscheinlichkeit, dass es dem, was die Psychologin gerade macht ähnelt, ist doch ziemlich gering und ihr neunes Pflaster für alles, welches auf den Namen Adam King hört, hat mit Sicherheit schon längst jegliche Schuldgefühle verschwinden lassen.
Bei dem Gedanken daran, dass Kim gerade vermutlich Zeit mit Adam verbringt anstatt sich genau wie sie den Kopf darüber zu zerbrechen, ob sie nun anrufen soll oder nicht, versetzt der Frau einen Stich ins Herz. Ist sie wirklich so einfach zu ersetzen?
Braucht es so wenig wie einen lächerlichen Streit um einen Menschen zu finden, der besser ist als sie?
Hat sie sich all die Jahre so sehr in der Journalistin getäuscht?
Ist das der Weg auf dem sie ihr für all die Zeit danken will, die die beiden miteinander verbracht haben?
Durch ein Klopfen an ihrer Schlafzimmertür wird Maria plötzlich aus ihren Gedanken gerissen und zuckt vor Schreck zusammen.
"Bist du immer noch da drin? Was dauert denn so lange?", entönt die Stimme ihrer Mutter gedänft von der anderen Seite.
"J-Ja... Ich... I-ich bin gleich fertig. Einen Moment noch", sammelt die Psychologin und bemüht sich so gut es geht um eine feste Stimme, in der Hoffnung ihre Mutter würde nicht bemerken, dass sie kurz davor ist in Tränen auszubrechen.
"Beeil dich bitte! Du bist ja schlimmer als dein Vater", kommt es von hinter der Tür und Maria kann das kopfschütteln der Frau praktisch vor ihrem inneren Augen sehen.
Dann hört sie wie sich Schritte in Richtung Wohnzimmer entfernen und die Erdbeerblonde atmet auf, erleichtert darüber heute abend nicht auch noch erklären zu müssen warum sie sich in ihrem Schlafzimmer einschließt und beinahe beginnt zu weinen.
Mit einem energischen Kopfschütteln schaltet Maria daraufhin ihr Handy aus und wirft es achtlos auf ihr Bett bevor sie sich die Tränen aus den Augen wischt und beginnt sich umzuziehen, was der offizielle Grund ist, warum sie sich überhaupt in ihren Schlafzimmer befindet.
Wenn sie Kim wirklich wichtig ist, dann wird sie anrufen und sich entschuldigen. Wenn sie das nicht tut, dann weiß die Frau wenigstens woran sie bei ihr ist und muss sich keine Vorwürfe mehr machen, sich nicht als erstes gemeldet zu haben.
So oder so, dieses Mal wir Maria definitiv nicht diejenige sein, die sich für etwas entschuldigt, das sie nicht versteht und für eine bodenlose Unterstellung hält.
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- I'm here for you - (Loki FF)
FanfictionMaria Robertson, eine junge Psychologin aus New York, erhält eines Tages einen merkwürdigen Brief, in dem sie aufgefordert wird für die Avengers zu arbeiten. Trotz anfänglichen Zweifeln entschließt sie sich dazu das Angebot anzunehmen. Was diese Ent...