Maria weiß nicht genau was sie erwartet hat, aber definitiv nicht so etwas.
Thanos.
Was ist das denn für ein Name?
Klingt werder normal, noch sonderlich bedrohlich oder gar angsteinflößend.
"Ich weiß, nicht sonderlich hilfreich. Wenn ich nicht wüsste, zu was er imstande ist, würde ich selbst darüber lachen", sagt Loki in diesem Moment, als könne er ihre Gedanken lesen.
"Thanos? Einfach nur Thanos?", fragt die Frau, da sie innerlich gehofftt hat, mit dem Namen vielleicht etwas schlauer zu werden, als sie es jetzt ist.
Wobei das eigentlich auch vollkommener Schwachsinn war.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Person, die es schafft einem Halbgott ihren eigenen Willen aufzuzwingen, ein Mensch ist, sollte sich als äußerst gering darstellen. Und da die Psychologin sonst keinerlei Außerirdische kennt, kann sie sich auch keinen Reim daraus machen, was ihr Kopf gedacht hat, durch einen Namen herauszufinden.
"Ja, einfach nur Thanos. Zumindest so weit ich weiß, worauf ich mich zugegebenermaßen nicht verlassen würde", den letzten Teil murmelt Loki mehr zu sich selbst, doch seine Gegenüber versteht ihn dennoch.
"Kannst du mir denn noch etwas über diesen Thanos sagen? Was seine Ziele waren vielleicht? Er hat dich ja mit Sicherheit nicht ohne Grund die Erde angreifen lassen", hakt Maria dann vorsichtig nach, da sie, obwohl der Schwarzhaarige ihr seine ausdrückliche Erlaubnis erteilt hat, alles fragen zu dürfen, immer noch Angst hat, zu weit zu gehen.
Für einen Moment überlegt der Mann angestrengt, doch schüttelt dann nur leicht den Kopf.
"Das einzige, was ich dir sagen kann, ist mein Auftrag: Gelange auf die Erde, beschaffe dir den Tesseract und lass dich unter keinen Umständen aufhalten. Mehr wurde mir nicht gesagt und mehr hat mich unter der Kontrolle dieses Zepter auch nicht interessiert."
Die Erdbeerblonde nickt verstehend und ist drauf und dran ihre nächste Frage zu stellen, als ihr etwas auffällt, was sie stutzen lässt.
"Moment. Unter der Kontrolle dieses Zepters?", will sie wissen und zieht fragend die Augenbrauen zusammen.
"Die Folter allein hat mich nicht dazu bringen können, diesem Abschaum zu gehorchen. Darum hat er zu drastischen Mitteln gegriffen", murmelt Loki und senkt seinen Blick, um dem der Psychologin ausweichen zu können.
Diese sitzt einen Moment wie versteienert da und muss diese neue, durchaus relevante Information verarbeiten.
Sie ist zwar schon lange nicht mehr davon ausgegangen, dass der Schwarzhaarige New York aus freien Stücken angegriffen hat, doch dass er wortwörtlich keine Macht über sein eigenes Handeln gehabt hat, überrascht sie dennoch sehr.
Durch sein angespannte Verhalten, sobald es um Loki und das Zepter geht, kann Maria vermuten, wie schrecklich sich Clint fühlen muss, nachdem er für eine Zeit lang nicht mehr Herr seiner Taten war.
Doch bei dem Schwarzhaarigen muss dieses Gefühl noch so viel stärker sein, da der Schaden, den er angerichtet hat, um ein vielfaches größer ist, als der des Bogenschützen.
Sie will sich gar nicht ausmalen, wie es gewesen sein muss, als diese Kontrolle ein Ende hatte und dem Halbgott klar geworden ist, was er angerichtet hat.
"Das muss ja schrecklich sein", ist das einzige, was die Frau darauf mit matter Stimme zu antworten weiß.
"Naja, nachdem, was mir zuvor schon alles wiederfahren ist, war es nicht ganz so schlimm, wie es jemand anderes wahrscheinlich empfinden würde", antwortet Loki, doch aus seiner Stimme hört man sofort, dass es, auch wenn er die Wahrheit sagt, bei weitem kein Zuckerschlecken gewesen ist.
"So trifft dich wenigstens keinerlei Schuld mehr. Dazu gezwungen werden, etwas zu tun, ist ja schon das eine, aber dabei nicht einmal die Möglichkeit zu haben, sich vielleicht doch noch dagegen zu entscheiden, ist etwas ganz anderes", stellt die Frau mache einer kurzen Pause fest, da sie aus irgendeinem Grund das Verlangen verspürt, etwas gutes an der ganzen Sache zu finden.
Wahrscheinlich, damit es nicht mehr ganz so schrecklich wirkt und sie Loki so vielleicht wenigstens ein bisschen Hoffnung geben kann.
Doch dieser senkt daraufhin nur wieder betreten den Kopf und starrt auf seine Hände, die er in seinem Schoß gefaltet hat.
"Um ehrlich zu sein, ist mein Angriff nicht allein Thanos' Verschulden. Klar, die Chitauri standen bereit, um mir zu helfen den Tesseract vor euch Menschen zu schützen, da klar war, dass ihr ihn nicht einfach kampflos aufgeben würdet. Doch diese Armee wurde mir auch versprochen, um die Welt unter meine Gewalt zu bringen. Thanos sagte mir, ich würde über euch Menschen herrschen, wenn ich erfolgreich sein sollten. Das war genau das, was die Seite an mir, die von Rache und der Sucht nach Macht zerfressen war, hören wollte."
Wieder herrscht eine lange Zeit bedrückende Stille, in der der Schwarzhaarige nervös auf seiner Unterlippe kaut.
Irgedwann kann sich die Frau dann endlich dazu überwinden, nach der Hand ihres Gegenübers zu greifen und das auszusprechen, was sie sich zuvor in Gedanken zurechtgelegt hat.
"Du magst vielleicht nicht vollkommen unschuldig an dem Angriff sein und du hast vielleicht auch nicht ausschließlich so gehandelt, wie du gehaltelt hast, weil Thanos es dir befohlen hat. Aber ich bin sicher, dass das niemanden interessieren wird, wenn erst einmal die ganze Wahrheit bekannt ist. Du hast so unendlich viel erleiden müssen, und das auch schon, bevor du dich von der Regenbogenbrücke gestürzt hast. Niemand wäre frei von schlechten Gedanken und ohne einen Plan der Rache im Hinterkopf, wenn er durchgemacht hätte, was du durchgemacht hast. Ich selbst habe dich am Anfang auch als den Böse gesehen und hätte noch vor ein paar Wochen niemals für möglich gehalten, dass ich jemals vor dir stehen und dir jetzt genau das sagen würde. Aber du konntest meine Meinung ändern, weil du mir eine Chance gegeben hast, alles zu verstehen. Du hast mir Einblick hinter die Fassade gewährt, die sonst für jeden unüberwindbar ist. Und genau aus diesem Grund, weil ich nämlich weiß, dass in dir eine herzensgute Person steckt, die niemandem grundlos Leid zufügen würde, verdienst du es nicht, für das bestraft zu werden, was in New York passiert ist."
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- I'm here for you - (Loki FF)
FanfictionMaria Robertson, eine junge Psychologin aus New York, erhält eines Tages einen merkwürdigen Brief, in dem sie aufgefordert wird für die Avengers zu arbeiten. Trotz anfänglichen Zweifeln entschließt sie sich dazu das Angebot anzunehmen. Was diese Ent...