Kapitel 10

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Ein weiteres Mal klingelt ihr Wecker viel zu früh und reißt Maria aus ihrem Schlaf. Ein weiteres Mal versucht ihn die Psychologin zu ignorieren. Ein weiteres Mal funktioniert es nicht und sie gibt sich schließlich geschlagen.
Die Augen noch halb geschlossen schleicht die junge Frau durch ihre kleine Wohnung und läuft dabei fast gegen den Türrahmen des Badezimmers.
Dass sie kein Frühaufsteher ist, ist Maria klar aber heute ist es aus irgend einem Grund noch viel schlimmer als sonst. Sie hat das dumpfe Gefühl, dass dieser Tag kein besonders guter werden wird.
Dennoch hat die Rot-blonden Termine und muss sich wohl oder übel aus ihren Schlafklamotten pellen und sich fertig machen. Doch selbst die Dusche will sie heute nicht richtig wach machen. Was ist nur los?
Nach dem Frühstück, bei dem Maria ihre Brote im Toaster verbrannt sind, sucht sie verzweifelt nach ihren Schlüsseln, die aus unerklärlichen Gründen nicht auf dem kleinen Regal neben der Tür liegen, wo sie sonst immer sind. Die junge Frau stellt ihre halbe Wohnung auf den Kopf bis sie den Schlüsselbund in der Küche endlich findet. Durch die lange andauernde Suche ist sie jetzt viel später dran als sie eigentlich wollte und sprintet eilig aus der Tür.
Der unfreundliche Taxifahrer, der Maria kurz darauf zum Stark Tower bring hebt ihre Laune auch nicht gerade und die junge Frau steht schließlich sichtlich genervt im Fahrstuhl.
Das ist jetzt schon einer der schlimmsten Tage, die ich seit langem habe, denkt sich die Psychologin und versucht sich auf dem Weg zu Loki wieder ein bischen zu beruhigen, was jedoch nur mäßig funktioniert. Heute ist Maria froh, niemandem auf ihrem Weg zu begegnen, da es ihr wahrscheinlich ziemlich schwer fallen würde freundlich zu wirken.

Kurz darauf setzt sich die junge Frau auf ihren Stuhl vor Lokis Zelle und begrüßt ihn nur mit einem knappen 'Hallo'. Der Gott, der bis gerade eben noch grimmig guckte, scheint sofort zu merken, wie Maria drauf ist und beginnt gehässig zu grinsen.
"Deiner Stimmung zufolge hast du nichts über mich herausgefunden, was dich weiterbringt und Thor ist momentan auch nicht hier, stimmts?", sagt er und scheint sich über die schlechte Laune seiner Gegenüber sichtlich zu amüsieren.
"Ist das denn so offensichtlich?", gibt die Psychologin genervt zurück versucht aber dennoch nicht allzu unfreundlich zu klingen.
"Ich habe doch gesagt, dass es über mich nichts zu wissen gibt", antwortet der Schwarzhaarige schulterzuckend.
Maria atemt einmal tief durch, schließt ihre Augen, zählt langsam bis 5 und öffnet sie dann wieder. Sie muss sich zwingend beruhigen um Loki nicht an die Kehle zu gehen.
"Nun gut, dennoch können wir ja weiter machen. Thor wird früher oder später wiederkommen und mir dann so einiges erzählen können", beginnt die Psychologin so ruhig wie nur möglich,"Also, wir wollen verstehen, was deine genauen Absichten sind und warum du alleine versucht hast die Welt unter deine Herrschaft zu bringen."
"Ich war nicht allein, ich hatte eine Armee", gibt der Mann in der Zelle provokant zurück.
"Dennoch bist du ganz offensichtlich gescheitert. Loki, ich will wissen, was der wahre Grund für deinen Angriff ist", kontert Maria.
Einen Moment ist es still. Dann grinst der Gott wieder.
"Diese Frage habe ich breites zwei Mal beantwortet. Soll ich es noch ein weiteres Mal tun damit dein kleiner midgardianischer Geist es endlich begreift?", fragt er dann so provokant und herablassend, dass Maria den Schwarzhaarige vermutlich wirklich erwürgt hätte, wenn die undurchdringbare Wand sie nicht voneinander trennen würde.
"Was willst du mit deiner Art eigentlich bezwecken Loki?!", keift die junge Frau, wahrscheinlich ein bischen zu generft um noch professionell zu wirken.
"Allein schon um dich so derartig aufgebracht zu sehen ist es lohnenswert", gibt der Mann, dem sich mittlerweile ein breites Grinsen aufs Gesicht geschlichen hat, nicht gerade die gewünschte Antwort.
Maria stöhnt verzweifelt auf und lässt sich auf ihrem Stuhl zurückfallen. Was hat sie sich eigentlich dabei gedacht, als sie sich dazu bereiterklährt hat auf diesen Idioten aufzupassen? Nicht viel offensichtlich.
"Mein Gott, wie haben die es alle eigentlich die ganze Zeit in Asgard mit dir ausgehalten?", murmelt sie mehr zu sich selbst als zu dem Mann in der Zelle und ist sich nicht einmal sicher ob der sie überhaupt gehört hat.
"Du bist ungewöhnlich schweigsam heute. Sind dir die Fragen ausgegangen?", fragt Loki nach einigen Sekunden der absoluten Stille nach und scheint sich immer noch köstlich über Marias Verzweiflung zu amüsieren.
"Und du bist außergewöhnlich nervig heute", gibt die Frau nur schnippisch zurück.
"Außerdem habe ich mehr als genug Fragen. Du beantwortest ja aber meine Ersten schon nicht oder tischt mir irgendwelchen billigen Lügen auf."
Daraufhin ist Loki für einen Moment still und in Maria keimt die ließe Hoffnung, dass ihm nun endlich die nervigen Sprüche ausgegangen sind und er Ruhe gibt. Die Hoffnung wird jedoch im nächten Moment wieder zur nichte gemacht als der Halbgott doch wieder den Mund öffnet.
"Ich bin der Gott der Lügen, falls dir das entfallen sein sollte. Es ist also normal, dass ich Lüge und das sollte auch dein unterdurchschnittlicher Geist mittlerweile verstanden haben."
Diese Worte reichen um den Gedultsfaden der Psychologin reißen zu lassen und die spring gereizt auf.
"Verdammt nochmal, mach doch endlich mal mit! Dieser Tag hat heute schon schrecklich angefangen und du machst es gerade noch 1000mal schlimmer! Du kannst froh sein, dass ich überhaupt noch hier bin und du mich nicht schon vergrault hast. Denn sonst wärst du schon lange wieder in Asgard und weiß Gott was Odin dann mit dir macht. Aber mittlerweile verstehe ich wirklich, warum Thor der nächste König von Asgard werden soll und nicht du!", wirft Maria Loki entgegen, der mit so etwas anscheinend nicht gerechnet hat.
Im ersten Moment ist sein Blick überrascht, ändert sich dann aber schnell zu zornig. Auch der Schwarzhaarige steht nun auf und kommt näher an die Wand.
"Glaubst du etwa, ich bin dankbar dafür hier zu sein? Ich wäre lieber im Kerker Asgards als Tag für Tag die gleichen dummen Fragen von dir stumpfsinniger Midgardianerin gestellt zu bekommen!", brüllt er Maria dann entgegen.
"Wenn das so ist, dann kann ich deinem Bruder auch sagen, dass er dich gleich morgen wieder mitnehmen kann. Soll Odin doch mit dir machen was er will. Anders verdient hast du's schließlich nicht!", wirft die Psychologin Loki wütend an den Kopf und dreht sich auf dem Absatz um. Den wütenden Ruf Lokis, den er ihr hinterher wirft, ignorierend, verlässt sie in schnellen Schritten den Zellentrackt und macht sich auf den Weg zum Fahrstuhl.
Eilig rauscht Maria um eine Ecke und stößt geradewegs mit jedandem zusammen, der genau dahinter steht. Die junge Frau will sich schon lautstark beschweren als sie Thor vor sich stehen sieht.
"Oh, Lady Maria, wohin den so eilig?", begrüßt der Donnergott sie mit freundlichem Lächeln.
"Ähm, hallo Thor, ich...tut... t-tut mir leid, dass ich dich angerempelt habe", stammelt die Psychologin und sieht beschämt zu Boden. Wieso muss ihr heute eigentlich dieser ganze Haufen an Mist passieren?
"Kein Problem. Aber wiso hast du es so eilig? Etwa ein weiterer Termien?", fragt Thor interessiert.
"N-Nein, eigentlich nicht. Es ist nur so, dass... d-dass, also ich..., es-", versucht Maria die richtigen Worte zu finden doch wird schließlich unterbrochen.
"Du siehst aufgewühlt aus. Komm, wir setzen uns und dann erzählst du mir alles in Ordnung?", schlägt der Gott vor und die junge Frau stimmt, erleichtert über das ihr zugebracht Verständnis, zu.
Als die beiden kurz darauf auf der großen Couch sitzen atmet die Psychologin einmal tief durch und beginnt dann alles zu erklären.
"Also, es ist so: Ich habe heute einen wirklich schlechten Tag, mich aber trotzdem dazu entschieden zu deinen Bruder zu gehen. Am Wochenende habe ich so gut wie jedes Buch der nordischen Mythologie gelesen um etwas mehr über Loki herauszufinden, jedoch stand in keinem davon etwas brauchbares. Ich komme einfach nicht weiter und weiß nicht, wie ich mit ihm umgehen soll. Einmal beantwortet er meine Fragen und ist fast schon nett und dann ist er wieder abweisen und provokant. Da sind mir gerade die Sicherungen durchgebrannt und ich bin gegangen."
Oh wohl es Maria ein bischen peinlich ist so unprofessionell rüber zu kommen, ist es dennoch eine Erleichterung einmal mit jemandem zu reden, der seine Probleme vielleicht sogar verstehen und etwas dagegen tun kann.
Thor schweigt einen Monet und beginnt dann ebenfalls zu erzählen:

- I'm here for you - (Loki FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt