Noch den gesamten Abend und den nächsten Morgen dauert Marias Wut auf ihre Freundin an, von der sie nichts mehr gehört hat, bis sie sich am Vormittag des nächsten Tages auf den Weg zum Stark-Tower macht.
Noch immer kann sie sich nicht erklären, warum Kim plötzlich so ausgerastet ist und hat für sich beschlossen erst einmal nicht zu versuchen wieder Kontakt mit ihr aufzunehmen. Soll sie sich doch melden, wenn sie sich für ihr dämliches Verhalten entschuldigen will.
Auf ihrem Weg zum Zellentrackt gibt sich die Frau besonders Mühe möglichst niemandem zu begegnen und nicht aufzufallen, da sie ihr Gespräch mit den Avengers noch möglichst weit nach hinten zu schieben versucht.
Ihr Plan geht zum Glück auch auf und so kommt sie ohne Zwischenfälle schließlich bei den Zelle an. Kurz bevor sie in Lokis Sichtfeld tritt, atmet sie noch einmal durch und versucht ihre schlechte Laune, die immer noch von dem Streit mit ihrer besten Freundin herrührt, hinter einem freundlichen Lächeln zu verbergen, in der Hoffnung, dass es ihm nicht auffallen wird.
Das Letzte, das Maria jetzt nämich passieren sollte, ist wieder durch irgendetwas von dem eigentlichen Grund ihres Kommens abzulenken.
"Guten Morgen", begrüßt die Psychologin den Schwarzhaarigen dann als sie seine Zelle erreicht und sich wie gewöhnlich auf ihren Stuhl sinken lässt.
"Heute wieder auf die alte Weise?", fragt Loki und deutet auf die Laiserwand, die die Beiden voneinander trennt.
Stimmt, Maria hat vollkommen vergessen Stark zu fragen, ob sie auch heute wieder Zugang zu der Zelle des Gottes bekommen kann. Dennoch beschließt sie kurzerhand einfach ihr Glück zu versuchen.
"Jarvis, könntest du bitte die Zelle öffnen", fragt sie in die Luft und hofft inständig, die gewünschte Antwort zu bekommen.
"Tut mir leid, aber ich bin dazu angehalten Sie nicht ohne ausdrückliche Anweisung zu dem Gefangenen zu lassen", antwortet die KI und die Frau stößt enttäuscht die Luft aus ihre Lunge.
"Aber ich war doch gestern auch schon bei ihm. Kann man da keine Ausnahme machen?", versucht sie es dann mit bettelnderem Ton, wobei ihr eigentlich von Anfang an klar sein müsste, dass es keinen Sinn macht mit einem Roboter zu diskutieren.
"Nein, ich fürchte das ist nicht möglich. Aber Mr. Stark ist gerade Zuhause. Ich könnte fragen, ob er Ihnen Erlaubnis erteilt die Zelle zu betreten", schlägt Jarvis dann vor und Maria nickt zustimmend, in der Hoffnung auf diesem Wege doch noch direkt zu Loki zu dürfen.
"Was hast du ihnen gesagt?", fragt der Mann in der Zelle, während die Erdbeerblonde auf eine Antwort der KI wartet.
"Oh, ich habe noch gar nicht mit ihnen gesprochen. Um erlich zu sein, will ich das auch gar nicht, da ich niemanden belügen will, was unseren Vortschritt angeht", gibt sie dann zu.
Der Schwarzhaarige will gerade noch etwas erwidern, als sich Jarvis wieder meldet und ihm das Wort abschneidet.
"Mr. Stark hat Ihnen die Befugnis zum Betreten der Zelle erteilt. Ich soll Ihnen aber auch ausrichten, dass Sie danach, wie sagte er, umbedingt im Gemeinschaftsraum vorbeischneien sollen um über die neusten Entwicklungen zu berichten."
Von Loki ist ein leises Kichern zu hören, während Maria sich bei Jarvis bedankt und ihm den Befehl erteilt die Laiserwand auszuschalten.
"Sieht so aus, als ob du um dein Gespräch heute nicht herumkommen würdest", sagt er dann, als die Frau ihren Stuhl in die Zelle schleppt und sich schließlich darauffallen lässt.
"Ja, scheint wohl so", seufzte die Psychologin während sie ihr Notizbuch aufschlägt,"Aber das werde ich schon überleben."
Sie hofft inständig heute noch etwas mehr erfahren zu können um die Avengers im Nachhinein nicht zu enttäuschen, gleichzeitig aber auch nicht anlügen zu müssen.
"Erst einmal, wie geht es dir denn?", will sie dann wissen.
"Ich glaube noch ein paar Tage länger in dieser Zelle und ich sterbe vor Langeweile", seufzt der Schwarzhaarige.
Maria nickt verständnisvoll. Sie kann sich sehr gut vorstellen, dass es nichts langweiligeres geben kann als Tag für Tag, auf unbestimmte Zeit in einer tristen Zelle ohne jegliche Ablenkung zu sitzen und darauf zu warten, dass irgendwann einmal etwas passiert.
"Ich werde mal sehen, was sich dagegen tun lässt. Vielleicht ist Stark ja so freundlich und spendiert dir ein paar Bücher oder so", bietet sie dann an und Loki nickt dankbar, da ihm mittlerweile wirklich jede Ablenkung willkommen zu sein scheint.
"Aber davon mal abgesehen, wie geht's dir sonst? Wegen gestern meine ich", fragt die Frau dann erneut.
"Naja, ich muss gestehen, dass es auf ungewohnte Art gut getan hat, meine Erinnerungen mit jemandem zu teilen", gibt der Gott nach kurzem Zögern kleinlaut zu und senkt dabei den Blick, was jetzt Maria zum Kichern bringt.
"Siehst du, das ist das, was ich die ganze Zeit versucht habe dir klarzumachen. Hör doch einfach einmal auf mich, ich hab es studiert Menschen zu verstehen", gluckst sie.
Der Schwarzhaarige verdreht nur die Augen, lässt ihre Aussage aber sonst unkommentiert.
"Aber jetzt mal im Ernst: Mir sind über Nacht noch so einige Fragen eingefallen, die ich dir gerne stellen würde, wenn das ok ist", beginnt die Psychologin dann nach einigen Sekunden wieder mit ersterem Ton und sieht den Mann vor sich fragend an.
"Nur zu, bei dir ist es sowieso zu spät um noch irgend etwas retten zu können, was dein Wissen über mich angeht", nickt dieser und lehnt sich mit dem Rücken an die Wand der Zelle.
Die Erdbeerblonde nickt und überlegt einen Moment, mit welcher Frage sie anfangen soll, ehe sie wieder beginnt zu sprechen.
"Also, um das noch mal klar zu stellen, du bist warum genau gestern zu gruselig blau geworden?", fragt sie dann und erntet von Loki daraufhin nur ein verletztes Schnauben.
"Ey", murmelt er und spielt überdramatisch verletzt, was der Frau wieder ein Grinsen aufs Gesicht zaubert.
"Tschuldigung", entschuldigt sie sich für ihre Frage,"Natürlich nicht gruselig."
Der Schwarzhaarige nickt, als wolle er diese Tatsache ein für alle Mal klarstellen, bevor er wieder das Wort ergreift.
"Um deine Frage zu beantworten, das ist mein natürliches Aussehen. Wie du sicher weißt, bin ich kein Ase und alle Eisriesen sehen so aus wie ich es gestern tat. Normalerweise verstecke ich mich hinter dieser menschlich aussehenden Maske aber in manchen Situationen kommt es vor, dass ich es nicht kontrollieren kann und dann verwandel ich mich in mein natürliches Aussehen zurück."
Maria nickt verstehend und braucht nicht lange, bis ihr die nächste Frage ins Gedächtnis kommt.
"Was ich gestern alles gesehen habe, wusste jemand davon? Dass du nicht glücklich bist?"
Der Schwarzhaarige senkt wieder den Blick und schweigt ein paar Sekunden bevor er die Frage beantwortet.
"Ich habe nie jemandem davon erzählt, nicht einmal Mutter. Zudem bin ich gewiss auch nicht schlecht darin, anderen etwas vorzuspielen, doch ich bin mir sicher, dass es jemandem hätte auffallen müssen, wenn sie nur richtig hingesehen hätten", murmelt der Halbgott und in seine Stimme schwingt wieder die Trauer mit, die die Frau auch gestern schon gehört hat.
"Das tut mir leid, wirklich. Niemand hat so etwas verdient", antwortet sie dann.
"Was du nicht sagst. Aber ich habe mich nie dazu überwinden können etwas zu sagen. Ich bin damit aufgewachsen, derjedinge zu sein, der weniger geliebt und geachtet wird, es war fast schon normal für mich", fügt Loki dann noch hinzu und der Magen der Psychologin dreht sich bei seinen Worten um.
Sie will sich gar nicht vorstellen, wie es sein muss, wenn man in einer Welt aufwächst, die einem wieder und wieder zu verstehen gibt, dass man selbst weniger Wert ist als jemand anderes.
"Vielleicht solltest du deiner Familie erzählen, wie du dich gefühlt hast. Das würde sicher helfen, damit sie dich besser verstehen", schlägt die Erdbeerblonde dann vor.
"Ich bin sicher, dass zumindest Odin alles abstreiten wird. Das hat er schon einmal getan und gewiss wird er seine Ansichten nicht plötzlich geändert haben", antwortet Loki und scheint wenig überzeugt von der Idee seiner Gegenüber.
"Aber versuchen könntest du es ja wenigstens. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Odin vollkommen kalt lassen würde, wenn du ihm all das erzählst, was dich zu dem getrieben hat, was du getan hast", entgegnet Maria,"Apropos alles erzählen, was mich noch brennend interessieren würde ist die Antwort auf jene Frage, wegen der ich eigentlich hier bin. Warum hast du New York wirklich angegriffen? Das wird mir nach alle dem, was ich bisher weiß immer noch nicht schlüssig."
Damit scheint die Psychologin wieder ein Thema anzusprechen, über das Loki nicht sprechen will, da er für ungewöhnlich lange Zeit schweigt.
Das bestätigt Maria in ihrer Vermutung, dass dieser Grund deutlich schlimmer ist als das, was der Gott ihr bisher schon gesagt hat.
Gerade als sie ihre Frage wiederholen will, ertönt plötzlich die machanische Stimme von Jarvis in der Zelle.
"Entschuldigen Sie die Störung aber Mr. Stark hat angeordnet dass Ms. Robertson augenblicklich zu einer Besprechung in den Gemeinschaftsraum kommen soll."
Die Frau starrt entgeistert gen Decke, als könnte sie so der KI einen wütenden Blick zuwerfen.
"Ernsthaft? Wir sind gerade mitten in einer Sitzung. Kann das nicht wenigstens noch ein paar Minuten warten?", fragt sie dann gereizt.
"Ich fürchte, das geht nicht. Sie sollen sich sofort auf den Weg machen", beharrt Jarvis.
Maria stöhnt genervt und lässt ihren Kopf in den Nacken fallen.
"Sieht so aus als wäre es wirklich dringen. Wer weiß, was du jetzt wieder angestellt hast", grinst Loki neben ihr und scheint sich sichtlich über die Situation zu amüsieren.
"Ich schwöre dir, mich trifft keine Schuld! Aber sieht ganz so aus, als könntest du das Beantworten meiner Frage ein weiteres Mal nach hinten schieben", antwortet die Psychologin und erhebt sich von ihrem Stuhl, während sie ihren Notizblock wieder in ihrer Tasche verschwinden lässt.
"Glaube aber ja nicht, dass ich das vergessen werde. Spätestens Morgen habe ich eine Antwort von dir", droht sie dann mit erhobenem Zeigefinger, während sie die Zelle verlässt.
"Wir werden sehen", erwiedert der Schwarzhaarige noch schulterzuckend bevor sich die Frau auf den Weg zum Gemeinschaftsraum und dem vermeintlich so wichtigen Treffen macht.
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- I'm here for you - (Loki FF)
FanfictionMaria Robertson, eine junge Psychologin aus New York, erhält eines Tages einen merkwürdigen Brief, in dem sie aufgefordert wird für die Avengers zu arbeiten. Trotz anfänglichen Zweifeln entschließt sie sich dazu das Angebot anzunehmen. Was diese Ent...