Kapitel 20

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Den gesamten Tag hat Maria damit zugebracht sich den Kopf über die kommende Entscheidung zu zerbrechen und wäre ein paar Mal am liebsten aufgesprungen und persönlich zu Starks Tower gefahren um nachzufragen, wie es um sie steht.
Auch Kim hat am späten Nachmittag noch einmal angerufen und sich erkundigt, ob es schon Neuigkeiten gibt, was die Psychologin verneinen musste.
Jetzt schlurft die Frau gerade in ihrem Pyjama in Richtung Schlafzimmer. Wenn sie sich ins Bett legen und schafen würde, dann würde die Entscheidung, so hofft sie zumindest, schneller feststehen.
Maria schlägt gerade die Bettdecke zurück, als ihr Handy zu klingeln beginnt und sie es mit einem genervten Stöhnen vom Nachttisch neben ihr fischt.
Sie rechnet damit, dass es ein weiteres Mal ihre Freundin ist, die auf den neuesten Stand gebracht werden will oder irgend eine andere Parson, die aus irgend einem viel zu wichtigen Grund noch einmal anrufen muss. Doch als sie auf das Dispaly des vibrierenden Geräts sieht, stockt ihr Atmen und ihr Puls steigt innerhalb von Sekunden ins Unermessliche.
Tony Stark
Sie haben sich tatsächlich entschieden und jetzt ist die Rot-Blonde nur noch wenige Sekunden davon entfernt den Satz zu hören, der ihr so viel Angst bereitet.
Haben sie sich dazu entschieden sie zu entlassen und so für ihr Handeln zu bestrafen oder darf sie doch, wie durch ein Wunder, wiederkommen und Loki weiterhin betreuen?
Der Psychologin fällt auf, dass sie schon viel zu lange regungslos dasteht und auf den Namen auf dem Display starrt. Wenn sie sich nicht gleich wieder aus ihrer Schockstarre löst, dann legt Stark nachher noch auf und sie muss möglicherweise bis zum nächten Morgen auf eine Antwort warten.
Mit zitternden Finger greift die Frau nach ihrem Handy und nimmt den Anruf an, bevor sie sich das Gerät an ihr Ohr hält.
"Na endlich, ich dachte schon Sie gehen gar nicht mehr ran", ertönt augenblicklich die Stimme des Milliadärs mit dem gewohnt sarkastischen Unterton.
"H-Hallo", ist das Einzige, was Maria zustande bringt und den Mann am anderen Ende der Leitung auflachen lässt.
"Mein Gott, der Tag muss Ihnen aber ordentlich zugesezt haben, so wie Sie sich anhören."
Wenn es nicht gerade um die mit  wichtigste Entscheidung ihres Lebens gehen würde und sie keinen riesigen Klos im Hals hätte, dann würde die Frau vermutlich eine ironische Bemerkung von sich geben.
So jedoch unterlässt sie sich diesen Kommentar und hört schweigend dem zu, was Stark ihr zu sagen hat.
"Naja, wie dem auch sei. Sie wissen ja, warum ich Sie anrufe und ich habe mich heute Nachmittag mit dem Rest der Avengers zusammengesetzt und eine Entscheidung getroffen."
Der Puls der Erdbeerblonden beschleunigt sich bei diesen Worten, wenn das überhaupt noch möglich ist, noch weiter und ihr Knie werden so weich, dass sie sich auf ihr Bett setzen muss, da sie Angst hat, sie könnten ihr Gewicht sonst nicht mehr langen halten.
"Sie haben echt Mist gebaut, aber das sollte Ihnen mittlerweile auch klar sein. Und obwohl Sie wirklich nicht schlecht in dem sein sollen, was Sie tun, zumindest pflegt Banner das immer wieder zu sagen, haben Sie mit dieser Aktion jegliche Ihrer Kompetenzen einfach weggeworfen."
Die Psychologin ist eigentlich nicht besonders scharf darauf, noch einmal alle ihre Fehler, die ihr selbst mittlerweile mehr als bewusst geworden sind, aufs Neue unter die Nase gerieben zu bekommen, doch sie schafft es vor Aufregung immer noch nicht zu sprechen und will Stark in seinem Redeschwall auch ungern unterbrechen.
Außerdem hört sich sowieso alles danach an, dass er ihr jeden Moment sagen wird, dass sie gefeuert ist und nie wieder in den Tower kommen soll.
"Aufgrund Ihres unüberlegten und vollkommen leichtsinnig Handelns waren wir uns eigentlich einig, dass wir Sie von Ihren Pflichten entbinden und nicht mehr an Loki heranlassend wollen."
Obwohl Maria nichts anderes erwartet hat, schluckt sie schwer und ihr steigen Tränen in die Augen als sie ihre Kündigung hört. Sie hat es also wirklich vermasselt und die Chance ihres Lebens einfach so weggeworfen, weil sie sich aufgeführt hat, wie ein kleines Kind.
Sie will sich gerade für die Antwort bedanken und auflegen als sie innehält und sich den Satz des Milliardärs noch einmal durch den Kopf gehen lässt.
Ein Wort passt nicht zu den andern und lässt die Frau doch wieder  Hoffnung schöpfen.
"E-Eigentlich?", fragt sie nach, unsicher sich womöglich doch nur verhört zu haben.
"Ja, eigentlich", bestätigt Stark, "Eigentlich haben wir vorgehabt Sie rauszuwerfen, doch dann ist uns etwas oder besser gesagt jemand in die Quere gekommen und hat uns davon überzeugt, Ihnen doch noch eine Chance zu geben."
Ein breites Grinsen schleicht sich auf das Gesicht der Rot-Blonden und sie muss stark an sich halten um nicht kreischend auf und ab zu hüpfen.
"Das heißt, dass ich nicht gefeuert bin?", fragt sie zur Sicherheit noch einmal mit heißerer Stimme.
"Ja, genau das heißt es. Sie dürfen wieder kommen und sich weiter um Ihren Rentier-Freund kümmern. Natürlich nur, wenn Sie wollen."
Jetzt kann die Frau ein freudiges Quietschen doch nicht mehr unterdrücken, springt auf und dreht sich einmal um sich selbst.
"Natürlich will ich, vielen Dank!", jauchzt sie und ignoriert dabei sogar die Bemerkung, die der Mann über Loki gemacht hat.
"Oh mir brauchen Sie nicht zu danken auch wenn ich die Lorbeeren natürlich gerne annehme", winkt der Milliadär ab und läßt Maria in ihrer Bewegung innehalten.
"Wie?", fragt sie dann mit vor Verwirrung triefender Stimme.
"Ich bin nicht derjenige, der die Entscheidung in diese Richtung getreiebn hat und um ehrlich zu sein immer noch skeptisch was Sie angeht. Immerhin haben Sie mir fast einen heiden Ärger eingejagt, wenn unser äußerst netter Besucher sich rechtzeitig dazu entschieden hätte seine neu gewonnene Freiheit auszunutzen",antwortet Stark, was die Frau jedoch nur noch weiter verwirrt.
"Aber wer ist sonst dafür verantwortlich?"
Die Frau seufzt leise auf und verdreht die Augen. Sonst ist der Dunkehaarige immer kaum zu bremsen, wenn es darum geht zu reden und jetzt, wenn es einmal darauf ankommt und wichtig ist, muss man ihm jedes Wort aus der Nase ziehen.
"Was ist passiert?", fragt sie teils aufregegt teils nervös mit neugieriger Stimme und geht in ihrem kleinen Schlafzimmer auf und ab.
"Er hat nach Ihnen gefragt", antwortet die Stimme des Braunhaarigen kurz angebunden und schweigt danach wieder, was Maria fast zum durchdrehen bringt.
"Wer hat nach mir gefragt verdammt! Wiso muss ich Ihnen eigentlich jedes Wort aus der Nase ziehen? Normalerweise können Sie doch ohne Punkt und Komma reden!", beschwert sich die Psychologin sichtlich genervt und scheint ihre Nervosität mit einem Mal gänzlich vergessen zu haben.
Auf der anderen Seite der Leitung hört er ein amüsiertes Lachen, was ihre Ungeduld nur noch weiter befeuert.
Sie will dem Milliardär gerade wieder genervt dazu auffordern, endlich mit der Sprache herauszurücken, als dieser wieder das Wort ergreift.
"Wenn Sie so drauf sind, gefallen Sie mir viel besser als diese ruhige Frau, die Sie sonst immer sind", glucks der Mann und die Rot-Blonde stöhnt genervt.
"Stark! Kommen Sie zum Punkt!", fordert sie den Mann in, normalerweise vermutlich deutlich zu gereitzten Tonfahl auf, was ihn nur noch mehr zum Kichern bringt bevor er dann schließlich zu einer Antwort ansetzt.
"Denken Sie doch mal nach. Sonst sind Sie ja auch nicht auf den Kopf gefallen."
Zwar hätte Maria am liebsten direkt eine Antwort, doch da sie anscheinend so leicht nichts aus dem Milliadär hefausbekommt, geht sie seiner Aufforderung nach und überlegt.
Wer könnte nach ihr gefragt haben?
Spontan fällt ihr eigentlich nur eine mögliche Person ein, die Stark meinen könnte, die der Frau jedoch gleichzeitig so abwegig erscheint, dass sie ihren Gedanken am liebsten wieder verwerfen würden.
Doch es gibt außer ihm niemanden, der infrage kommen würde, da sich die Anzahl an Personen, die die Avengers mit einer vermutlich einfachen Frage umstimmen könnten, auf ein minimum beschränkt.
"Loki?", fragt sie dann nach, da sie sich ziemlich sicher ist, dass es niemand außer dem Schwarzhaarigen sein kann.
"Applaus! Tausend Punkte für sie Ms. Robertson! Sie liegen goldrichtig!", gratuliert Stark am anderen Ende der Leitung übertrieben feierlich und klatscht dabei ein paar Mal in die Hände.
Und obwohl Maria diese Antwort erwartet hat, erstaunt sie sie und lässt ein riesiges Fragezeichen über ihrem Kopf auftauchen.
Warum bitte sollte Loki nach ihr fragen? Und noch viel wichtiger, warum sollten die Avengers auf ihn hören und sie nur wegen ihm zurückholen?
Das macht alles recht wenig Sinn im Anbetracht der gegebenen Umstände und dem Fakt, dass der junge Gott ein Massenmörder und Schwerverbrecher ist, dessen Meinung eigentlich niemanden schert.
"Sie sind ziemlich still. Da haben Sie nicht mir gerechnet was?", fragt Stark neckend.
"Habe ich in der Tat nicht. Was hat Loki denn bitte gesagt, dass seine Meinung plötzlich so schwer wiegt?", fragt die Psychologin mit geweckter Neugier in sich.
"Wie gesagt, er hat bloß nach Ihnen gefragt. Aber den Rest werden wir Ihnen morgen erzählen, jetzt habe ich da keine Lust drauf", macht es der Mann nur noch schlimmer.
"Ach kommen Sie schon. Ist das Ihr Ernst?"
"Ja mein Voller. Also gute Nacht."
"Das können Sie nicht machen, das ist unfair!"
"Das ist die Strafe für Ihr Verhalten!"
"Jetzt sagen Sie schon, was passiert ist!"
"Morgen 10 Uhr, nicht vergessen!"
"Nein, da kann ich nicht! Meine Patienten-"
"Dann nehmen Sie sich frei."
"Das kann ich nicht!"
"Sie können und Sie werden. Bis Morgen!"
"Stark! Nein, nicht auflegen! Ich-"
"Tschüss Ms. Robertson!"
"Aber ich-"
Das Tuten, das verrät das der Gesprächspartner aufgelegt hat, ist zu hören.
"Stark!"
Die Psychologin lässt mit einem gleichermaßen genervten und wütenden Schnauben ihr Handy sinken.
Wie kann der nur so dreist sein und einfach auflegen?
Wobei, vielleicht hat es die Frau doch verdient, bis morgen warten zu müssen um Antworten auf ihre vielen Fragen zu bekommen.
Immerhin, und das macht ihre Laune augenblicklich um Längen besser, darf sie wiederkommen und ist nicht auf ewig damit gestraft, ihren wohl besten Job jemals, einfach weggeworfen zu haben. Außerdem kann sie Loki offensichtlich auch nicht hassen, wenn er, was sie Starks undurchsichtigen Erklärungen entnehmen konnte, sich nach ihr erkundigt hat.
Es könnte sie also deutlich schlimmer treffen und Maria sollte sich nicht darüber aufregen, dass der Milliadär sie abgewürgt und auf den nächsten Tag versetzt hat. Denn das ist schließlich sein normales Verhalten.

- I'm here for you - (Loki FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt