Kapitel 37

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Die Zeit bis in den Nachmittag hinein vergeht wie im Flug und ehe sich Maria versieht ist es auch schon Zeit sich auf den Weg zum Flughafen zu machen um ihre Eltern dort abzuholen.
Erst jetzt, kurz vor ihrer Ankunft, wird ihr bewusst, wie sehr sie sie eigentlich vermisst hat und die Frau sollte wirklich in Zukunft versuchen die beiden etwas häufiger zu sehen.
Am Ausgang des riesigen Flughafengebäudes tummeln sich so viele Menschen, dass die Erdbeerblonde schon befürchtet einfach übersehen werden zu können. Auf Zehenspitzen und mit gerecktem Hals versucht sie über eine Gruppe von Reisenden, die in einer anderen Sprache wild durcheinander rufen, in Richtung der großen Drehtüren zu blicken.
Dort heraus zwängen sich unentwegt Menschen sodass es unmöglich ist jeden einzelnen von ihnen zu erkennen und von ihren Eltern zu unterscheiden.
Dann sieht sie plötzlich ein sehr vertrautes Paar bestehend aus einen Mann mit dunkelbraunen Haaren und eine Frau mit Brille, die etwas hilflos aussehend inmitten der vielen Menschen stehen und sich suchend umgucken.
"Mum! Dad!", ruft Maria und winkt ihren Eltern zu um auf sich aufmerksam zu machen.
"Maria! Wie schön dich zu sehen", begrüßt ihre Mutter sie, als die Psychologin bei den beiden ankommt, und zieht ihre Tochter in eine freundliche Umarmung.
"Es ist auch schön euch zu sehen. Hattet ihr einen angehemen Flug?", fragt die Frau dann nachdem sie auch ihren Vater zur Begrüßung umarmt hat und sich das Trio seinen Weg aus den Menschenmassen
bahnt.
"Ja, alles ist nach Plan verlaufen auch wenn ich schon wieder nicht mit dieser Zeitverschiebung hier zurechtkommen", antwortet der Dunkelhaarige dann und gähnt wie zur Bestätigung.
"Wenn wir bei mir sind könnt ihr euch gerne ausruhen", bietet Maria an.
"Ach was, das kommt gar nicht in Frage! Wenn wir jetzt schon hier sind, wollen wir wenigstens etwas mit dir machen und keine Zeit damit vergeuden uns auszuruhen", winkt ihre Mutter dann ab auch wenn ihr Mann vollkommen andere Meinung zu sein scheint, jedoch nicht zu protestieren beginnt.
Die Frau muss grinsen als sie das Augenrollen ihres Vaters sieht, da sie ganz genau weiß, wie müde er sein muss und wie schrecklich gerne er sich einfach nur noch in ein Bett legen und den Rest des Tages schafen würde.

Den gesamten Weg bis zu der Wohnung der Psychologin unterhalten sich die drei fröhlich und reden über alles, das es an Neuigkeiten gibt, was nicht gerade wenig ist.
Die Erdbeerblonde ist die ganze Zeit über bemüht Fragen, die ihren Job betreffen zu umgehen, da sie immer noch nicht weiß, wie sie ihren Eltern beibringen soll, dass sie jetzt für die Avengers arbeitet. Das allein wäre ja noch eine gute Nachricht, doch Maria ist sich nicht sicher, wie die beiden darauf reagieren werden wenn sie erfahren, dass ihre Tochter Loki, den Gott, der vor ein paar Wochen noch für so viel Leid und Zerstörung gesorgt hat, betreut.
Bei den viele Gesprächsthemen ist es jedoch zumindest am Anfang nicht besonders schwierig erst einmal über andere Dinge zu reden und so betritt die kleine Gruppe schließlich die Wohnung der jungen Frau, nachdem sie unter größter Anstrengung die schweren Koffer die Treppen hinaufgeschleppt haben.
"Mein Gott, du hättest in ein Haus mit Aufzug ziehen sollen", schauft der Dunkelhaarige und stürzt die Hände in die Hüften.
"Das sage ich mir jedes Mal, wenn ich meine Einkäufe hier hoch trage, aber New York wird nicht gerade billiger", antwortet Maria und geht, mit einem der Koffer bewaffnet, in ihr kleines Gästezimmer.
"Immerhin wirst du dadurch fitt gehalten", ruft ihre Mutter aus dem Fluhr zu ihr herüber und lacht, was Maria die Augen verdrehen lässt.

"Wollen wir in ein Café gehen? Das Wetter läd doch gerade dazu ein", fragt die Psychologin dann, nachdem alle Taschen im Gästezimmer verstaut sind und sie wieder zu ihren Eltern ins Wohnzimmer zurückgekehrt ist.
Das Gesicht ihrer Mutter hellt sich augenblicklich auf während die Mundwinkel ihres Vaters nach unten sinken und er ein mehr oder weniger ernsthaft genervtes Stöhnen von sich gibt.
"Natürlich können wir das! Zu so etwas sage ich nie nein", flötet die Frau mit der Brille dann, schon auf dem Weg zurück zur Haustür,"Nur nicht trödeln!"
Maria kann sich ein Grinsen nicht verkneifen als sie zu dem Dunkelhaarigen blickt, der neben ihr steht und sie mit einem wehleidigen Blick ansieht.
"Musstest du sie umbedingt auf so eine Idee bringen?", flüstert er der Erdbeerblonden entgegen, die nur kichernd den Kopf schüttelt, bevor sie  sich ebenfalls auf den Weg zur Tür macht.
Marias Mutter hat es schon immer geliebt bei schönem Wetter in ein kleines Café zu gehen und so den Tag mit ihren Freuden oder der Familie zu genießen. Diese Vorliebe scheint jedes Mal, wenn sie nach New York kommt nur noch stärker zu werden und so kennt die Frau bereits mindestens genauso viele Cafés in der Stadt, wie Maria selbst.
Der Einzige, der nur mehr und mehr darunter zu leiden scheint ist ihr Vater, da er fast immer mitgeschleppt und absolut keine Rücksicht auf seine stetig steigende Genervtheit darüber genommen wird.
Die Psychologin beschließt mit ihren Eltern in das Café zu gehen, in dem sie von ein paar Tagen schon war und ist sich sicher, dass es ihnen dort mindestens genauso gut gefallen wird wie ihr selber.

"Na dann erzähl doch mal, wie läuft die Arbeit", fragt ihr Vater Maria irgendwann das Unvermeidliche, während er in seinem Kaffee rührt.
Die Angesprochene trinkt noch einen Schluck ihres Getränks um so etwas mehr Zeit für eine gute Antwort zu schaffen. Doch die wartenden zwei Augenpaare, die sie neugierig mustern machen diese Taktik augenblicklich zur nichte, da sich die Frau so unmöglich richtig konzentrieren kann.
"Ähm... I-Ich", beginnt sie stockend und würde sich am liebsten selbst dafür schlagen.
Was sollte denn schon passieren, wenn sie einfach die Wahrheit sagt? Ihre Eltern werden sie mit Sicherheit nicht köpfen.
"Soweit ist alles gut. Ich kann mich nicht beklagen", schafft sie es dann doch einen geraden Satz zustande zu bringen auch wenn die Erdbeerblonde weiß, dass diese Antwort vorallem ihre Mutter nicht ansatzweise zufriedenstellen wird.
"Jetzt erzähl doch mal, wir haben uns so lange nicht mehr gesehen, da muss es doch mehr zu sagen geben als 'alles gut'", erwiedere die Frau mit der Brille dann auch wie erwartet.
"Naja... es gibt wirklich nicht viel zu erzählen. Alles ist wie immer, ich kümmere mich um meine Patienten und erledige meine Arbeit. Viel wichtiger ist doch, wie es euch geht", versucht die Psychologin sich herauszureden und auf ein anderes Thema zu kommen.
Ihre Eltern mustern sie daraufhin jedoch nur mit zweifelnden Blicken und Maria weiß sofort, dass sie so einfach nicht mehr davonkommt.
"Du versuchst vom Thema abzulenken. Ich kenne dich gut genug um zu wissen, dass das heißt, dass du uns etwas verheimlichst. Also was ist es? Wurde dir etwa gekündigt?", fragt der Dunkelhaarige dann mit hochgezogener Augenbrauhe, gleichzeitig aber besorgten Blick.
Die Augen der Frau weiten sich und sie schüttelt sofort heftig den Kopf.
"Um Gottes Willen nein! Ich habe meinen Job noch und es läuft alles gut, es gibt nur nichts interessantes zu erzählen", erwiedert sie.
Mit dieser Antwort scheinen sich ihre Eltern dann endlich zufrieden zu geben und verzichten darauf weiter nachzufragen auch wenn sich Maria sicher ist, dass mindestens einer der beiden noch einmal darauf zu sprechen kommen wird und sie sich bis dahin auf jeden Fall überlegt haben sollte, wie sie ihren Eltern die Neuigkeiten beibringen will.
So jedoch genießen die Drei erst einmal den restlichen Nachmittag, reden über alle möglichen Dingen und lachen viel. Die Erdbeerblonde kann gar nicht beschreiben, wie sehr sie diese Sachen vermisst hat und nimmt sich fest vor die nächsten Tage voll und ganz zu genießen.

- I'm here for you - (Loki FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt