Kapitel 56

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Hey Leute!
Ich hoffe euch geht es allen gut.
Eigentlich wollte ich dieses Kapitel schon viel früher hochladen, doch ich war einfach nicht zufrieden damit und hatte Angst, dass es nicht so wird, wie ich es mir vorgestellt habe.
Jetzt bin ich aber endlich fertig und hoffe, dass es euch gefällt.
Viel Spaß beim Lesen!

Maria sitzt noch eine Ewigkeit mit dem Rücken an die Tür gelehnt und macht sich Vorwurf nach Vorwurf für das, was gerade passiert.
Die ganze Zeit über ist es still auf dem Fluhr und nur die Geräusche der Stadt drängen leise und gedämpft durch das Panoramafenster an ihr Ohr.
Sie hat verdammt lange zusammengekauert auf dem kalten Boden gelegen und alles aus sich herausgeweint, da ihr ständig neue Aspekte an der derzeitigen Situation eingefallen sind, die Grund genug dafür waren, die salzigen Tränen weiter über ihre Wangen rinnen zu lassen.
Die Frau lässt ihren Kopf mit einem niedergeschlagen Seufzen gegen die Tür fallen und schließt ihre vom Weinen verquollenen Augen.
Am liebsten würde sie augenblicklich aus diesem Zimmer stürmen und dafür sorgen, dass die ganze Welt in letzter Sekunde doch noch erfährt, wer Loki wirklich ist. Sie kann nicht glauben, dass sie all die Zeit damit verbracht hat, dass Vertrauen des Schwarzhaarigen zu gewinnen, nur um jetzt durch etwas aufgehalten zu werden, das sie nie hat kommen sehen.
Wie konnte sie auch so dumm sein und Kim alles erzählen, was ihr auf dem Herzen liegt.
Hätte sie das nicht getan, dann wäre dieser Streit nie entstanden und die Welt hätte nie erfahren, dass die Avengers sich gegen jegliche Anordnungen der Regierung stellen.
Dann hätte sie heute Stark und dem Rest des Teams die gute Nachricht verkünden können, dass sie endlich Licht ins Dunkle gebracht hat.
Sie hätte dem Schwarzhaarigen die Chance geben können, seine Zukunft und vorallem das Licht, in dem ihn jeder sieht, selbst zu verändern.
Sie wäre vielleicht sogar eine bekannte Psychologin geworden und ihr hätten sich ganz neue Möglichkeiten offenbart.
Auf der einen Seite könnte die Erdbeerblonde sich für ihr Verhalten selbst den Hals umdrehen, doch auf der anderen Seite steigt auch mit jeder Minute, in der sie Zeit hat darüber nachzudenken, ihre Wut auf die Avengers weiter an.
Wie konnten sie ihr nur verheimlichen, dass gar nicht vorgesehen war, Loki auf der Erde zu behalten?
Sie ist immerzu davon ausgegangen, dass das Ganze nur vor der Öffentlichkeit geheim gehalten wurde.
Denn auch wenn dieses Detail nichts an der Situation ändert, da die Frau sich eingestehen muss, dass sie Kim auch alles erzählt hätte, wenn sie gewusst hätte, dass es illegal ist, ganz einfach weil sie der Journalistin bis vor kurzen noch blind vertraut hat, dachte sie eigentlich, dass hier alle ehrlich zueinander wäre.
Wobei, war sie es denn?
Es ist nicht selten vorgekommen, dass die Frau Loki zuliebe das ein oder andere Detail in ihren Berichterstattungen ausgelassen hat und sie war auch heute wieder auf dem besten Weg, dem Team eine Lüge aufzutischen.
Sie sollte sich also wohl zuerst an die eigene Nase fassen, bevor sie die Avengers beschuldigt, ihr wichtige Dinge verheimlicht zu haben.

Irgendwann fühlen sich Marias Augen bei weitem weniger geschwollen an und mit einem Blick auf ihr Handy fällt ihr auf, dass sie schon eine halbe Ewigkeit in diesem Zimmer hockt und darauf wartet, dass sie irgendjemand wieder herausholt.
Sie will einfach nur endlich mit jemandem reden, der ihr wirklich zuhört und die Chance bekommen, alles wieder halbwegs in Ordnung zu bringen.
Falls das überhaupt noch möglich ist...
Wie als wäre sie erhört worden, sind im nächsten Moment Schritt auf dem Gang zu hören, die sich eilig der Tür nähern.
Die Frau springt auf und wartet ungeduldig, bis das Klacken des Schlosses zu hören ist und die Tür schließlich geöffnet wird.
"Kommen Sie mit!", befiehlt ihr Stark, der im nächsten Moment seinen Kopf durch die Tür steckt, doch bereits wieder verschwunden ist, als die Erdbeerblonde etwas sagen will.
"Wo bringen Sie mich denn jetzt schon wieder hin? Geht es Loki gut? Haben er und Thor es rechtzeitig nach Asgard geschafft? Warum haben Sie mir nicht gesagt, dass es illegal ist, was wir hier tun?", sprudeln die Fragen aus dem Mund des Frau, als sie dem Milliardär hinterherläuft.
Doch dieser reagiert erst gar nicht und geht einfach, den Blick starr geradeaus gerichtet und mit angespannten Gesichtszügen, weiter den langen Fluhr entlang.
"Stark! Stop!", ruft Maria dann und bleibt abrupt stehen, da ihr langsam der Geduldsfaden zu reißen droht und sie endlich Antworten auf ihre Fragen haben will.
Der Braunhaarige bleibt ebenfalls stehen, dreht sich zu ihr um und kommt ein paar Schritte zurück, um sich bedrohlich vor der Frau aufzubauen.
"Ja, Loki ist wieder in Asgard. Wir haben es geschafft die Regierung vorerst irgendwie abzuwimmeln", beginnt er dann mit noch immer verärterter, gleichzeitig aber auch gestresster Stimme.
"Ich bringe Sie jetzt auf schnellstem Weg aus diesem Tower, den Sie in Ihrem Leben nie wieder betreten werden, dass das klar ist! Also hören Sie jetzt gefälligst auf Fragen zu stellen, bevor Sie noch irgendjemand sieht und Sie mit uns ins Gefängnis wandern!"
Ohne der Psychologin die Möglichkeit zu geben, das Gehörte richtig zu verarbeiten, geschweige denn etwas darauf zu erwidern, dreht sich der Braunhaarige wieder um und geht eilig weiter den Gang entlang.
Maria folgt ihm lieber, da sie immer noch nicht ganz verstanden hat, was hier überhaupt gerade los ist.
Im Moment ist sie ohnehin viel zu anfgewühlt und durcheinander, um vernünftig denken zu können.
Alles was ihr wirklich wichtig ist, ist dass Loki sich wieder in Asgard und nicht in der Zelle eines Hochsicherheitsgefängnisses befindet.
So ist immerhin er weitesgehend in Sicherheit.
Zumindest vor der Wut der Menschen.
Es fühlt sich an, als wären es nur wenige Sekunden, die vergehen, ehe Stark der Erdbeerblonden eine kleine Nebentür aufhält, durch die sie direkt auf die belebten Straßen von New York gelangen.
Eigentlich will sie noch so viel mehr sagen, alles erklären und wieder in Ordnung bringen, doch diese Möglichkeit wird ihr nicht gegeben, da schon wieder die harsche Stimme des Mannes neben ihr ertönt.
"Jetzt gehen Sie und lassen sich nie wieder blicken, klar! Das ist für uns alle das Sicherste!", schärft er ihr ein und blickt ihr durchdringend in die Augen.
"A-Aber ich habe Ihnen doch noch gar nicht die Wahrheit erzählt", protestiert Maria mit plötzlich wieder unsicherer Stimme.
"Die bringt uns jetzt auch nichts mehr! Loki ist weg und uns die Regierung auf den Fersen, die sich nur dafür interessiert, den Schuldigen hinter Gittern zu wissen!", entgegnet der Milliardär und ehe sich die Frau versieht, schubst er sie durch die Tür und schlägt diese hinter ihrem Rücken zu.
Die Psychologin wirbelt schlagartig herum und rüttelt wie wild an der Klinke. Dann beginnt sie mit aller Kraft gegen die Tür zu hämmern und lautstark nach dem Braunhaarigen zu rufen.
Doch es tut sich rein gar nichts, weshalb Maria schnell jegliche Bemühungen aufgibt und mit einem verzweifelten Schrei gegen die Tür schlägt, bevor sie ihren Kopf kraftlos dagegensacken lässt.
Stark hat sie rausgeworfen. Für immer.
Die Avengers haben ihretwegen riesige Probleme mit dem Staat.
Loki erwartet sonst was in Asgard und niemand wird jemals erfahren, was seine wahre Geschichte ist.
Viel zu viele Gedanken schwirren der Frau auf einmal durch den Kopf und sie schafft es nicht auch nur einen einzigen davon richtig zu verarbeiten.
Ihr ist schwindelig und ihr Kopf dröhnt, als wäre sie von einem Lastwagen überfahren worden.
Sie hat das Gefühl, als müsse sie sich jeden Moment übergeben.
Sie will weinen, doch es kommt keine einzige Tränen und ihre Augen bleiben trocken.
Der riesige Klos in ihrem Hals hindert sie daran richtig atmen zu können.
Ihre Hände zittern und ihre Beine fühlen sich an wie Wackelpudding, der ihr Gewicht keine Sekunde länger tragen kann.
Maria will wieder zurück in den Tower, um den Avengers alles zu erklären. Sie will nach Asgard, um Loki zu helfen und Odin davon zu überzeugen, ihn nicht zu bestrafen. Sie will zu jemandem, bei dem sie alles loswerden kann, doch gleichzeitig ist sie nicht in der Lage auch nur einziges Wort herauszubringen.
Sie ist gescheitert.
Gescheitert auf die schlimmste Weise, die man sich vorstellen kann.
Sie hat jeden, mit dem sie etwas zu tun gehabt hat, mit in den riesigen Strudel von Problemen gerissen und steht selbst jetzt alleine da. Sie hat niemanden, mit dem sie reden kann und niemanden, der sie tröstet.
Sie hat die einmalige Chance, durch ihre Arbeit bei den Avengers zu einer bekannten Psychologin zu werden, verspielt. Sie wird sich nie wieder mit Kim vertragen können und sie wird Loki nie wieder sehen.
Die Person, die ihr in den letzten Wochen so sehr ans Herz gewachsen ist, wie fast niemand sonst. Denjenigen, dem sie versprochen hat, dass alles gut wird und sie ihm helfen wird.
Das einzige, was sie für ihn getan hat, ist ihm Hoffnung auf Besserung zu machen, die dann mit einem Mal und auf die schlimmste Weise zerschmettert und zunichte gemacht wurde, die man sich nur vorstellen kann.
Er wird sie hassen und dafür hat er allen Grund der Welt.
Sie hat es nicht einmal geschafft, ihr Versprechen einzuhalten.
Sie hat jede Person, die auf sie gezählt hat belogen und enttäuscht.
Sie ist eine Idiotin und ein Taugenichts.
Sie hat alles versaut, was sie hätte versauen können und es erst bemerkt, als es bereits viel zu spät war.
Sie hat es nicht geschafft dieser Geschichte ein Happy End zu geben. Sie hat das wohl schlimmste Ende erschaffen, war es gibt.
Ein Ende, in dem die Guten verlieren, in dem das Opfer ein weiteres Mal verraten wird und in dem sich die vermeintliche Heldin als diejenige entpuppt, die alles ins Chaos stürzt.

Sie hat es versaut. Und das auf ganzer Linie.

- I'm here for you - (Loki FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt