Kapitel 10

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Ich entschied mich dazu schnell ein Bad zu nehmen. Ich wollte mich erholen. Kurz auf den Schock klarkommen. Ich legte mich in die glühend heiße Wanne. Der Dampf ließ den Spiegel beschlagen und meine Wangen färbten sich rot.

Ich begann etwas runter zu kommen und dachte nochmal an die alte Zeit. Ich fand es komisch, dass ich mich plötzlich an alles erinnern konnte. Wahrscheinlich lag es daran, dass Reiner, Bertholdt und Annie mir ein Paar Erinnerungen gegeben haben. Ich dachte an Galliard. An Marcel. An Colt. Er hatte sich damals so gefreut, weil er einen kleinen Bruder bekam. Falco. Und Reiner hatte sich damals so gefreut, dass Gabi geboren war.

Wie sie wohl inzwischen aussehen?

Plötzlich klopfte es ganz laut an der Badezimmer Tür. Ich erschrak.

„Y/n? Bist du da drin?"

„Ja? Was gibt's?"

„Wie lange willst du da denn noch drin bleiben? Ich warte schon eine Dreiviertelstunde hier auf dich."

„Was?! Du wartest?"

Ich sprang aus der Wanne, zog mir schnell etwas an und schloss die Tür auf.

Y/n: „Jean, du hättest mir auch sagen können, dass du wartest."

Jean: „Ich wollte dich nicht stören. Was hast du so lange gemacht? Sonst badest du doch nicht so lang."

Y/n: „Ach ich hab nur etwas nach gedacht."

Jean: „Über was denn?"

Y/n: „Die Titanen."

Jean: „Ähm..okay. Alles gut? Du siehst etwas fertig aus.. willst du dich ausruhen?"

Y/n: „Mir geht's gut. Du benimmst dich als wärst du mein Vater.", lachte ich

Was sollte ich ihm sagen? Die Wahrheit kann ich nicht einfach ausplaudern. Ich kann ihn aber auch nicht anlügen. Ich beschloss mich hinzulegen. Jean tat es mir gleich. Er legte seinen Arm um mich und zog mich näher zu sich. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und ich legte meinen Kopf in seinen Hals. Ich war so erschöpft, dass ich einschlief.

Als ich aufwachte, sah ich, dass es bereits dunkel war. Scheisse! Hatten wir wirklich so lang geschlafen. Es war 21 Uhr. Das Abendessen ist schon lang vorbei.

Y/n: „Jean! Steh auf! Wir haben das Abendessen verpennt!"

Verschlafen sah er mich an.

Jean: „Ist doch egal. Wir werden schon nicht verhungern."

Y/n: „Ich gehe etwas spazieren. Du kannst liegen bleiben, wenn du willst."

Jean: „Jetzt noch? Es ist dunkel. Du gehst nicht mehr alleine raus. Wenn, dann komme ich mit!"

Y/n: „Dann komm."

Er stand auf und wir zogen uns unsere Jacken an. Er nahm meine Hand und sah zu mir runter. Ich liebe diesen Mann immernoch genau so sehr wie am Anfang und niemand wird es ändern können.
Er gab mir noch einen Kuss und zog mich dann mit hinaus. Wir liefen durch den Wald. Dann am See vorbei und anschließend wieder zurück. Das dauerte ca. eine Stunde. Als wir zurück kamen war es 22 Uhr und normalerweise war da niemand mehr in den Fluren.

„Y/n"

Jean und ich drehten uns um. Dort stand Bertholdt.

Y/n: „Was gibt's?"

Bertholdt: „Würdest du kurz mitkommen?"

Y/n: „Von mir aus.", ich zögerte kurz.

Jean: „Ich komme mit!"

Bertholdt: „Nein. Wir wollen etwas unter vier Augen klären."

Jean: „Aha, was denn?"

Y/n: „Jean, mach dir keine Sorgen. Ich bin in 20 min wieder zurück, ja?"

Jean: „Wenn du in 20 min nicht da bist, dann komme ich dich suchen."

Bertholdt: „Y/n? Kommst du?"

Y/n: „Ja. Bis gleich Jean."

Hier trennten uns also unsere Wege. Bertholdt führte mich zu Reiner und Annie ins Zimmer. Kaum war die Tür zu, begann Reiner zu reden.

Reiner: „Y/n, wir brauchen deine hilfe."

Y/n: „Bei was?"

Annie: „Wir drei gehen zurück nach Hause und du wirst uns Briefe schicken, was der Aufklärungstrupp vor hat. Ob sie etwas merken. Ob sie etwas unternehmen wollen. Wie werden Pieck, Galliard und Zeke hier her holen. Wir kennen und jetzt aus und können strategisch vorgehen."

Y/n: „Was?! Was habt ihr vor."

Reiner: „Wir werden dich davor hier rausholen und anschließend alles vernichten. Das ist der bessere Plan. Zu dritt würden wir das vermutlich nicht schaffen."

Y/n: „REINER?! HIER SIND VERDAMMT NOCHMAL EURE FREUNDE?! WIESO WOLLT IHR SIE TÖTEN?!"

Annie: „Du redest zu viel. Halte dich an unseren Plan!"

Y/n: „Nein! Ich lasse meine Freunde nicht im stich! Interessieren euch die Andern etwa gar nicht mehr?"

Bertholdt: „Was ist mit Colt? Pieck? Galliard? Marcel? Die lässt du dann auch im stich."

Ich brachte keinen Ton mehr raus. Mir stiegen Tränen in die Augen. Wie angewurzelt stand ich da.

Reiner: „Y/n. Ich versteh ja, dass du die Leute hier magst, aber tu es für deine Heimat."

Das brachte das Fass zum überlaufen. Ich fing an zu weinen. Wie ein kleines Kind. Ich sackte ind die Knie und flehte Reiner an, dies nicht zu tun. Ich bettelte wie ein Hund. Ich kam mir so ekelhaft vor. Ich schrie ihn an, er solle sich das nochmal überlegen. Er ging in die Hocke und legte seine Hand auf meine Schulter.

Reiner: „Y/n.. hör auf zu heulen und steh auf."

Bertholdt: „Jean wartet auf dich. Nicht, dass er noch her kommt."

Ich riss mich zusammen, wischte meine Tränen weg und machte mich zurück auf den Weg in mein Zimmer. Angekommen atmete ich noch einmal tief durch. Ich muss jetzt also wieder so tun, als ob alles normal wäre. Ich drückte die Türklinke runter und ging hinein.

JEAN KIRSTEIN X READERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt