Kapitel 18

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„Gabi..du hast nicht-..", ich war so fokussiert, dass ich nicht bemerkte, wie der Typ mit den roten Haaren auf mich zu kam. Er verpasste mir einen Tritt in mein Knie, was mich auf den Boden sacken lies. „Du kennst die zwei also?", sagte er zu mir und versuchte dabei eine möglichst böse Miene zu ziehen. „Ja..", antwortete ich. Er verpasste mir noch einen Tritt. Dadurch knallte ich mit meinem Hinterkopf an eine Kiste, was mich vor Schmerz kurz aufstöhnen lies. Ich lag nun also auf dem Boden und sah zu Jean. Dieser blickte mich zwar erst besorgt an, sah dann aber weg und versuchte möglichst ernst zu bleiben. „Wird Sasha es denn schaffen?", fragte Armin vorsichtig. Ich versuchte ihnen zuzuhören, doch mir wurde langsam schwindelig und schwarz vor Augen.

Als ich meine Augen langsam öffnete war ich in einem Raum, in dem nur Kerzenlicht schien. Draußen schien es dunkel zu sein, weshalb ich davon ausging, dass es Nacht war. Als ich mich etwas genauer umsah, erblickte ich eine Tür. Ich entschloss mich draußen nachzusehen, wo ich überhaupt bin. Ich stand langsam auf, doch mir wurde wieder schwindelig und ich hatte extreme Kopfschmerzen. Ich setzte mich nochmal kurz hin. Nach zwei Minuten versuchte ich erneut aufzustehen und mir gelang es, bis zur Tür zu kommen. Ich drückte die Klinke runter und machte die Tür auf. Nicht verschlossen. Ich steckte meinen Kopf zur Tür raus. „Was machst du da?!", dort stand der Typ. Ich erinnere mich. „I-Ich wollte mir eben ein Glas Wasser holen.", antwortete ich. „Du hast kein Recht darauf dich hier frei zu bewegen. Ich lasse dir Wasser bringen.", er schickte mich zurück in das Zimmer. Als er die Türe hinter mir zu schloss, hörte ich Stimmen auf dem Flur. „Lass mich das übernehmen, Flocke." „Alles klar. Bis morgen früh." Darauf folgten Schritte. Ich hatte so durst und die Zeit verging nicht. Ich konnte einfach nicht schlafen und starrte Löcher in die Decke. Nach einer weile hörte ich, wie die Tür Klinke runter gedrückt wurde. Die Schritte kamen näher und ich hörte wie ein Tablett auf den Tisch gestellt wurde. Ich drehte meinen Kopf und sah Jean.
Er stand da und schenkte etwas Wasser in ein Glas ein. Als er sich zu mir drehte, sah er mich mit emotionslosen Augen an. „Du bist ja noch wach.", rief er und reichte mir das Glas. „Danke, ja ich kann nicht schlafen.", er nickte verständnisvoll. „Wie geht es Sasha?", fragte ich. „Soweit gut. Ihr Zustand hat sich gebessert.", antwortete er und beobachtete mich beim Trinken. „Gut.", antwortete ich. „Und dir?" „Was ist mit mir?", ich schaute ihn verwundert an. „Flocke hat dich ganz schön hingerichtet.", sagte er und blickte zur Tür. „Flocke also..mir geht's gut.", antwortete ich ohne mich von ihm abzuwenden.

Es herrschte kurze Stille, die er allerdings gleich wieder brach. „Tut mir leid.", rief er. „Was tut dir leid.", „Dass ich dir nicht geholfen habe..", er schaute beschämt zur Seite. „Du musst dich dafür nicht entschuldigen, du hast nur deinen Job gemacht.", er drehte sich zu mir und lächelte mich an. „Was ist mit Gabi und Falco passiert?", sein Lächeln verschwand und er sagte mir, dass sie sie gefangen und eingesperrt haben. Ich nickte und legte meinen Kopf wieder zurück. Dabei empfand ich Schmerzen, weshalb ich meine Augen kurz zukniff und meine Hand an meinen Kopf hielt. Besorgt sah er mich an. Er strich mir sanft über meine Stirn. „Du bist ganz warm..sicher, dass es dir gut geht." „Alles gut.", sagte ich. Ich fühlte mich zwar etwas schwach, aber es ging schon. „Ich hole lieber Hange.", als er das sagte stand er auf und ging zur Tür. „Jean?", „Ja?", er drehte sich noch mal zu mir. „Kommst du danach wieder?", fragte ich ihn und schaute ihn hoffnungsvoll an. „Ja.", sagte er und verschwand durch die Tür.

Als er weg war fühlte ich mich einsam. Ich wollte unbedingt in seiner Nähe sein. Mal wieder. Ob er immer noch das selbe fühlt wie damals? Verdammt, wie kann ich ihm überhaupt noch in die Augen sehen. Aber eigentlich hat er mich ja geküsst..das würde er bestimmt nicht einfach so tun. Außerdem ist er ziemlich sauer auf Reiner geworden.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als sich die Tür öffnete und Hange hereingestürmt kam. „Y/n! Endlich kann ich dich auch mal wieder richtig sehen! Du warst ja direkt wieder weg im Luftschiff!", sie scherzte rum wie immer. Ganz die alte wie ich sie kannte. Das zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht. Sie wurde dann aber auch gleich wieder ernst und fing an weiter zu reden, „Jean meinte, dass es dir nicht so gut geht und wollte, dass ich mal nach dir sehe. Er müsste auch gleich kommen.m, er wollte noch mit Flocke reden.". Verwirrt sah ich sie an. „Naja, egal. Lass mich dich mal anschauen.", sie legte ihren Handrücken auf meine Stirn. „Du glühst ja.", mit großen Augen schaute sie mich an. „Lass mich gleich deine Wunde ansehen.". Daraufhin machte sie meinen Verband weg, desinfizierte und reinigte die Wunde. Das brannte extrem. Ich biss meine Zähne zusammen und lies es einfach über mich ergehen.

Als Hange fertig war, kam auch Jean wieder. „Jeaaan! Du kommst gerade richtig!", schrie sie. Er schloss die Tür und lief auf uns zu. Er sah so gut aus. Er war so groß geworden, dass er gerade so durch die Tür gehen konnte, ohne sich den Kopf dabei zu stoßen. Er sah mich besorgt an. „Sie hat hohes Fieber. Das heißt Bettruhe! Aber du darfst ja sowieso nirgends hin.. Egal, aufjedenfall viel trinken!!! Jean du passt einfach auf.", sie gab uns Anweisungen und verschwand dann auch wieder aus dem Zimmer. Ich bekam noch ein „Gute Besserung, y/n!", zugerufen, bis die komplett verschwunden war. „Sie hat sich kein bisschen verändert", kicherte ich, was Jean auch etwas zum lachen brachte. „Y/n, es gibt auch nicht so gute Nachrichten..." „Ach ja, was denn?", ich schaute ihn erwartungsvoll an. Sein Lächeln war in null Komma nichts weg. „Erwin..er ist leider im Kampf gefallen..". Als er das sagte, stockte mein Atem. Mir schossen Tränen in die Augen. Mein Onkel, der sich so un mich gesorgt hat. Der Mann, der immer zu mir stand und mir zugehört hat. Ich habe ihn enttäuscht und im stich gelassen. Durch diese Gedanken fing ich an bitterlich zu schluchzten und zu weinen. Jean sah mich bemitleidend an und nahm mich in den Arm. Nichts hätte jetzt mehr treffen können, als diese Nachricht.

JEAN KIRSTEIN X READERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt