Kapitel 19

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Ich heulte sein komplettes Hemd voll. Das schien ihn allerdings nicht zu interessieren, denn er strich mir behutsam durch mein Haar. Ich konnte seinen Herzschlag hören. Es war angenehm diesem zuzuhören, weshalb ich irgendwann von Erschöpfung einschlief.

Als ich aufwachte, blickte ich nach rechts, wo Jean saß. Er schlief auf dem Stuhl, als wäre es das normalste der Welt. Da es inzwischen hell war, beschloss ich ans Fenster zu laufen, um nach draußen zu sehen. Auf dem halben Weg wurde ich allerdings aufgehalten. „Y/n! Hange hat gesagt, dass du im Bett bleiben sollst! Leg dich wieder hin!", er stand sofort auf und lief zu mir. Besorgt sah er zu mir runter. „Nur zum Fenster.", ich bettelte ihn förmlich an. Er schenkte mir ein schwaches, verschlafenes Lächeln, legte seine Hand auf meinen Rücken und lief mit mir zum Fenster. Ich setzte mich auf das Fenster Brett und sah müde auf die Straßen raus. Überall waren Menschen. Ich sah eine Gruppe bestehend aus drei Kindern auf der Straße bim fangen Spielen zu. Dabei wurde ich genauestens beobachtet. Mein Blick wandte sich von ihnen ab, als ich hörte, wie Jean weg lief. Ich schaute ihm dabei zu, wie er zu dem Tablett lief, welches auf dem Tisch lag und mir noch ein Glas Wasser füllte. Damit kam er dann zu mir zurück. „Trink das.", „Zu Befehl.", wir mussten lachen. Ich trank also das Glas und wollte mich dann zurück ins Bett legen, da mir etwas komisch wurde. Ich stand also langsam vom Fensterbrett auf und lief in kurzen, langsamen Schritten zurück zu meinem Bett. Kurz davor klappte ich kurz zusammen, doch Jean fing mich auf. Den Rest des Weges stütze er mich. „Du bleibst erstmal liegen, du solltest lieber etwas langsamer machen.". Sanft lächelte ich ihn an.

Ich dachte zurück an all die vergangenen Jahre. Wir hatten so viel gemeinsam erlebt und doch hatte ich ihn einfach zurück gelassen. Wir haben Erfahrungen miteinander geteilt, welche ich sehr zu schätzen weiß. Außerdem dachte ich an Erwin. Ob er mich gehasst hatte, dafür dass ich den Aufklärungstrupp einfach zurückgelassen hatte? Unkontrolliert floss eine Träne meine Wange herunter.
„Was ist los?", Jean wischte die Träne sofort weg. Ich starrte ihn einfach nur an. Ich brachte keinen Ton raus. „Y/n? Rede mit mir, was ist los?", besorgt strich er mir über meine immer noch glühend heiße Wange. „Jean..", ich seufzte kurz. „Was denn?", er wurde langsam ungeduldig. „Das alles.. es tut mir so leid! Ich kann mir das niemals verzeihen. Ich kann verstehen, wenn du enttäuscht von mir bist. Auch wenn du mich hasst...das ist okay. Ich hab dumme unüberlegte Sachen gemacht. Ich habe dich und meinen Onkel im stich gelassen! Ich werde diesen Fehler nie wieder gut machen können, aber wenn ich dich irgendwie glücklich machen kann, dann sag mir wie und ich werde alles dafür geben.. ich liebe di-...". Weiter kam ich nicht. Er unterbrach mich, indem er sanft seine Lippen auf meine legte. „Y/n, du redest zu viel.", rief er und schaute mir tief in die Augen. „Ich bin sicher, dass Erwin dich und deine Entscheidung akzeptiert und verstanden hat.". Ich lächelte ihn an und gab ihm eine Umarmung. „Y/n?", er löste sich langsam und sah mich an. Seine Hände legte er er in meine. „Was ist?", fragte ich neugierig.

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen.
„Y/nnnnn!! Naaaaa?? Wie geht's dir?", eine komplett aufgedrehte Hange stand nun im Zimmer und funkelte mich an. „Gut geschlafen? Hat sich dein Zustand gebessert?", sie schaute mich erwartungsvoll an, bis ihr blick auf unsere Hände viel. „O-Oh, tut mir leid falls ich euch unterbrochen habe.". „Schon gut.", antwortete ich ihr und legte meine Hände zurück auf meinen Schoß. „Ihr geht es immer noch nicht gut.", rief Jean zu Hange, die sich nebenher an meine Wunde am Kopf zu schaffen machte. „Doch, mir geht's gut.", protestierte ich. „Du wärst gerade fast umgekippt.", sagte Jean. „Umgekippt? Y/n, ich hatte doch gesagt, du sollst im Bett bleiben! Jean, hast du nicht aufgepasst?!", sie war ganz aufgeregt. „Doch hat er, er hat mich direkt zurück ins Bett gebracht.", lachte ich uns sah zu Jean rüber, der sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen konnte.

Als Hange mit dem Verbandswechsel fertig war, verabschiedete sie sich auch wieder und ging raus. „Du solltest etwas essen, y/n.", rief Jean und stand auf. „Ich hab keinen Hunger.", antwortete ich und baute mir aus Kissen eine Lehne, damit ich recht aufrecht sitzen konnte. „Ich hole was.", kaum hatte er zu ende gesprochen, ging er raus aus dem Zimmer. Als er eine Weile weg war, ging die Tür auf. Allerdings war das nicht Jean der rein kam.

JEAN KIRSTEIN X READERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt