Kapitel 41

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⚠️Kurz vorab, dieses Kapitel könnte Selbstverletzung enthalten. Wenn ihr das nicht lesen könnt, einfach überspringen. Danke für euer Verständnis.

„Ich mach mich schonmal fertig.", rief er und stand auf. „Für was musst du dich denn fertig machen? Wir setzten uns doch bloß ans Lagerfeuer.", fragte ich ihn und stand ebenfalls auf. „Keine Ahnung, schadet doch nicht, oder?", rief er und lief Richtung Bad. Ich sah ihm nur hinterher. Irgendwas stimmt nicht, er ist so komisch drauf. Ich schüttelte meinen Kopf. Ich denke bestimmt nur wieder zu viel nach. Oder hab ich etwas falsches gesagt? Scheiße, nein hab ich nicht. Warum denke ich immer so viel nach?
Wenn Jean sich fertig macht, dann richte ich mich eben auch ein wenig. Ich stellte mich neben ihn und kämmte meine Haare. Er tat es mir gleich. Wir wechselten in den 15 Minuten, in denen wir im Badezimmer waren kein einziges Wort. Er lief raus und begab sich an den Kleiderschrank. Ich schminkte mich dezent und lief ebenfalls aus dem Badezimmer.
„Was ist los?", fragte ich ihn. Er war so still, das ist er normal nicht. „Nichts, was soll sein?", antwortete er und durchsuchte weiter seinen Kleiderschrank. „Jean, lüg mich nicht an!", sagte ich und stellte mich vor ihn, sodass er nicht weiter in seinen Kleiderschrank schauen konnte. „Y/n, jetzt geh weg, es ist nichts.", rief er und schob mich auf die Seite.
Ich schaute ihn böse an. Überfordert zog ich meine Schuhe an und lief raus. Ich setzte mich auf eine Bank und starrte ins Nichts.
Ich hab doch nichts gemacht. Es ist nichts passiert, wir haben nicht gestritten oder sonst was. Wegen was ist er so?
Unkontrolliert floss mir eine Träne runter. Ich vergrub schnell mein Gesicht in meinen Händen und zog meine Beine an meinen Körper. „Es ist nichts. Es ist nichts. Es ist nichts.", flüsterte ich vor mich hin, währen meine Tränen über meine Wange flossen. Warum bin ich so? Warum bin ich so scheiße empfindlich? Ich versuchte meine Tränen wegzustreichen, doch es klappte nicht. Sie flossen immer weiter. Immer stärker. Mein Gesicht war pitsch nass. „Was ist mit mir?", flüsterte ich weiter vor mich hin. Mein Oberteil war ebenso nass. Ich schlug meine Hand gegen meine Stirn. Danach ballte ich meine Hände zu Fäusten und starrte sie an. Ich holte aus und schlug mir einmal ins Gesicht. Dann ein zweites mal und ein drittes mal. Scheiße, warum mache ich das, das tut weh. Ich hatte Kopfschmerzen und meine Wange schwill nach ein paar Minuten an. Ich stöhnte genervt auf. Warum mache ich das?
Mein ganzer Kopf tat weh.
„Y/n? Was machst du hier? Ich hab dich gesucht.". Ich drehte mich um. „Jean, was machst du hier.", fragte ich. „Ich hab dich gefragt was du hier machst.", antwortete er und setzte sich neben mich. Ich stand auf und lief zurück ins Zimmer. Er folgte mir mit langsamen Schritten, doch ich drehte mich nicht zu ihm um. „Y/n, jetzt warte doch.", ich ignorierte ihn.
Angekommen schloss ich das Zimmer auf. Da es inzwischen etwas dunkel geworden ist, machte ich das licht an, was vielleicht ein Fehler war. Jean packte mich an der Schulter und drehte mich zu sich um, doch ich starrte nur auf den Boden. „Y/n, schau mich an.", sagte er. Ich schaute weiter auf den Boden, bis er seine Hand auf meine Wange legte. Ich schrak zurück, da jede Berührung weh tat. Wie dumm von mir. „Was ist?", fragte er. „Nichts.", antwortete ich knapp. „Schau mich verdammt nochmal an! Was ist los?", rief er und schaute mich wütend an. Langsam sah ich zu ihm auf. „Y/n. Wa-..". „Nichts!", sagte ich und ging ins Bad, wo ich hinter mir die Tür zu schloss. Ich setzte mich auf den Boden und lehnte meinen Rücken gegen die Tür.
„Y/n, mach sofort auf!", schrie er und hämmerte gegen die Tür. „Was willst du Jean, lass mich in ruhe.", schrie ich zurück und legte meinen Kopf in meinen Nacken. Erneut schlug ich mir ins Gesicht. „Scheiße!", flüsterte ich, um den Schmerz zu unterdrücken. „Y/n, mach bitte auf!", er ließ nicht locker und hämmerte weiter gegen die Tür. Als Ruhe eingekehrt war, schloss ich langsam auf und öffnete die Tür einen kleinen Spalt, um zu schauen, ob Jean schon weg war. Im Zimmer war keine Spur von ihm, also ging ich raus aus dem Zimmer. „Y/n, rede mit mir.", sagte er leise. Erschrocken drehte ich mich um und sah direkt in sein Gesicht. „Warum hast du geweint?", fragte er. Ich wollte zurücktreten, doch er hielt mich fest. „Einfach so.", sagte ich und schaute wieder weg. Er zog seine Augenbrauen hoch. „Lüg mich nicht an.", rief er. „Was hab ich gemacht, dass du so zu mir bist? Habe ich etwas falsches gesagt? Was ist los Jean?", fragte ich und mir floss erneut eine Träne runter. „Hör auf zu weinen. Es ist nichts.", antwortete er mir und legte wieder seine Hand auf meine Wange. „Aua!", schrie ich und schlug seine Hand weg. Verdammt, warum hab ich das gesagt? Jetzt kommt alles raus. „Was hast du gemacht? Deine Backe ist angeschwollen.", fragte er besorgt. Ich sah ihn einfach nur mit großen Augen an. „Y/n, sagt mir doch bitte was du gemacht hast.", sagte er leise. „Nichts, ich hab mich angeschlagen.", sagte ich. „Hast du nicht. Lüg nicht.", rief er und schaute mich weiter besorgt an. Ich drehte mich um und holte mir ein frisches Oberteil. „Y/n. Sag's mir.". Ich schwieg weiterhin. Dann setzte ich mich auf das Bett und atmete einmal tief durch. Jean ging in der Zwischenzeit nochmal kurz ins Bad. Als er raus kam, waren seine Augen glasig. „Jean, hast du geweint.", fragte ich ihn und stand schnell auf. „Y/n, ich will verdammt nochmal wissen, was du an deiner Wange gemacht hast.", sagte er mit brüchiger Stimme. Warum kauft er mir nicht ab, dass ich mich angeschlagen habe? „Ich habe es dir doch eben gesagt.", rief ich, doch er schüttelte seinen Kopf. „An was denn?", fragte er. Ich überlegte kurz, doch mir viel nichts ein. Scheiße, schnell ich muss mir was einfallen lassen. „Y/n?". „An einem Türrahmen.", antwortete ich zögerlich. „Du lügst.", sagte er. „Okay, ich hab mich geschlagen, und jetzt? Was ist jetzt. Was willst du jetzt ma-.", er unterbrach mich und zog mich in seine Arme. Er drückte mich fest an sich und lies mich nicht los. Als er locker lies, löste ich mich von ihm und sah ihn an. Er weinte, weshalb ich ihn schockiert ansah. Schwach lächelte er mich an. „Es tut mir leid.", sagte er und legte seine Hand auf meine Schulter. „Nein, das muss es nicht. Ich hab zu viel nachgedacht.", antwortete ich ihm und sah ihn traurig an. „Sollen wir langsam los?", fragte ich ihn, woraufhin er nickte. Er wusch nochmal schnell sein Gesicht und kam dann raus. Wir zogen unsere Schuhe an und er legte seine Hand auf die Türklinke. „Jean?", sprach ich, bevor er die Tür aufmachte. „Was ist?", fragte er und drehte sich zu mir. Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und küsste ihn. Als wir uns lösten, sahen wir uns noch kurz an. „Ich liebe dich.", „Ich liebe dich auch, y/n.".
Dann machten wir uns auf den Weg nach draußen.

JEAN KIRSTEIN X READERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt