#drown

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>> Today my forest is dark. The trees are sad and all the butterflies have broken wings.<< 


Ich hatte mich die meiste Zeit versuchte ich mich aus den Gesprächen raus zu halten, einfach zu genießen das ich unter Menschen war und nicht an meine Probleme zu denken. Nach einiger Zeit hatte ich mich wirklich das erste Mal seit langer Zeit losgelöst gefühlt. Kein Gedanke war zu Freya gewandert, nicht ein einziger. Aber das war auf einmal vorbei.

Ich habe keine Ahnung, ob das bei verliebten Leuten so war. Das man die Präsenz der anderen Person spürte, sobald sie den Raum betritt. Aber ich habe es gemerkt, ich konnte mich nicht stoppen, meinen Blick von Jax und Kim abzuwenden, die gerade wieder über das Spiel am Wochenende redeten, und direkt zu ihr zu sehen.

„Chase?", versuchte mich Kim aus meiner Starre zu reißen. Aber ich konnte meinen Blick nicht abwenden, auch wenn es schon fast körperlich schmerzte sie zu sehen.

„Was ... " Sie schaute selbst über ihre Schulter, bis sie Freya ebenfalls entdeckte und sich sofort wieder zu mir umdrehte. „Schau am besten nicht hin!"

Doch das konnte ich nicht, denn ich wollte den schmerz noch ein bisschen spüren, den ihr Anblick in mir auslöste.
Sie war so verdammt schön, dass ich mich fragte, warum nicht jedes Arschloch ihr hinterher sah, während sie den Raum durchquerte.

Sie lachte gerade leise über etwas das ihre Freundin sagte, während Amanda neben ihr etwas auf ihrem Handy studierte.

Ein seltsames Gefühl der Erleichterung machte sich in mir breit, als ich sah, dass sie nicht so gebrochen schien. Es wirkte beinahe, als wäre ihr Herz nicht zerbrochen und ihre Gedanken ein stürmisches Meer aus rasenden Gedanken.
Innerlich betete ich, dass ihre Fassade mich nicht täuschte. Denn wenn ich eins nicht mehr seien wollte, dann der Auslöser für Freyas verfall.

Alles in mir wollte auf der Stelle aufspringen und sie Umarmen, sie noch einmal berühren, bevor ich sie loslassen würde. Aber Conner, der seine Hand auf meiner Schulter platzierte, hielt mich an Ort und Stelle.

Ich wusste, dass ich mich zurückhalten sollte, doch es war so verdammt schwer sie zu sehen und nicht bei mir zu haben. Es fühlte sich einfach nur falsch an.

Ihre grünen Augen wanderten ziellos über die Menge an Menschen in der Mensa, bis sie an mir hängen blieben.

Es brauchte für mich nur den einen Blick in ihre Augen, die früher so voller Lebensfreude gestrahlt haben und mir jetzt Matt und traurig entgegen starrten.
Ihre Schritte wurden langsamer, bis sie schließlich stehen blieb und mich einfach nur weiter ansah.

Keiner von uns konnte sich abwenden. Keiner von uns konnte sprechen.

Wir konnten uns einfach nur in die Augen schauen und das Gefühlschaos des anderen in uns aufnehmen.

Und ich wollte nichts mehr, als in ihrem zu ertrinken.

Amanda war es schließlich die unseren intimen Moment unterbrach, indem sie sich vor Freya stellte und mir somit die Sicht auf sie versperrte.
Frustriert senkte ich den Blick auf meinen Schoss, in dem sich meine Hände schmerzhaft in meine Jeans gekrallt hatten.

Verdammt, ich wusste ich hätte nicht herkommen sollen.

„Hey, du wusstest doch, dass du ihr nicht ewig aus dem Weg gehen kannst." Ergriff Jax schließlich das Wort und fuhr sich mit einer Hand durch seine dichten Haare. „Besser es passiert jetzt, als wenn es verheilte Wunden wieder aufreißt."

Der Kloss in meinem Hals machte es mir schwer eine Antwort zu formulieren, also nickte ich ihm nur zu und versuchte mich ein wenig zu entspannen.
Aber egal wie sehr ich versuchte mich wieder auf meine Freunde zu konzentrieren, ich kam nicht umher immer wieder zu Amanda und Freya herüber zu schauen, die gerade über irgendetwas sprachen.

Nur zu gerne hätte ich gewusst, worum es geht, aber die Stimmen der anderen Studenten verschluckten jedes Wort.

Seufzend wandte ich mich wieder Kim zu, die gerade erklärte, warum wir diesen Winter unbedingt in die Berghütte ihrer Eltern zum Ski fahren reisen sollten.

„Wirklich Jungs, das ist kein Hexenwerk! Sogar meine kleine Schwester schafft die Abfahrten dort, also werden vier erwachsene Männer das ja wohl auch schaffen!"

„Du hast leicht reden, du bist ja auch schon auf den Dingern unterwegs, seit du fünf bist", widersprach Conner und stieß mir leicht in die Seite. „Ich brauch hier mal ein bisschen Unterstützung, Chase."

„Ich-", gerade als ich zu meiner Antwort einsetzen wollte, unterbrach mich eine bekannte Stimme.

„Chase?"

Ein angenehmer Schauer lief mir über den Rücken, als sie meinen Namen sagte. Gleichzeitig fiel mir das Atmen aber wieder ein wenig schwerer und ich mein Puls beschleunigte sich augenblicklich.

Langsam drehte ich mich um und begegnete Freya, die in einer unsicheren Geste ihre Arme um ihre Mitte geschlungen hatte. Neben ihr stand Amanda, mit einer genervten Miene und verschränkten Armen.
Egal was hier gerade passierte, sie schien alles andere als glücklich darüber zu sein.

Es dauerte ein paar lange Sekunden, bis ich meine Stimme wiedergefunden hatte. „Hi."

„Ähm, ich will euch nicht stören, aber." Ihr Blick glitt kurz zu Amanda, die mich immer noch mit Hasserfülltem Blick musterte, bevor sie sich wieder mir zuwandte. „Ich wollte kurz mit dir sprechen."

Und in diesem Moment war jedes taube Gefühl aus meinen müden Gliedern verschwunden und wurden ersetzt durch ein aufregendes Kribbeln.

Fühlt sich so Hoffnung an? 

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