#Killme

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<<When it's real, you can't walk away.>>

Wenn Amanda wüsste, für wen sie den Wingman gespielt hatte, würde sie sich wahrscheinlich von der nächsten Brücke werfen und mich gleich mit in den Abgrund ziehen. Also sollte ich darauf achten, dass sie es besser nicht herausfand. Obwohl ich ihr sehr dankbar war, dass sie mich und Freya weitergebracht hatte.

Denn seit zwei Tagen simste ich tatsächlich relativ regelmäßig mit Freya. Ich hab sogar raus bekommen, welchen Schundroman sie letztens gelesen hat. Ohne weiter darüber nach zu denke habe mir eine Onlineausgabe auf mein Handy geladen und, verdammt, ich bin beim Lesen rot geworden. Das Mädchen hatte wohl doch noch ein paar andere Buchvorlieben, als Fantasy und Schnulzen.

Ich notierte mir also, im nächsten Blogpost ein Loblied über jeden Wingman dieser Welt zu schreiben. Ohne meinen, wäre ich schließlich nicht da, wo ich jetzt war.

„Glaubst du, Amanda ist angepisst, wenn ich mitkomme?" Conner hatte sich meinem Lerngruppen-Treffen einfach angeschlossen. Was mich wirklich zu der Frage brachte, ob er an einem Samstagabend nichts besseres vorhatte, als mich zu einem Lerntreffen zu begleiten.

„Ich denke, sie wird ziemlich angefressen sein. Du kannst schließlich nichts Produktives für die Gruppe einbringen."

„Hey! Mein Charm und Esprit, ist ein Gewinn für jede Gruppe", grinste er mir frech entgegen und wich gekonnt meiner Hand aus, die eigentlich seinen Hinterkopf treffen sollte.

„Das ist meine Lerngruppe Conner. Ich brauch diese Leute, um durch dieses Semester zu kommen. Also benimm dich, schnapp dir was von der Pizza und bitte, bitte, grab Amanda nicht an."

Mit schnellen Schritten, lief ich die wenigen Stufen der weiß gestrichenen Verander hinauf, immer mit Conner dicht auf den Fersen. 

Mit unschuldiger Miene blieb er neben mir, vor einer kleinen grauen Haustür stehen. „Ich hatte nicht vor, die kleine Streberin anzugraben!"

Oh und ob er das vorgehabt hatte! Ich hatte doch selber gesehen, wie er bei der Party schon gedanklich in ihr Schlafzimmer vorgedrungen war, um sich mit ihr durch die Lake zu wälzen.

„Benimm dich einfach und halt die Klappe. Wir wollen hier wirklich arbeiten." Ich hatte die Türklingel schon betätigt und wenig später ließ mich Haley, ein Mädchen aus meiner Lerngruppe, herein. Ihr Blick fiel auf Conner, aber ich verdrehte nur die Augen und zog ihn mit mir in den kleinen Flur.

„Frag nicht, ich bin ihn nicht los geworden", brummte ich, als ich meine Schuhe abstreifte und mich meiner Mitstudentin zuwandte.

Haley war zu nett, um sich zu beschweren, deswegen begrüßte sie Conner freundlich und bat uns ins Wohnzimmer, wo die anderen schon angefangen hatten, über einen Fall zu diskutieren.

Als wir in die Wohnstube kamen, fokussierte Amanda uns sofort. Und wie ich mir das schon gedacht hatte, war sie nüchtern nicht mehr so begeistert von Conners Anwesenheit. 

Ihre braunen Augen durchbohrten meinen Mitbewohner förmlich, während wir uns der kleinen Gruppe nährten, die schon auf dem braune Plostermöblen verteilt saßen. 

Haleys Eltern waren selbst Anwälte, das merkte man nicht nur an der teuren, modernen Wohnausstattung, sondern auch auf den vielen Auszeichnungen, die an den weißen Wänden hingen. 

„Das ist eine Lerngruppe und kein Kindergarten, Chase", murrte sie und nippte an ihrem Wasser.

„Keine Sorge, ich werde mich brav in die Ecke setzte und einfach nur zuhören. Ich weiß, ihr wollt hier lernen, ich wollte nur nicht allein zuhause rumsitzen." Ich warf Conner einen eindeutigen Blick zu, als wir uns beide auf das Sofa zu den anderen setzten.
Er hätte genauso gut mit Kim in einen Club gehen können. Ein Anruf und sie wäre dabei gewesen, da war ich mir ziemlich sicher.
Die Sache war, dass er hier sein wollte, auch wenn er es nicht zugeben konnte. Conner hatte zwar nicht mehr über Amanda und die Party gesprochen, doch es schien mir, als hätte er sie nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Wenn ich mal was von ihr erzählte, hing seine ganze Aufmerksamkeit direkt an mir.

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