#Help

84 4 5
                                    

>>I wonder if we'll ever talk again like we used to.<<


Hatte ich das wirklich eben gesagt?

Das fragte ich mich, seitdem ich Freya in ihren Unterrichte habe gehen lassen. Ziemlich peinlich, wenn ich im nachhinein darüber nachdenke oder vielleicht auf einfach nur viel zu offen für meinen Geschmack. 

"Chase! Ich setze mich nicht zum Spaß mit dir hier hin! Also tu mir wenigstens den Gefallen und bleib bei der Sache", maulte Amanda und schlug mit der flachen Hand auf meine Aufzeichnungen, die ich schon seit zehn Minuten, in Gedanken versunken, anstarrte. 

Seufzend ließ ich den Kopf hängen und meine Schultern schuldbewusst nach unten sacken. 

"Ich weiß, es tut mir Leid. Mir schwirrt nur ziemlich im Kopf rum. Ich will Freya auf ein perfektes Date einladen aber ich weiß einfach nicht, womit ich sie am meisten beeindrucken kann", murmelte ich gegen die laute Menge an Studenten, die sich ebenfalls mit uns in der Mensa befanden. 

"Ich bin noch nicht geneigt wieder deine Seelsorge zu spielen, also versuch es auszublenden und konzentrier dich auf deine Aufgabe." Amandas Hand zog sich langsam zurück, gab meine unordentlichen Mitschriften damit wieder frei und lehnte sich in den roten Plastikstuhl zurück. 

Immer mehr Menschen strömten durch die große Cafeteria und jeder der kam und ging, nahm scheinbar ein Stück meiner Konzentration mit sich. 
Die erste Stunde lief noch ziemlich gut und auch zwischen mir und Amanda ließ die Anspannung Stück für Stück nach. Doch zur Mittagszeit hier lernen zu wollen, ist als würde man einem Pottwal das Tanzen beibringen, irgendwie aussichtslos. 

"Können wir dann wenigstens irgendwo hingehen, wo es nicht so laut ist?", fragte ich und beobachtete meine Gegenüber genau, als sie über meinen Vorschlag nachdachte.

Amanda legte ihren Kopf kurz schief und schien zu überlegen, ob sie mir diesen Gefallen tuen möchte oder mich lieber noch ein wenig hier schmoren lassen sollte. 

"Na schön, wir können noch für ein bisschen mehr als eine Stunde zu mir, dann musst du verschwinden", lenkte sie schließlich ein und begann ihre Handtasche wieder einzupacken. Ihr Handy und ihre Wasserflasche standen als letztes noch auf dem Tisch. 

Auch ich packte meine Utensilien zurück in meinen Rucksack und erhob mich zusammen mit meiner Kommilitonin. Wir hatten uns kaum einen Meter von unserem Platz entfernt, da nahm schon zwei junge Mädchen diesen ein und breiteten ihr Essen über den ganzen Tisch aus. 

***

Der Weg zu Amandas Apartment verbrachten wir mit unverbindlichem Small Talk über Gott und die Welt. Ich traute mich nicht irgendwas über Freya zu erzählen oder zu fragen, wie es mit Conner lief und sie schien sich ebenfalls von einem oberflächlichen Thema zum anderen hangeln zu wollen. 

"Willst du etwas trinken?", fragte Amanda, als sie sicher war, dass ihre Eltern noch nicht Zuhause waren. 

"Zu einem starken Kaffee würde ich nicht nein sagen", antwortete ich und ließ mich am Küchentisch der kleinen Küche nieder. 

Die Wände waren in einem blasen gelb gestrichen und die braunen Holzmöbel der Küche, hatten auch schon bessere Zeiten gesehen. 

"Das Jura Studium ist teuer", brummte Amanda und stellte mir eine dampfende Tasse vor die Nase. 
Etwas der schwarzen Flüssigkeit schwappte über und versiegte in der hellgrünen Tischdecke. 

"Was?" Irritiert sah ich sie an, während sie sich mit ihrer eigenen Tasse gegenüber von mir an den Tisch setzte. 

"Meine Eltern sind keine armen Leute aber die Uni ist teuer und sie wollen keine Schulden machen. Deswegen sieht es hier halt nicht aus, wie in einem Ikea Katalog." 

Your ChoiceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt