#Taub

68 1 0
                                    


>> That's the thing about 'what ifs'; they don't matter. They don't change anything. All they do is make it unable for you to heal. <<


Taub – ich habe mich noch nie so gefühlt. Einfach nur als wäre jede Zelle in meinem Körper abgestorben und mein komplettes Ich bereit zu zerfallen.

Ich habe es verbockt, nicht nur verbockt, eigentlich habe ich gerade eine der besten Dinge in meinem beschissenen Leben gegen die Wand gefahren. Mit voll Gas und ohne einen Gedanken daran, die Bremse zu betätigen.

Das schlimmste daran ist aber nicht mein Schmerz, sondern Freya, die als Kollateralschaden aus meiner Dummheit hervor gegangen ist.
Ihren Schmerz und ihre Enttäuschung hatte ich verdient und ich hab es auch verdient, dass sie mir zeigte wie sehr sie mich jetzt hasst, aber dieser Gesichtsausdruck, als sie alles herausgefunden hat, bringt mich jede Nacht aufs Neue um.

Ich kann nicht mehr schlafen, aber mein Bett verlassen erscheint mir auch keine Option zu sein. Was soll ich außerhalb meines Zimmers? Die einzigen beiden Menschen auf diesem Campus die mich nicht hassen, sind meine Mitbewohner und bei einem davon, wartete ich nur darauf, dass er sich doch noch dafür entschied mir auch den Rücken zuzukehren.
Ich wusste schließlich von Mason, dass Amanda es Conner nicht gerade leicht machte in den letzten Tagen und der Grund dafür, war offensichtlich ich.

Als ich ihn darauf angesprochen habe und ihm versichert habe, dass ich es verstehen könnte, wenn er mich auch hasst, hatte er nur abgewunken.

Du bist mein bester Freund, wir haben zusammen mit dieser Scheiße angefangen und wir stehen auch das Ende gemeinsam durch. Das habe ich zu Amanda gesagt und das sage ich auch zu jedem anderen, der es hören muss.

Anschließend hatte, Conner mit Alkohol versucht, meine Laune zu heben aber als ich heulend vor ihm gesessen habe, wusste er auch nicht was er tuen sollte. Also haben wir den Alkohol aus meinen Rehabilitationsplänen gestrichen.

Mason hat versucht mir weiß zu machen, dass sich das alles wieder einrenken würde. Aber ich wollte nicht mal, dass sich irgendwas einrenkt. Nein, ich hatte das alles so sehr verdient und vor allem hatte Freya jemand Besseren verdient. Jemanden der kein Arschloch war und der sie nicht ausgenutzt hat - Jemanden, der sie behandelt wie die Prinzessin, die sie war.

„Chase?" Nach einem zögerlichen klopfen streckte Kim ihren blonden Haarschopf durch die Tür.
Ich hatte sie seit der Sache mit Freya nicht mehr gesehen, sie hatte sich auch nicht bei mir gemeldet oder sonst versucht mich zu erreichen.

Ich wusste von den Jungs, dass sie so unglaublich sauer auf mich war, als sie herausgefunden hat was Sache war.
Alle waren sauer und ich konnte es verstehen.
Mein Pseudonym wurde enttarnt und die Hölle ist über mir zusammengebrochen. Jeder wusste auf einmal was ich Freya angetan habe und machten keinen Hehl daraus, wie sehr sie mich verabscheuten.

Eigentlich ziemlich heuchlerisch, wenn man bedenkt, wie viele in der Uni meinen Blog vorher gefeiert und verfolgt haben.

Kims weißblonden Haare hingen ihr in zwei geflochtenen Zöpfen über die nackten Schultern, und ihr zarter Körper war spärlich von einem Knall pinken Jumpsuit bekleidet.
Wenigstens das hatte sich in den letzten Tagen nicht geändert.

„Darf ich reinkommen? Mason hat mich rein gelassen und gesagt du wärst in deinem Zimmer", erklärte sie, wartete aber darauf, dass ich sie hereinbat.

„Komm rein, Kimi", seufzte ich und setzte mich ein bisschen im Bett auf, lehnte meinen Rücken gegen den Bettrücken und beobachtete, wie sie schnell durch die Tür huschte und sich langsam an mich heranpirschte.
So wie sie hier umherschlich könnte man meinen, dass ich ein Rehkitz war, das bei der kleinsten Bewegung die Flucht ergreifen würde.

Your ChoiceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt